Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
Flitterwochen. Du siehst ihn sowieso nie wieder.“
Als sie aufstöhnte, wurde Owen stutzig. „Da ist doch noch etwas, oder?“, fragte er besorgt, während sie sich in den Sessel vor seinem Schreibtisch sinken ließ. „Fiona, ich verlange von dir, dass du mir berichtest, was los ist.“
„Okay, wenn du alles ganz genau wissen willst, sollst du es erfahren.“ Fiona sprang auf und lief aufgewühlt hin und her. „Wo soll ich anfangen? Vielleicht damit, dass die Mutter des Bräutigams eine schockierende Entdeckung gemacht hat: Ihre neue Schwiegertochter liebt die eigene Freundin und nicht ihren Sohn.“
Owen blickte sie fassungslos an.
„Oder soll ich mit dem Tag beginnen, als Philip mich geheiratet hat? Am selben Tag habe ich sein Baby verloren. Und obwohl ich ihn mehr liebte als mein Leben, habe ich ihn aufgegeben, weil man mir erklärte, ich sei nicht gut genug für ihn. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er mich eines Tages hassen würde.“
Oh nein, das arme Mädchen, schoss es Owen durch den Kopf.
„Ach, das hört sich zu melodramatisch an“, fuhr Fiona fort. „Außerdem ist es vergangen und vergessen. Deshalb erzähle ich dir lieber, dass Philip mich gestern Abend gebeten hat, so zu tun, als wäre ich Corinne, damit die Gäste nichts merkten. Corinne war zusammen mit Carmel weggefahren. Es sollte niemand erfahren, dass seine Braut ihre Brautjungfer mehr liebte als ihn. Da ich ihn verstehen konnte, habe ich eingewilligt. Und natürlich auch aus Rücksicht auf den Ruf unseres Unternehmens“, fügte sie hinzu und sah Owen zornig an.
„Das war nett von dir“, lobte er sie und versuchte, die Sache leicht zu nehmen, obwohl das alles wie eine Katastrophe klang.
„Doch dann wünschte der liebe Philip, dass ich auf sehr persönliche Art Corinne vertrat. Und ich, naiv und schwach, wie ich nun mal bin, konnte nicht Nein sagen. Deshalb haben wir die Nacht zusammen verbracht, und ich habe mich wieder in ihn verliebt. Aber dieses Mal liebt er mich nicht. Er meint, ich sei gerade gut genug für Sex und er könne mich benutzen, bis sein gebrochenes Herz geheilt ist oder wie lange auch immer. Und was mich wirklich umbringt, ist, ich mache mit und kann damit nicht umgehen.“
Plötzlich brach sie in Tränen aus. Owen sprang auf und führte sie zum Besuchersofa. Nachdem sie sich hingesetzt hatte, streichelte er sie sanft.
„So ist’s gut“, versuchte er sie zu beruhigen. „Du kannst dich ruhig ausweinen. Mir ist sowieso aufgefallen, dass du zu selten weinst. Und wenn du fertig bist, erkläre ich dir, wie es wirklich ist.“
Fiona nahm eine oder zwei Minuten lang Owens Worte gar nicht auf, sondern ließ den Tränen freien Lauf. Doch dann wurde ihr bewusst, was er gesagt hatte, und sie hob das tränenüberströmte Gesicht.
„Was soll das heißen, wie es wirklich ist?“
„Was meinst du denn, weshalb ich Philip das alles erzählt habe?“, antwortete er. „Natürlich nur, weil er immer noch an dir interessiert ist. Und ich rede nicht von Sex, sondern von echten Gefühlen. Glaub mir, ich habe genug Liebespaare gesehen und erkenne die Anzeichen.“
Fiona war auf einmal ganz angespannt und bemühte sich, nicht zu viel zu hoffen. „Glaubst du, Philip sei in mich verliebt?“, fragte sie.
„Ich möchte es so ausdrücken, er hat sich meiner Meinung nach emotional noch nicht von dir gelöst.“
„Warum hast du es nie erwähnt?“
„Du liebe Zeit, Fiona, warum denn? Der Mann beabsichtigte, eine andere zu heiraten. Ich hatte keinen Grund, dir zu sagen, er sei noch nicht über dich hinweg.“
„Bist du dir dessen ganz sicher, Owen? Ich meine, dass ich ihm nicht gleichgültig bin?“ Sie wagte nicht, von Liebe zu reden, um später nicht wieder aus allen Träumen gerissen zu werden.
Owen nahm ihre Hände. „Wie kann ich mir denn völlig sicher sein? Er hat es nicht gesagt, aber ich verlasse mich auf meinen Instinkt. Du hast doch die Nacht mit ihm verbracht. Wenn er dich liebt, hat er es dir bestimmt irgendwie gezeigt oder sich verraten, weniger mit Worten als durch seine Handlungsweise.“
Fiona wünschte, es wäre so. Oh ja, Philip hatte sie manchmal sanft und zärtlich behandelt. Er war aber auch zynisch und irgendwie überspannt gewesen, manchmal sogar gefühllos und grausam. Würde ein Mann der Frau, die er liebte, absichtlich so viel zu trinken geben, dass er seine Spielchen mit ihr treiben konnte?
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so etwas wie Liebe für mich empfindet“,
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