Morgen heiratet mein Mann: Wer seinem Herzen folgt (German Edition)
viel zu unfreundlich zu dir und habe dich zu sehr kritisiert, Fiona. Nachdem du schon lange weg warst, wurde mir bewusst, wie gemein und snobistisch ich mich verhalten hatte. Ich habe mir immer wieder gewünscht, dir sagen können, wie leid mir das alles tut.“
„Ist schon gut, Charlotte“, sagte Fiona leise.
„Nein, das ist es nicht. Was ich getan habe, war genauso falsch wie das, was dein Vater getan hat, Philip. Und er hat es gewusst. Es hat bis zum Ende sein Gewissen belastet. Deshalb hat er mir auch anvertraut, welche unglückliche Rolle er in der ganzen Sache gespielt hat.“
„Aber er hat nicht lange gebraucht, sie zu überzeugen, stimmt’s?“, antwortete Philip scharf. „Ich war nur eine halbe Stunde weg.“
„Du weißt genau, was für ein geschickter Redner er war. Er konnte mit Worten Schwarz in Weiß verwandeln. Und er hatte eine starke Waffe: Fionas Liebe zu dir. Er hat sie überzeugt, sie tue das Richtige, wenn sie dich aufgeben würde.“
„Warum?“, rief Philip gequält aus. „Warum hat er so etwas getan? Er wusste doch, wie sehr ich sie liebte.“
„Oh Philip, er war dein Vater und hat so viel von dir erwartet. Viel zu viel. Er glaubte, er müsse dich zu deinem Glück zwingen. Und er war wirklich überzeugt, es sei richtig, was er tat.“
„Richtig“, stöhnte Philip auf. „Du liebe Zeit, wenn er doch nur gewusst hätte, wie sehr ich gelitten habe.“
„Er hat Fiona genauso leiden lassen wie dich, mein Sohn“, erinnerte Charlotte ihn sanft.
Schockiert blickte Philip Fiona an. „Ist das wirklich alles wahr?“, fragte er. „Ist es so gewesen?“
Fiona war auch entsetzt. Sie hatte nicht geahnt, wie hinterhältig Philips Vater gehandelt hatte. Sie hatte ihn für freundlich und nett gehalten, während er in Wirklichkeit …
Tränen traten ihr in die Augen, als sie endlich begriff, wie perfide dieser Mann gewesen war.
„Ja“, stieß sie schließlich hervor.
Philip rang um Fassung. „Warum hast du nicht wenigstens nach unserem Wiedersehen mit mir darüber geredet?“
„Wie denn? Du warst doch im Begriff, Corinne zu heiraten.“
„Ja, neun Jahre, nachdem du wieder geheiratet hattest“, stellte er vorwurfsvoll fest.
Fiona wischte sich die Tränen weg und bemühte sich, sich zu beherrschen. „Ich hätte Kevin nicht heiraten dürfen, das gebe ich zu. Ich habe ihn nie geliebt. Aber ich war einsam und allein, und er war lieb und nett zu mir. Damals brauchte ich jemanden. Natürlich war es falsch, ihn zu heiraten. Sobald mir das klar wurde, habe ich mich scheiden lassen. Dann habe ich damit angefangen, mich auf mich selbst zu verlassen. Ich wollte niemanden verletzen. Und ich wollte auch selbst nicht mehr verletzt werden. Deshalb wurde ich hart, das sehe ich jetzt ein. Ich habe Menschen verletzt, Männer, die mich mochten. Vielleicht haben mich einige davon sogar geliebt. Ich bin nicht stolz darauf. Als wir uns wieder sahen, habe ich fest daran geglaubt, meine Gefühle zu dir überwunden zu haben, weil ich nicht mehr die Noni von damals war. Jedenfalls habe ich mir das eingeredet. Ich war überzeugt, mich nie mehr hoffnungslos und hilflos zu verlieben, bestimmt nicht in denselben Mann.“
Sie richtete sich auf, ehe sie eingestand: „Aber ich habe mich wieder in dich verliebt, Philip. Dagegen kann ich nichts tun. Du kannst mich haben, wenn du willst.“
Er war sprachlos, doch sein Blick sagte alles. In seinen Augen leuchtete es warm und liebevoll auf, und seine Züge wirkten sehr weich.
Charlotte räusperte sich und stand auf. „Ich kümmere mich mal um die Leute vom Reinigungsservice.“
„Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass du mich vielleicht aus lauter Liebe aufgegeben haben könntest“, sagte Philip rau.
„Glaub mir, das habe ich später sehr bereut.“
„Ich habe dich nie vergessen.“ Er reichte ihr die Hände.
Fiona legte ihre hinein, und ihrer beider Finger verschränkten sich. Ein grenzenloses Glücksgefühl breitete sich in ihr aus. „Ich dich auch nicht.“
„In jedes Fischrestaurant bin ich gegangen, weil ich dachte, du würdest vielleicht hinter der Theke stehen.“
„Und ich habe bei dir angerufen, nur um deine Stimme zu hören.“
„Die Vorstellung, du würdest das Kind eines anderen bekommen, hat mir beinah den Verstand geraubt.“
„Nie hätte ich mit einem anderen Mann ein Kind bekommen. Ich wollte nur deins, Philip“, erwiderte sie und drückte seine Hände noch fester.
„Wollen wir noch einmal versuchen, ein Kind zu bekommen,
Weitere Kostenlose Bücher