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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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werd’s mitnehmen. Vielleicht brauchen wir es noch.“
    „Tu das ruhig. Aber bitte mich nicht, sie noch einmal zu berühren. Ich werde es dir erklären, wenn wir an Bord sind. Wir müssen uns beeilen. Irgend jemand wollte, daß du kommst, vielleicht um dich zu töten, vielleicht um dich auf frischer Tat zu ertappen und ins Gefängnis zu bringen.“
    Han war einverstanden, steckte die kleine Pistole in die Tasche und verließ in aller Hast das Apartment.

 
2.
     
    Der Weise kennt mehr als nur die vier Jahreszeiten; allein der Narr ist der Meinung, daß die Vier, die sein Kalender zeigt, keinerlei Bedeutung hat.
     
    Ler-Sprichwort,
    dem Garlendadh Tlanh zugeschrieben
    Liszendir war verschlossen und unzugänglich, als sie zum Raumhafen fuhren. Erst als sie sich an Bord der Pallenber und schon auf dem Flug selbst befanden, ließ ihre Anspannung deutlich nach. Sie hatte tatsächlich das gesamte Schiff sorgfältig abgesucht, wobei sie mit größter Wachsamkeit nach Fallen, Zeitzündern, Wanzen und ähnlichem forschte. Erst nach einigen Tagen war für sie klar, daß es auf der Pallenber keine der genannten Vorrichtungen gab. Han pflichtete ihr bei, obwohl er insgeheim der Meinung war, daß das Fehlen solcher Geräte angesichts der Ereignisse vor ihrer Abreise einen Widerspruch in sich darstellte.
    Auch er war in der Zwischenzeit fleißig gewesen. Er hatte den Proviant, die angeblichen Handelsgüter und den Zustand der Waffen, die man an Bord des Schiffes gebracht hatte, gezählt und überprüft. Zudem hatte er einige vertrauliche Gespräche mit Hetrus geführt – so zum Beispiel über die Geschichte mit dem Toten in der Wohnung (der sich in der Tat als der Leichnam Efrems herausstellte), die offensichtliche Falle und über die Identität des unbekannten fünften Ler. Hetrus war sehr interessiert und verfolgte die Angelegenheit mit großem bürokratischem Aufwand – und mit dem Resultat, daß auch er nichts Neues herausbekommen konnte. Der Ler, den er noch einmal aufgesucht hatte, teilte ihm auch nicht mehr mit, als er schon Han gegenüber erwähnt hatte.
    So beschäftigt, erreichten sie allmählich Überlichtgeschwindigkeit, programmierten den Kurs und richteten sich in ihrem Routinealltag ein. Sie wechselten sich gegenseitig ab, so daß immer einer wach war und den Flug kontrollierte. Liszendir war nicht besonders erfreut darüber, für das Raumschiff verantwortlich zu sein, wenn Han schlief, aber schließlich war sie doch damit einverstanden, daß er sie geduldig in allem unterwies und daß sie ihn wecken sollte, falls doch einmal ein Notfall eintrat. Er glaubte nicht, daß die Wahrscheinlichkeit dafür groß war, aber es konnte nicht schaden, ein wenig auf der Hut zu sein.
    Er fragte sich, wie es wohl wäre, wenn sie ihn im Falle einer Notlage wecken müßte. Würde sie ihn kunstgerecht aus der Hängematte werfen, so daß es ihn ordentlich durcheinanderwirbeln würde, bevor er auf dem Boden aufschlug? Er verwarf diesen Gedanken. Die Vorstellung war einfach zu dumm. Bei klarerer Überlegung war er eher geneigt zu glauben, daß sie ihr „Können“ ohne Grund und Anlaß wohl kaum benutzen würde. Nein, in normalen Situationen hinderte sie ein komplizierter Moralcode am Einsatz solcher Waffen. Personen ihres Formates wären ohne Beschränkung ihrer Fähigkeiten eine unvorstellbare Gefahr für die Gesellschaft, falls man sie völlig frei gewähren ließe.
    Nach einigen Tagen wußte er die Antwort auf seine Frage. Er war aus irgendeinem Grund früher als sonst schlafen gegangen und lag nun in seiner Matte – schaukelnd und schläfrig vor sich hindösend. Plötzlich wurde er sich bewußt, ohne daß er etwas gehört oder gesehen hätte, daß er nicht mehr allein in der Kabine war. Jemand beobachtete ihn – still und eindringlich. Ruhig lag er da und wartete. Nach einer Zeitspanne, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, beugte sie sich zu ihm hinüber und berührte sanft seine Schulter. Dabei nahm er ihren feinen Duft wahr, der nicht von irgendeinem Parfüm stammte, sondern ihr typischer dezenter Eigengeruch war. Er war berauschend und erinnerte an frisches Gras, mit einer eindringlichen, aber sehr feinen Note.
    Er nickte, tat so, als ob er geschlafen hatte, und sprang in der Hoffnung auf, daß sein Manöver unentdeckt bliebe.
    „Schon Zeit?“
    „Nein. Ich habe dich früher als sonst geweckt. Nach solchen Tagen wie den letzten fühle ich mich einsam und gelangweilt; ich brauche das Gespräch und den Kontakt. Wir sind das

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