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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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vor sich ging, zumal es sich von der menschlichen Familienstruktur beträchtlich unterschied. Ab und zu versuchten auf einigen Planeten ein paar unternehmungslustige Menschen Modelle analog den Ler-Weben zu verwirklichen. Diese Versuche dauerten meist nicht sehr lange an. Die inneren Spannungen waren einfach zu groß: emotional, sexuell und auch hinsichtlich der Eigentumsfrage. Hinzu kam, daß die Webe ein Mechanismus zur vollen Ausschöpfung der Fruchtbarkeit war. Von Menschen praktiziert, war das so, als würde man Öl aufs Feuer gießen.
    „Erzähle mir von deiner Familie, deiner Webe, deinen Freunden“, forderte Han sie auf. „Was macht ihr in der Schule? Ich glaube fast, du weißt mehr über unsere Art zu leben als ich über die eurige.“
    Sie wandte sich ihm zu. „Nicht unbedingt. Du weißt, ich bin eine nerh. Ich bin jetzt an einem Punkt in meinem Leben angelangt, wo praktisch gesehen die Schule zu Ende ist; aber ich bin noch nicht alt genug, um als Zweitmutter in eine andere Webe einzutreten. Ich war Hausvorstand, zusammen mit den anderen Kindern meiner Generation – so ähnlich wie die ältere Schwester bei euch –, allerdings mit mehr Autorität. Meine innenverwandten Halbgeschwister hießen Dherlinjan und Follirian. Sie hörten auf mich, aber sie wußten auch, daß sie nichts weiter zu tun brauchten, als zu warten: In deiner Kultur erhält der Älteste alles. In unserer erben allein die Innenverwandten – Haus, Titel, Name der Webe. Sogar die Eltern verlassen die Gemeinschaft, wenn die Innenverwandten fruchtbar werden.“
    „Wohin bist du gegangen? Haben sie dich vor die Tür gesetzt?“
    „O nein.“ Sie lachte gedämpft und zurückhaltend. Es war das erste Mal, daß er sie lachen hörte. Es war ein entspannter, angenehmer Ton. „Bis dahin werde ich mich verwoben haben. Die thes bleiben zu Hause, bis sie gewählt werden. Aber die Eltern – sie sind dann die Ältesten. Sie sind frei. Sie können tun und lassen, was sie wollen. Sie unterhalten untereinander Beziehungen, aber nicht sexueller Art. Dadurch sind sie völlig frei. Einige schließen sich zu kleinen Gruppen zusammen; du würdest sie als Kommunen bezeichnen, obwohl es nicht genau das gleiche ist; andere gehen in die Regierung oder ins Geschäftsleben. Wieder andere werden mnath, das heißt Weise. Sie leben allein – seltener zu zweit – in den Bergen und Wäldern.“
    „Bleiben die Erwachsenen der älteren Generation nicht zusammen?“
    „Ja, manchmal. Aber genauso oft auch nicht. Es gibt kein Gesetz – die Leute tun, was ihnen gefällt. In der Karen-Gemeinschaft ist es Tradition, daß die Innenverwandten bleiben und an der Schule unterrichten, die zur Webe gehört. Manchmal bleiben auch die Zweiteltern, die vor der Verwebung Außenverwandte waren. Unsere Webe ist schon sehr alt, und solche Traditionen bedeuten uns sehr viel. Aber die Ältesten leben nicht im yos. Das ist verboten. Dadurch hat der yos nur eine ganz bestimmte Größe und jeder darin Anspruch auf den gleichen Anteil an Wohnraum. Der übliche Besitzerstolz hat bei uns keine Chance.“
    Han war erstaunt über die Einblicke, die er durch sie erhielt. Dennoch war seine Neugier noch immer nicht gestillt. „Na gut, das hört sich ja alles ganz schön an. Aber wie steht’s mit arm und reich? Haben die Reichen nicht größere Häuser? Oder kennt ihr das Problem gar nicht? Und wer sitzt in der Regierung?“
    „O ja, wir haben Arme und Reiche. Aber du denkst in Begriffen wie Familie und Erbschaft. Bei uns ist es die Webe, die arm oder reich ist. Im übrigen, wenn du die Gemeinschaft verläßt – ob nun Außenverwandter oder Ältester – das einzige, was du mitnimmst, sind rein persönliche Dinge: Kleidungsstücke und ähnliches. Wir wissen, daß Eigentum unfrei macht. Ebenso verhält es sich mit dem Grundbesitz. Dein Eigentum befindet sich dort, wo du lebst und arbeitest. Nichts mehr. Das ist alles. Einige Älteste werden sehr reich und mächtig. Aber wenn sie sterben, fällt ihr gesamtes Hab und Gut an den Gemeinschaftsfonds zurück – und zwar alles, ohne Ausnahme.
    Was die Regierung anbelangt, so weißt du vielleicht, daß jede Webe bestimmte Aufgaben zu erfüllen hat: die eine backt Brote, eine andere baut Häuser, und so erfüllt jede irgendeine Aufgabe innerhalb der Gesamtgemeinschaft. Genauso steht es mit der Regierung – die eine Webe führt die Geschäfte, andere leisten Hilfsdienste zu ihrer Unterstützung. Du hast ja Yalvarkoy und Lenkurian Haoren

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