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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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von Eifersucht, eher ein Ausdruck der Kameradschaftlichkeit und Verantwortung.
    „Ich bin gekommen, weil wir uns von nun an viel freier bewegen und miteinander sprechen können. Ich habe einige interessante Neuigkeiten. Diese Tölpel scheinen uns inzwischen mehr zu vertrauen. Sie glauben, daß ich ihnen große Geheimnisse anvertraue und beibringe, in Wirklichkeit lernen sie aber nur die bescheidenen Anfängerübungen. Dennoch komme ich mir schuldig vor, da schon dieses geringe Wissen für ihre Gegner hier tödlich sein kann. Sollten sie es aber auf einem zivilisierten Ler-Planeten versuchen, wäre es die reinste Kinderei. Einige von ihnen – das muß man zugeben – sind ausgesprochene Naturtalente, aber es sind nur ganz wenige. Was Hatha und seine Begabung anbelangt, so scheint sie bei ihm nicht klassenspezifisch, sondern individueller Natur zu sein, so daß ich mein Urteil über ihn ein wenig revidieren mußte. Dennoch lehne ich noch immer alles ab, wofür er steht und was er vertritt.
    Dein Verhalten in der Klesh -Ausstellung hat seinen Teil dazu beigetragen. Hatha war ziemlich beeindruckt! Er respektiert dich in der Tat! Deshalb bin ich hier. Ich kam, um dir zu sagen, daß du den Weg, den du gewählt hast, weitergehen sollst – und natürlich, um mir das Mädchen anzuschauen.“
    Han rief Usteyin. Sie kam zögernd herbei, stand ruhig und gehorsam da, während Liszendir sie genau musterte. Jetzt, wo er sie beide zusammen sah, bestätigte sich sein ursprünglicher Eindruck, daß Liszendir ihrer Art nach einförmig-monoton war, Usteyin dagegen farbig und schillernd. Aber auch andere Unterschiede wurden offensichtlich: Usteyin war etwas kleiner als das Ler-Mädchen und bedeutend zierlicher im Körperbau. Dennoch schien es Han, als wäre sie die stärkere von beiden. Liszendir hatte einige Mühe, ihr Gesicht ausdruckslos erscheinen zu lassen.
    Schließlich sagte sie: „Ich verstehe vollkommen. In einem Haus, das keine Wünsche offenläßt, ist deine Wahl vortrefflicher, als du selber es ahnst. Sie ist weit mehr als nur ein hübsches Gesicht und ein junger Körper – obwohl sie selbst für mein eigenes Geschmacksempfinden eine extreme Schönheit besitzt. Wir beide – du und ich – wissen, wie es mit uns weitergehen muß: keine Bitterkeit, keine Vorwürfe. Du mußt es tun, denn es war dir vorbestimmt, noch ehe du mich in Boomtown trafst.“
    „Dies ist eine Sache, mit der ich schwer gerungen habe, Liszendir“, sagte er, wobei er es vermied, ihr direkt in die Augen zu schauen, die noch immer jenes tiefe Grau hatten – wie damals, als er das erste Mal dieser Liszendir Srith-Karen im sonnendurchfluteten Zimmer begegnete.
    „Ich weiß, was du fühlst. Aber du darfst die traditionellen menschlichen Gefühle nicht auf mich projizieren, Gefühle, die wohl zu einer von deinen Boomtown-Sekretärinnen passen, wenn sie dich mit einer neuen Geliebten auf der Straße sieht. Ich fühle weder Eifersucht noch Neid. Ich wollte, daß du dies tust, und ich wußte, daß ich selbst es in dieser Form nicht gekonnt hätte. Tatsächlich fühle ich wie Hatha. In Boomtown war mein erster Eindruck der eines faulen menschlichen Narren. Nun sehe ich tiefer. Es gibt viele Mißverständnisse zwischen unseren beiden Völkern. Wir sollten irgendwie versuchen, zusammen zurückzukehren. Zu lange schon dauert dieses Abenteuer.“
    Han sagte nichts. Sie fuhr fort: „Du wirst diese hier retten, sie wird dein Lebensinhalt sein. Ich sehe es voraus. Auch ich habe die Klesh -Ausstellung besucht. Es war erschütternd – nicht die Menschen selbst, sondern die Art und Weise, wie sie dazu geworden sind. Jeder einzelne Mensch auf Morgenröte ist es wert, gerettet zu werden. Was mich betrifft, so habe ich bisher auf dem ganzen Planeten nicht einen einzigen Ler getroffen, dem ich auch nur einen Finger reichen würde. Sie sind schlecht und minderwertig – sollen sie doch ruhig zurück ins Chaos und ins Animalische versinken; verdient hätten sie es.
    Ich tat, was ich tun mußte und was auch du mir vorgeschlagen hast. Ich fühle mich wie an einer Wegscheide – ich wußte genau, wo Spreu und Hafer lagen. Diese Art zu denken, muß ich wohl von dir gelernt haben.
    Du hast völlig richtig gehandelt. Du weißt gewiß auch, daß du nicht belohnt wurdest, sondern daß man dich auf die Probe stellen wollte. Mit deinem Verhalten hast du Hatha dermaßen beeindruckt, daß wir nun mehr Bewegungsfreiheit haben.“
    „Liszen, ich habe nicht vergessen …“ Als er

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