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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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erreichte den Punkt, den Han einprogrammiert hatte, und schaltete automatisch seine Triebwerke ab. Noch eine geringfügige Korrektur war nötig, die Liszendir per Handsteuerung durchführte und so die Pallenber exakt auf eine Position zwischen Planet und Sonne brachte. Der Stern strahlte weißlich-grell über den Hauptschirm und ließ mit seinem Licht alle übrigen Sterne in der Dunkelheit des Alls versinken.
    Jetzt! Er wandte sich an Aving und sagte: „Das Mädchen wird mir nun einen gewissen Gegenstand geben, den ich für die genaue Berechnung brauche. Er ist dort, in der kleinen Tasche. Darf sie ihn holen und mir herüberreichen?“
    „Wie sieht er aus?“
    „Für dich eher wie ein Drahtgeflecht.“
    „Bist du sicher …?“
    „Weißt du irgend etwas über Navigation, Astrogation?“
    „Nein, das macht die Mannschaft – rein technischer Kram.“
    „Ja, also, ich bin ganz sicher.“
    Han wandte sich erneut an Usteyin. Jetzt durfte sie keinen Fehler begehen. Ein Ausrutscher … Usteyin hatte noch immer nicht begriffen. Ihr Gesicht war ein großes Fragezeichen.
    „Bist du sicher, daß du ihn willst, Han? Er ist gefährlich, ich verstehe auch nicht …“
    „Schon gut, schon gut. Ich brauche den Sammler, Usteyin. Bitte, gib ihn mir. Ich weiß, was ich tue.“ Han fühlte einen Anflug von Unsicherheit und Beklemmung; jetzt kam es darauf an. Wenn sie auch nur ein Wort über den wahren Zweck des Geschichtensammlers sagte …
    Sie tat es nicht. Usteyin ging zu ihrer Tasche, machte sie auf und zog vorsichtig den Geschichtensammler heraus, klappte ihn vollständig auseinander und reichte ihn nur widerstrebend Han hinüber. „Hier hast du ihn. Aber du mußt sorgfältig damit umgehen. Wenn irgend jemand anders ihn benutzt …“
    Han fiel ihr ins Wort. „Schon gut. Ich kenne die Gefahren.“ Er nahm das Gerät und riskierte einen kurzen Seitenblick auf Liszendir. Irgend etwas war in ihren Augen. Ja! Sie wußte Bescheid. Dann auf Aving. Plötzlich war dieser sehr interessiert an dem Geschichtensammler. Er musterte ihn mit großer Aufmerksamkeit. Han ignorierte ihn und hielt den Geschichtensammler in Richtung Sonne, so daß ihr Licht hineinfiel; dann schaute er mit ernster Miene ins Innere und hoffte, es würde so aussehen, als mache ein Astrogator seine Messungen.
    Seltsam, dachte er, als er den Sammler in seiner Hand hielt und das Spiel des Lichtes zwischen Drähten, Verbindungen und Silberkügelchen beobachtete. Komisch, daß du ein Ding wie dieses benutzen kannst, um damit irgend etwas zu symbolisieren. Was war es noch, das Usteyin sagte? Nicht-verbal. Ja! Keine Worte. Er fragte sich, wie sie die Sache wohl wahrnahm; er starrte hinein, wartete auf etwas Suggestives, ein Symbol, eine optische Täuschung. Nichts. Es war und blieb nur ein Geflecht aus Drähten, doch konnte man den Linien unendlich lange folgen. Es hatte etwas Hypnotisierendes, Entspannendes. Er spürte, wie seine Nackenmuskeln sich entkrampften, das Gesicht gefühlloser wurde. Ja, wenn man nicht aufpaßte, konnte er einen zum Schlafen zwingen. Er mußte mit Usteyin darüber sprechen. Wie spät war es? Seltsam, die Zeit – als ob sie nicht vorkäme. Er blickte beiseite, spürte, daß er nur mühsam die Augen abwenden konnte. Dann schaute er wieder hinein. Er hatte die Zeit auf dem Chronometer des Instrumentenbrettes gar nicht wahrgenommen – bloß seine andere Hand. Sie war steif und unbeweglich. Zehn Sekunden nach … Nach was? Nichts! War auch egal. Es gab keine Zeit, Zeit war eine Illusion, er konnte es hier sehen. Schon ein bißchen besser, eine Anstrengung, die keine war, unvermittelt, Wirklichkeit, die plötzlich dahinkroch … Wirklichkeit.
    Es gab eine Bewegung. Das Schiff, der Kontrollraum veränderten sich, wurden fließend, verschmolzen, nein – sie taten nichts, er selbst bewegte, entfaltete und änderte sich. Die Strahlen des Lichtes wurden selbst zu Gestalten, Bildern. Schnell, schnell; er wußte, es war sein Geist. Mach es langsamer, verzögere es. Zeitlos, zeitlos, bring das Zeitmaß runter – versuche es, ohne zu versuchen, bemühe dich, ohne Bemühung … Bemühung, sich mühen. Ein Nicht-Wort. Ha, ha, ha. Komisch – diese Wörter. Er brauchte sie nicht, es war so einfach, unter der Oberfläche, nur hinlangen, Wasser veränderte den Blick, die Dinge verschwammen, versanken im Wasser … Wasser, silberne Drähte, schnelles, fließendes Wasser, Wasser, das auf den Grund fiel, den Brunnengrund, den Abgrund, sich verteilt,

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