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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Platz nehmen, auf dem ein reichverziertes Gedeck lag. Zusätzlich zu den Kerzen und Fackeln brannte im Kamin an der Stirnseite der Halle ein gewaltiges Feuer, während sich auf der gegenüberliegenden Seite eine Art Bühne befand, die anscheinend für Musiker und Unterhaltungskünstler vorgesehen war. Einige der Diener waren dort gerade mit großer Hast und Eile damit beschäftigt, Stühle und andere Gegenstände zurechtzurücken, zu säubern und herzurichten. Zu ihrem sichtbaren Mißvergnügen wurden sie in ihren Aktivitäten durch die Ankunft einer Musikergruppe unterbrochen, deren Mitglieder Instrumente bei sich trugen, die Han noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Es waren ohne Ausnahme Saiteninstrumente in schönen, handgearbeiteten Formen; ihre Bögen waren jedoch komplizierte mechanische Apparate, welche von Batterien betrieben, die Bogenbespannung bewegten. Die Musiker nahmen in einer anscheinend schon vorher bestimmten Ordnung Platz, setzten ihre Bögen in Gang und begannen ohne Einleitung oder einen Dirigenten zu spielen. Dennoch schien das Zusammenspiel ohne viel Mühe zu klappen. Die Motoren in den Griffen der Bögen gaben ein feines, sirrendes Geräusch von sich, das – so merkwürdig es vielleicht auch anmuten mochte – ausgezeichnet zu der Musik paßte, besonders dann, wenn einige von ihnen die Tempi zeitweise erhöhten.
    Etwas fesselte Hans Aufmerksamkeit ganz besonders: alle Musiker schienen Menschen zu sein, was er aufgrund der Hände leicht erkennen konnte. Aber dennoch hatten sie allesamt eine derart auffällige äußere Ähnlichkeit, daß man sie für Mitglieder einer einzigen Familie hätte halten können. Er schaute genauer hin. Nein, keine Familie – irgendwie anders. Er hatte schon Veranstaltungen gesehen, die von einer einzigen Künstlerfamilie bestritten wurden. Familienmitglieder haben ein Äußeres, das sich graduell unterscheidet, doch im wesentlichen die Verwandtschaft deutlich werden läßt. Diese hier sahen sich wohl ziemlich ähnlich, aber gerade die ungeheure Ähnlichkeit war es, die durch eine Vielfalt des Ausdrucks und des Verhaltens der einzelnen Individuen gestört und verzerrt wurde. Der Eindruck war so stark, daß man sie unmöglich für eine Familie halten konnte.
    Der zynische Haushofmeister, der sie hereingeführt hatte, betrat den Saal mit einer Geste, die zugleich Überheblichkeit und Unterwürfigkeit signalisierte. Dann baute er sich am Ende des Tisches auf und verkündete mit gravitätisch-sonorer Stimme: „Der Lord von Aving Hold und sein verehrter Gast!“
    Dann verschwand er wieder. Han erhob sich, und Liszendir tal desgleichen.
    Zwei Gestalten kamen hinter dem Vorhang hervor und schritten lächelnd und ganz offensichtlich mit sich selbst zufrieden an den Tisch. Beide waren Ler, im Gegensatz zu den Dienern, und für Han und Liszendir vertraute Bekannte. Der kleine Kahlgeschorene war Hath’ingar, der größere jener ältere Ler, der sich Han in Boomtown mit dem Namen „Alphabet“ vorgestellt hatte. Er trug eine schwarze, mit Silberstreifen besetzte Robe, darunter ein einfaches, am Hals geschlossenes Hemd. Hath’ingar ergriff als erster das Wort, der andere wartete respektvoll. Er war hier trotz seines Titels und Ranges als „Lord von Aving Hold“ dem Krieger Hath’ingar untergeordnet. Für Han und Liszendir war dies eine unangenehme Wende, und alles, was sie im Augenblick tun konnten, war, sich erstaunt anzuschauen, nachdem sie ihre Gastgeber erkannt hatten.

 
8.
     
    Sinn und Zweck der Evolution ist die Schaffung von autonomen Lebewesen, die in der Lage sind, ihre Struktur der Umwelt anzupassen, um sie dann durch eine bewußt gefällte Entscheidung weiterzugeben: homo metamorphose. Eine Gattung, so wie wir sie definieren, sei es Mensch oder Ler, ist bis auf den heutigen Tag durch diese Umweltsbeziehung vermittelt. Wir sind nicht weise genug, um uns vorstellen zu können, wie ein Lebewesen diese Art von Entscheidung fällt oder wie es sich im Rahmen unserer Entscheidungsmaßstäbe verhalten würde.
     
    Al Tvanskorosi – Das Buch des Jüngsten Tages, Pendermnav Tlanh
     
    „So trifft man sich also wieder – aller guten Dinge sind drei!“ rief Hath’ingar mit jovialer Herzlichkeit. „Setzt euch, eßt und laßt es euch gut schmecken! Avings Köche sind die besten auf dieser Seite von Morgenröte, wie mir Reisende und andere Schurken berichtet haben. In Ordnung? Also vorwärts, langt zu! Ganz ohne Tricks und doppelten Boden.“ Er selbst setzte sich

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