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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Zeit nennst, wurde schneller und immer schneller … und dann langsamer. Ich verstand, daß viele-viele Jahre vergangen waren. Das Ding wuchs langsam, es war außen fest, aber innen war es krank, schwerkrank, es zitterte … , wie wenn man Steine aufei n anderschichtet, um zu sehen, wie hoch der Stapel werden kann. Dann wurde das Ding hell, die Zeit sehr langsam – so konnte ich sehen …, aber selbst dann noch war es zu schnell. Es wurde größer, heller – ungefähr so …!“ Sie formte mit ihren Händen eine Kugel, dann öffnete sie sie, indem sie ihre Finger spreizte und die Hände auseina n derriß. „Nur ein kleines Ding blieb übrig, aber es war sehr stark. Ich konnte es fühlen, als es mich heranzog.“
    „Wo sind wir in dieser Geschichte?“ fragte Hatha.
    „Nahe dem Ende. Ich habe uns gesehen – wir waren schon alle fort zu diesem Zeitpunkt. Du willst die Zeit wissen? Wie lange noch? Geh zu dem Land, wo wir vo r her waren. Die Sonne wird fünfmal den vollen Zyklus der zwei Winter machen – nicht mehr. Auch sie werden es sehen. Es wird ein Morgen sein, Spätfrühling des Nordwinters. Früh am Morgen. Es werden keine Wolken am Himmel sein, sie werden es sehen … und …“ Sie brach ab. „Was bedeutet das alles?“
    Liszendir sagte: „Du siehst und weißt nicht, was?“
    „Ich sehe viele Dinge, die ich nicht kenne. Das ist die Weise, wie man im Geschichtensammler gefangen wird. Man hört nicht auf zu sagen: ‚Was ist dies und dies und dies?’ Vorhin sah ich andere – ähnlich dem hellen Ding, sie waren ähnlich – und auch wieder nicht ähnlich. Wie sie waren, was sie werden, was sie bedeuten, ihren Sinn …“ Sie versank, wurde leiser, still, starrte mit glasigen A u gen in einen inneren Nullpunkt.
    Han nahm sie erneut und schüttelte sie. Zuerst schien es keine Wirkung zu haben, aber beim zweiten oder dri t ten Mal erwachte sie aus ihrer Trance und kehrte in die Wirklichkeit zurück. Als sie sich gefangen hatte, berührte sie Han spontan und schnell an Gesicht, Brust und Schu l tern, wandte sich Liszendir zu und wiederholte die B e wegungen. Sie seufzte tief.
    „Ja, hier, wieder hier, wo ich hingehöre. Bitte mich nicht, noch einmal hineinzusehen, in diese Geschichten, die du besitzst. Bitte nicht!“
    Han wandte sich an Hatha. „Sie hat die Zukunft und die Vergangenheit gesehen. Eure Sonne. Sie sah, wie sie explodierte. Sie wird in fünf von euren Jahren eine S u pernova sein. Du wirst noch Zeit haben, dein Volk von Morgenröte wegzubringen – aber nicht mehr. Bring es weit weg. Dieses Ding wird im Umkreis von vielen Lichtjahren alles vernichten. Wir werden zurückko m men, um die Menschen zu holen. “
     
    Sie stießen auf die Hammerhand im Außengürtel des Planetensystems. Sie hatte als neue Waffe einen riesigen Eisen-Nickel-Klotz, der fast genauso groß wie das Raumschiff war. Zuerst zögerte, ja, weigerte sich die Mannschaft, die das Schiff bediente, den Kontakt herz u stellen. Aber Gott sei Dank wurden sie schließlich durch den Anblick der kleineren Pallenber überzeugt. Irgend jemand an Bord des Ungetüms hatte sich offenbar eri n nert. Sie landeten in einer Fährenschleuse, die für sie g e öffnet und nach dem Aufsetzen wieder geschlossen wu r de. Die Außensensoren meldeten die Normalisierung des Luftdrucks in der Schleuse. Hatha machte sich fertig für die Rückkehr auf sein eigenes Schiff. An der Außenluke wechselten Han und er die letzten Worte.
    Hatha sprach als erster. „Alles hat hier ein Ende; es hat den Anschein, daß du mich in jeder Hinsicht geschlagen hast – nun, nach so vielen Malen muß ich schließlich doch einmal die Lehren daraus ziehen. Ein Gefangener – genauer, ein gefangener Spion – verliert gewöhnlich mit der Gefangennahme allmählich und schrittweise seine Identität. Du und Liszendir, ihr habt das Gegenteil b e wiesen. Ich muß daraus den Schluß ziehen, daß ich mich anfangs irrte – oder daß ihr keine Spione seid, sondern etwas völlig anderes.“
    „Wir waren keine Spione – nicht im eigentlichen Si n ne. Wir wurden nicht ausgeschickt, um in irgendein G e biet einzudringen und Geheimnisse zu stehlen, sondern um nachzusehen, was eigentlich passiert war. Hetrus, der für dieses Unternehmen die Verantwortung trägt, merkte offenbar, wo der Wurm steckte: entweder im Köder Efrem oder in dem Bericht selbst – oder vielleicht in be i dem. Wie dem auch sei, es wäre besser gewesen, wenn du uns auf Chalcedon in Ruhe gelassen hättest. Wozu sich

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