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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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zurück.
    „Nein!“
    „Aber es ist die letzte Nacht für uns.“
    „Nein, tu, was du nicht lassen kannst. Aber ich will nicht dein Spielzeug sein, während meine eigenen Artg e nossen in Sklaverei gehalten werden.“
    Mit einer abweisenden Gebärde zog Liszendir sich z u rück; doch im trüben Sternenlicht, das durch das hohe Fensterchen sickerte, konnte er erkennen, wie sie ihm zuzwinkerte. Es durchfuhr ihn schmerzlich. Ihre bloßen Schultern schimmerten im schwachen Silberglanz ferner Welten. Dann stieß sie ihn zur anderen Seite.
    „Na schön. Aber ich werde hier schlafen. Mir ist kalt. Mach Platz!“
    Han rückte und machte ihr Platz, während sie es sich auf ihrer Seite bequem machte. Sie sprachen kein Wort mehr miteinander.
    Han konnte nicht schlafen, obwohl er bemerkte, daß Liszendirs Atmung tief und regelmäßig geworden war. Seit Chalcedon hatte er keine Gelegenheit mehr gehabt, nachzudenken und sich die Zukunft vor Augen zu führen; Handlungen waren erforderlich und wurden vollzogen; Entscheidungen waren zu fallen und wurden verwirklicht – so gut es den Umständen entsprechend überhaupt nur möglich war. Die Art und Weise, in der sie diese letzte Phase ihres gemeinsamen Planes verwirklicht hatten, brachte alles an die Oberfläche und darüber hinaus ihre Beziehung in den Brennpunkt seiner Überlegungen. Schlafen war unmöglich. Sein Hirn arbeitete, erinnerte sich, projektierte, summte und brummte.
    Alles, was sie von Anbeginn ihres Zusammenseins g e sagt hatte, kam dem nahe, was er selbst dachte und füh l te, so daß er es auf ihrer gemeinsamen Fahrt akzeptiert und in einen Bezugsrahmen gestellt hatte, der nichts we i ter war als seine eigene Vergangenheit. Nun mußte er erkennen, daß ein solches System für die gestellte Au f gabe gänzlich unzulänglich war. Vielleicht hätten einige Korrekturen gereicht, wenn er größere Erfahrung und weniger Gelegenheitsaffären gehabt hätte, bei denen es nur ums Vergnügen und nicht um Verantwortung ging. Aber dem war nicht so. Liszendir war und blieb für ihn eine völlig neue Erfahrung – auch dann noch, wenn sie ein Menschenmädchen und höchst konventionell gew e sen wäre. Lange lebte er nun schon in einer fremden Umwelt – fremd, trotz der Tatsache, daß ihm viele der Ler-Ideen vertraut geworden waren – als wären die U m risse gleich und nur die Farben verschieden. Aber das stimmte nicht ganz. Sie waren beide in eine Situation geraten, in der es ums Überleben ging und wo sie lernen mußten, sich aufeinander verlassen und gegenseitig he l fen zu können; sie waren zu Liebenden geworden. G e schah dies aus der Not des Überlebens oder war es mehr? Er wußte keine Lösung für dieses Problem, während er hier in diesem fremden Zimmer lag, auf einer fremden Burg, auf einem fremden Planeten, der Morgenröte hieß.
    Unverändert tief waren seine Gefühle für Liszendir. Aber an diesem Punkt kamen die Ansichten von Mensch und Ler in einen Gegensatz. Sein Innerstes sagte ihm, daß er bei ihr bleiben müsse, was auch geschehen moc h te. Semper fidelis! Aber sie – und er wurde sich dessen immer mehr bewußt – war der Überzeugung, daß ihr g e meinsamer Erlebnisschatz eine Ebene darstellte, von der es kein Zurück mehr gab. Die Umstände mochten vie l leicht andere Verpflichtungen und sogar endgültige Bi n dungen bringen, aber diese Dinge konnten nicht jene Einmaligkeit gewinnen, die sie beide inzwischen erreicht hatten. In ihrem Denken war das Notwendige unumgän g lich: Man mußte sich verweben. Darin unterschied sich ihre Weltanschauung von derjenigen der Menschen. Sie glaubte, ihre Anschauung auch auf ihn selbst anwenden zu können – und folglich würde sie aufgrund dessen, was sie ihr gemeinsames hodh genannt hatte, eine außerg e wöhnliche Anstrengung unternehmen, ein letztes Opfer bringen, um für sie beide die entsprechenden Partner zu finden. Sollten sie in die Zivilisation oder sogar nach Chalcedon zurückkehren können, so hätte sie dasselbe von ihm erwartet – nämlich eine Rolle zu erfüllen, die unter anderen Umständen bei ihr selbst ihre alte Web e generation übernommen hätte. Dies alles war nur schwer zu akzeptieren, aber es würde kommen – in zwei oder drei, höchstens vier Jahren. Er hatte es seit Chalcedon geahnt; was ihm jedoch besonders schwer zu schaffen machte, war die Tatsache, daß sie genau dies auf ihrem gemeinsamen Weg stets klar und deutlich vor Augen g e habt hatte. Die Bedeutung von Avings Bemerkungen wurde

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