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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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lustl o sen Eindruck zu machen. Hatha beachtete ihn kaum und schien ganz offensichtlich sein anfängliches Mißtrauen verloren zu haben. Er und Liszendir plauderten über eine Menge unzusammenhängender Dinge, bei denen es j e doch trotz aller Vordergründigkeit um echte Frageste l lungen ging, die in gewisser Weise ein hohes Maß an Professionalität durchschimmern ließen. Hatha versuchte offenbar, Informationen über die Union, die Ler und die Waffensysteme herauszubekommen und dies auf eine eigenartig indirekte Art und Weise, die ebenso hinte r gründig war wie die Musik am Abend zuvor. Aber Li s zendir ließ sich nicht aushorchen, wich den Fragen g e schickt aus und parierte die versteckt vorgetragenen A n näherungsversuche. Sie war wie ein schlüpfriger Fisch, der sich schmaler machte als die Maschen des Netzes, mit dem man ihn zu fangen vorhatte. Als er die Szene beobachtete, konnte er nicht umhin, das Mädchen in e i nem anderen und neuen Lichte zu sehen: Es war wie ein allmählicher Prozeß wiedergefundener und neuempfu n dener Wertschätzung. Auch Hatha war geschickt und von großer Gewandtheit, geformt von Erfahrungen, die er über Jahrzehnte im Umgang mit der Macht erworben hatte. Liszendir war ihrem Selbstverständnis gemäß noch keineswegs erwachsen, brachte aber einen Fundus an gespeichertem praktischem Wissen und Training mit, daß sie insgesamt gesehen für den Anführer der Expedition s streitkräfte des Planeten Morgenröte zu einem durchaus gleichwertigen Gegner und Partner machte.
    Sie hatten ihr Frühstück beendet. Hatha schaute sich ungeduldig um und machte dann einige herrische Gesten, woraufhin fast im selben Augenblick drei Triaden von Kriegern erschienen. Alle neun waren sie jung – jünger als Han und Liszendir – und machten einen gefährlichen und zuverlässigen Eindruck: Fanatiker, gewöhnt, ohne zu zögern Befehle auszuführen. Darüber hinaus trugen sie verschiedenartige Waffen, von denen Han nur einige kannte.
    „Natürlich“, bemerkte Hatha in zuvorkommender Weise, „muß man dem Intelligenten das Naheliegende nicht erst erklären. Das wäre so wie die Erklärung eines Gedichtes oder eines guten Witzes: Der ganze Effekt des unmittelbaren Verstehens wäre dahin. Ich wünsche also nicht, noch einmal durch weitere nutzlose Fluchtversuche und Kunststückchen in Verlegenheit gebracht zu werden. Also, Han, du wirst das kleine Schiff fliegen. Jetzt, wo ich ungefähr weiß, wie es funktioniert, kann ich genau beurteilen, ob du dich auch brav verhältst. Ich bin sicher, daß du das Schiff so steuern kannst, daß es uns allen zum Schaden gereicht, aber doch auch nicht wieder so, daß alle zehn von uns kampfunfähig werden, während nur ihr zwei auf den Beinen – oder sollte ich sagen: funktion s tüchtig – bleibt.“
    „Ich verstehe. Ich soll nur das tun, was du mir sagst.“
    Sie verließen unverzüglich die Halle und gingen durch einen gewundenen Hohlweg zu jenem Platz, wo das Schiff bereitstand. Es war noch früh am Morgen, und das Licht des Nordherbstes erhellte die Landschaft. Die So n ne stand jetzt tief im Nordosten und bestrahlte den weit entfernten Wall hoher, nackter Gipfel des östlichen G e birgszuges. Die Luft, transparent wie Quellwasser, hatte noch immer eine blau-violette Tönung. Han schaute sich um – der Eindruck war überwältigend und voll bizarrer Schönheit. Und mittendrin ihr Schiff; als sie sich ihm näherten, knirschte der Frost unter ihren Füßen. Bevor sie hinaufstiegen, verharrte Han einen Moment lang am Fuß der Leiter und betrachtete die gewaltigen Berge im Osten.
    Hatha bemerkte es. „Du bist überwältigt, weißt es zu schätzen! Das ist gut, sehr gut! Die Einheimischen dieser Region haben dafür kein Auge. Sie glauben, es sei die Heimat der Dämonen und Geister.“ Han verstand das gut. Wer sonst konnte in dieser zerrissen-zerklüfteten Lan d schaft leben? Morgenröte hatte seine Schönheit, aber es war eine erschreckende Schönheit, eine, die demütigte, einschüchterte und Furcht einflößte – sie war keine, die ermutigte oder sicher machte. Hatha fuhr fort: „Wir ne n nen diese Berge den Planetenwall. Eigentlich ein unz u treffender Name, da sie sich nach Norden und Süden nur in der Länge des halben Gesamtumfangs erstrecken. S o weit ich weiß, gibt es nirgends etwas Vergleichbares, weder auf Morgenröte selbst noch auf anderen Planeten. Sie sind so hoch, daß sie die Windzirkulation blockieren, was ein Segen ist, denn ohne diesen

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