Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
Vom Netzwerk:
ich selber darin einnehmen werde.“
    „Einverstanden“, sagte Hatha. „Du wirst morgen mehr verstehen.“
    „Warum morgen?“ fragte Han. „Warum nicht jetzt?“
    „Das hat keinen geheimnisvollen Grund. Es ist ledi g lich sehr spät geworden, und ich bin den ganzen Tag g e flogen. Ich muß morgen frisch sein – mit euch beiden an Bord. Nun also, entscheide dich, Liszendir! Wollt ihr diese Nacht allein oder zusammen verbringen?“
    „Zusammen.“ Wieder schoß es Han durch den Kopf – die altvertraute Entschlossenheit, kein Zögern, kein we i teres Überlegen.
    „So sei es denn!“ meinte Aving und gab den Musikern ein Zeichen, die daraufhin mitten in ihrem Stück abbr a chen. Der Haushofmeister kam hinter einem Vorhang he r vor und wartete respektvoll. Aving und Hatha erhoben sich und verließen augenblicklich den Saal. Der Diener trat auf Han und Liszendir zu, und wortlos folgten sie ihm zurück durch das Gewirr der Räumlichkeiten bis in jenes Zi m mer, wo sie schon vor dem Essen geruht hatten. Die Tür fiel ins Schloß, ein Knarren – sie waren eingeschlossen.
    Han spürte erst jetzt in der wohligen Wärme des Ra u mes, wie müde er eigentlich war. Er begann, sich ausz u ziehen, während Liszendir die Lichter löschte – kleine Lampen, die von einem aromatischen Öl gespeist wu r den. Die Dunkelheit des Raumes ließ ein winziges, hoc h gelegenes Fensterchen sichtbar werden, das sie bei T a geslicht gar nicht bemerkt hatten und durch das nun ein blasses, kaltes Sternenlicht hereinschien. Han vernahm ein raschelndes Geräusch, dann spürte er den warmen, glatten Körper neben sich auf dem schmalen Bett.
    Halb abgewandt, fragte er sie : „ Was glaubst du, was wir tun könnten? Oder denkst du tatsächlich daran, diese Kreatur zu begleiten? Ich kann mich nicht überwinden, in ihnen menschliche Wesen oder Personen zu sehen.“
    Sie antwortete nicht sofort, sondern schmiegte ihren Körper zu seiner großen Überraschung eng an den seinen – sinnl ich, erotisch, mit geschmeidigen Bewegungen, die er nur zu gut kannte. Diesmal jedoch war eine spezielle N o te und Nuance darin, eine zusätzliche Komponente. Er konnte ihr nicht widerstehen, zu überwältigend war ihre Nähe, der Duft ihres Haares. Sie streifte mit Gesicht und Lippen über seine Ohren und flüsterte Worte in einer weichen, lasziven Art, Worte, die er kaum zu verstehen vermochte – doch dann hörte und verstand er.
    „Hör mir genau zu! Wir können jetzt nicht anders mi t einander sprechen – und ich muß sicher sein, daß du ve r stehst, was ich tue. Ich weiß gefühlsmäßig, daß wir be o bachtet werden, solange wir zusammen sind.“ Eine schmerzliche Disharmonie: der Klang der Worte, ihr Rhythmus, ihre Tonfülle, all das trug in sich die ewig gleiche Botschaft der Liebe seit Anbeginn der Zeiten. Doch die Worte selbst durchbohrten ihn wie eisige Pfei l spitzen, die aus einem warmen, feuchten Nebel hera n schwirrten. Sie glitzerten wie geschliffene Diamanten. Er konnte nicht sagen, ob dieser Effekt rein subjektiv, bloß eingebildet, oder von ihr so beabsichtigt war. Es verwir r te und ängstigte ihn. Die sanfte Stimme mit den harten Worten sprach weiter, ohne dabei seinen schwachen A b wehrbewegungen Beachtung zu schenken.
    „Unterstelle mir bitte keine Rassenloyalität! Dir, meiner Körper-Liebe, verdanke ich mehr als irgendeinem dieser Affen, trotz aller Ähnlichkeit der Hände. Eine Hand ist nur so gut wie das, was sie hält und wozu sie gebraucht wird ob sie nun zwei oder nur einen Daumen hat oder gar keinen, falls es solche Hände gibt. Wir haben keine andere Möglichkeit, wir müssen mit ihm gehen! Du hast heute abend völlig richtig gehandelt. In Leilas ist nur Öde, Schmutz und Aberglaube. Ich will erst von uns beiden sprechen. Dann wirst du alles verstehen, was ich tue – und zwar in seiner ganzen Bedeutung. Bedenke, daß dein Volk nur zwei Worte hat, um das auszudrücken, was zwischen uns beiden gewesen ist: Liebe und Sex. In der Single-Sprache haben wir fast vierhundert Wörter, um die verschiedenen Formen von Liebe und Begierde au s zudrücken ; jedes Wort hat über hundert Reimwörter! Li e be, Haß – sie haben nicht mehr Bedeutung wie Schwarz und Weiß, doch das Universum ist erfüllt mit tausend und abertausend Grautönen dazu einem ganzen Spektrum von Farben. Nun gut. Was mich betrifft, so besteht zw i schen uns beiden so etwas wie das, was wir hodh nennen. Man kann es nicht übersetzen. Es symbolisiert tiefe Em o tionen

Weitere Kostenlose Bücher