Morgens 15.30 in Deutschland
offiziell bei einer WG. Dann erwartet dich allerdings eine ganz fiese Tortur, gegen die sich das Jüngste Gericht wie eine Kindersendung auf „SUPER RTL“ ausnimmt.
DAS WG-VORSTELLUNGSGESPRÄCH:
Am WG-Vorstellungsgespräch nehmen teil: eine kackdreiste Jury, die im geschlossenen Kreis um dich herumsitzt und sich rausnimmt, alles zu erfragen, was ihr grade so in den Sinn kommt – Alter, Studienrichtung, Körbchengröße bzw. Penislänge, Urkunden der Bundesjugendspiele, Blutgruppe, Impfpass etc. Und der Depp, der Rede und Antwort stehen muss, sorry – das bist du! Natürlich willst du in die WG aufgenommen werden, deshalb machst du eine Faust in der Tasche und gute Miene zum bösen Spiel. Ein kleiner Tipp, der die Sache deutlich erleichtert: Mit dem WG-Vorstellungsgespräch verhält es sich wie mit dem Schnittmuster für einen brasilianischen Bikini: Man kann gar nicht genug weglassen!
Berücksichtigst du das und lässt beim WG-Verhör mehr Inhalte weg als Jerry Bruckheimer bei „Fluch der Karibik 3“, klingt ein erfolgreiches WG-Vorstellungsgespräch dann in etwa so:
JURY: „Hast du schon mal in einer WG gewohnt?“
SAGEN: „Ja, habe ich, drei Jahre lang, und ich bin prima zurechtgekommen ...“
WEGLASSEN: „... obwohl mein Zellenkollege meinte, so eine geschlossene Anstalt sei gar keine echte WG.“
JURY: „Bist du selbstständig und zuverlässig?“
SAGEN: „Ja, als Schülersprecher hab ich mal im Alleingang erfolgreich einen Spendenmarathon geplant, organisiert und durchgeführt.“
WEGLASSEN: „Die gemeinnützige Organisation wartet bis heute auf ihr Geld!“
JURY: „Bist du ordentlich und sauber?“
SAGEN: „Auf meinem Boden liegt kein einziges Staubkorn!“
WEGLASSEN: „Wie soll es da auch hinkommen, wenn alles mit Zeitungen und Pizzakartons bedeckt ist?!“
JURY: „Bist du gerne mit anderen Menschen zusammen?“
SAGEN: „Ja, ich halte mich am liebsten dort auf, wo viele Menschen auf engem Raum sind!“
WEGLASSEN: „Wie käme ich sonst an die ganzen Handys, MP3-Player und Portemonnaies?!“
JURY: „Spielst du ein lautes Instrument?“
SAGEN: „Nein. Ich hab mal Alphorn gespielt, aber ich hab aufgehört, weil mir einfach das Talent fehlt ...“
WEGLASSEN: „... dafür schnitze ich jetzt gerne Skulpturen mit der Kettensäge!“
JURY: „Hältst du dich auch an mündliche Vereinbarungen? Bist du pünktlich usw.?“
SAGEN: „Ja, und noch viel mehr als das: Wenn wir zum Beispiel sagen, wir treffen uns um 15:30 Uhr, dann bin ich allerspätestens um 15:25 Uhr da!“
WEGLASSEN: „Am nächsten Tag.“
JURY: „Kannst du kochen?“
SAGEN: „Ja, ich habe mal ganz alleine für meine Oma zum 80. Geburtstag gekocht ...“
WEGLASSEN: „... gut, sie ist dann auch nur 80 geworden!“
JURY: „Kannst du so richtig gut putzen und tust du’s auch, wenn du dran bist?“
Hier kannst du ruhig die Wahrheit sagen. Alles andere hat eh keinen Sinn! Immerhin reden wir hier vom Putzen in einer Studi-WG, hallo?! Bevor da einer sauber macht, zieht sich Alice Schwarzer für den „Playboy“ aus!
Absolut auf der Hut sein solltest du allerdings, wenn im Verlauf des Vorstellungsgesprächs der folgende Satz fällt: „Dein Zimmer ist ungewöhnlich groß und unwahrscheinlich hell, es hat hohe Decken und sogar Parkettboden, ABER ES IST EIN DURCHGANGSZIMMER!“
An dieser Stelle kannst du die Faust aus der Tasche holen und auf den Tisch knallen, so, dass die Jury zusammenzuckt – als hätte einer die neue Platte von „Ich+Ich“ aufgelegt. Durchgangszimmer ist immer das ultimative Stichwort, um sofort ’nen Abgang zu machen!
Natürlich könnte jetzt der Einwand kommen: „Wieso? Was spricht denn gegen ein Zimmer, durch das man durchgehen kann?! Durch mein Zimmer kann man’s nämlich nicht. Aber ich wär froh, wenn man’s könnte!“ Das ist richtig, nur bist du im Durchgangszimmer sicher nicht der Einzige, der die frei begehbare Fläche nutzt: In einem Durchgangszimmer hast du weniger Ruhe als Rammstein bei einer Autogrammstunde in Mecklenburg-Vorpommern! Von daher bleiben dir eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder du führst ein saftiges Mautsystem ein, oder du suchst weiter nach einer anderen Wohnmöglichkeit.
Studentenwohnheim
Eine ebenfalls beliebte Bleibe für studentische „Wohnanfänger“. Bei Studentenwohnheimen handelt es sich um – zumeist vom Studentenwerk betriebene – Herbergen der international anerkannten Nullsternekategorie. Von der
Weitere Kostenlose Bücher