Morgens 15.30 in Deutschland
Kinderzimmer in den Mixer stecken und dann alles einmal ordentlich durchrühren! Wer nicht plant, der nicht gewinnt, deshalb hier ein paar Tipps, um das Chaos kontrollierbarer zu machen:
Private Dinge – und damit sind jetzt nicht nur die Freikörperkultur-DVDs gemeint, sondern auch die -Hefte, -Poster und -VHS-Kassetten – rechtzeitig, also vor dem eigentlichen Umzugstag, in einen extra Karton packen und das Zukleben nicht vergessen!
Einpacken mit System – die goldene Regel lautet: Erst die schweren Sachen in den Karton und obendrauf die leichten. Also nicht: „Ich leg den Spiegel auf die Pflanze, damit an die Pflanze nichts drankommt!“ Außerdem wichtig: gleichmäßig verteilen. Wer alle Bücher in einen großen Karton stopft, müht sich beim Anheben mehr ab als Mr. Burns beim Zerquetschen eines Pappbechers.
Auto beladen mit System – das ist Tetris für Fortgeschrittene. Auch hier gilt: die schweren Sachen zuerst! Außerdem: die Fliehkräfte berücksichtigen. Man unterschätzt, wie häufig auf der Ladefläche von Kleinlastwagen Sätze fallen wie: „Pah, wofür Spanngurte? Der Bettkasten ist so schwer, der bewegt sich doch keinen Millimeter!“ Da kann man nur entgegnen: „Glückwunsch! Physik: sechs, setzen!“
Falls du dich dagegen entschieden hast, den Umzug mit dem eigenen Fiat Cinquecento durchzuziehen, rate ich unbedingt dazu, den Umzugswagen an einem Wochentag auszuleihen! Denn am Wochenende kann der Mietpreis schnell mal doppelt so hoch sein. Außerdem sei bei der Auswahl des passenden Modells an die Vernunft appelliert: Natürlich ist das BWM 6er Cabrio schnittiger als der schnöde Kastenwagen – aber spätestens, wenn du versuchst, den Lattenrost auf dem Stoffverdeck zu fixieren, gibt’s Probleme, für die im Ernstfall keine Versicherung gradesteht!
Wer bremst, verliert. Wer beschleunigt, auch! Mit allen Habseligkeiten im Genick macht es wenig Sinn, den Verkehrsrowdy rauszulassen und zu fahren, als gelte es, den Rekord auf dem Nürburgring zu knacken. Einmal scharf gebremst und im Hamsterkäfig – zwischen Bettkasten und Klavier geparkt – gehen die Lichter aus. Einmal entschlossen aufs Gas getreten und der Fernseher fällt mit einem lupenreinen halben Auerbachsalto vom Klavier auf den Karton mit dem Geschirr. Da hilft’s dann auch nicht viel, wenn sich Spiegel und Pflanze als Puffer dazwischen befinden.
Auto ausladen mit System – Selbstüberschätzung ist gut, Invalidität vermeiden ist besser! Das Spiel „Wer kann am meisten Sachen auf einmal die steile Treppe hochtragen?“ gehört zu jedem Umzug dazu. Aber: Besser die anderen gehen dreimal die Treppe hoch, als du selbst nur einmal und danach für sechs Monate in die Reha!
Für den Fall, dass es trotzdem schwer wird, solltest du die Weisheit verinnerlichen: Wer unten geht, gewinnt. Wer schon mal ein Klavier zu zweit in den vierten Stock geschleppt hat, weiß, wie schwer es ist, in Deutschland an Spenderbandscheiben zu kommen! Bei logistisch aufwendigen Schleppaktionen unbedingt darauf achten, dass du die tragende Position am unteren Ende des Schwerlasttransports einnimmst. Dann ruht zwar das volle Gewicht auf dir, du kannst dafür aber vorwärts gehen und gerade stehen und musst nicht wie dein Vordermann rückwärts und gekrümmt wie der Glöckner von Notre-Dame die Treppe hochächzen.
Berücksichtigst du die Regeln, heißt es bald: Glückwunsch – der Umzug hat geklappt! Es wird ein paar Wochen dauern, bis die letzte Kiste ausgeräumt ist (einige Kisten bleiben auch so lange eingepackt, bis du wieder ausziehst), aber das Wesentlichste ist geschafft! Der Anfang ist gemacht, jetzt kann’s losgehen! Ab sofort bist du der Herr im eigenen Haus mit neuer Adresse, neuem Leben! Darauf: „Prost!“
An der Uni
Das Unigelände
Zum ersten Mal auf dem Campus! Für viele ereignet sich dieser erhebende Moment nicht vor dem zweiten oder dritten Semester ... Hat man den Campus aber erst mal auf dem Stadtplan ausfindig gemacht, empfehle ich unbedingt, sich einer der zahlreichen Erstsemesterführungen anzuschließen! Viele abenteuerliche Einrichtungen, die vom höhersemestrigen „Reiseführer“ vorgestellt werden wie Schwulen- und Lesbenreferat, Studierendensekretariat, Bibliothek etc., sieht man hier zum ersten und vielleicht auch zum letzten Mal!
Wer in den ersten sechs Semestern partytechnisch so viel unterwegs ist, dass er morgens keinen freien Termin für die Campusführung findet, kann sich hier schnell mit den wichtigsten Stichwörtern
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