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Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung

Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung

Titel: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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können», sagte Rose unglücklich.
    Die baumstammdicken Beine gespreizt, ließ sich Opa wieder nieder. Er schielte auf seine Uhr. «Geben wir ihm noch fünf Minuten», sagte er.
    Fünf Minuten vergingen. Opa ließ den Deckel seiner Uhr zuschnappen, erhob sich und wandte sich dem Eßzimmer zu. «Ich lasse mir jedenfalls durch diesen legendären Mr. Roberts nicht meinen Haushalt durcheinanderbringen», erklärte er. «Jetzt wird gegessen.»
    Das taten sie auch. Sie waren gerade bei Roastbeef mit kalten Beilagen angelangt, als es draußen unbekümmert und gebieterisch klopfte.
    Rose sprang wie elektrisiert auf. «Langsam, Mädchen, langsam», rief Becky, die jede Sekunde genoß. «Überschlag dich nur nicht gleich.»
    Rose verminderte ihre Geschwindigkeit von acht auf vier Stundenkilometer, ging hinaus und öffnete die Tür. «Hallo, Bobs», sagte sie schüchtern. «Es tut mir leid, aber wir haben schon mit dem Essen angefangen.»
    Leicht pikiert antwortete er: «Ich dachte nicht, daß ich zu spät dran sei.»
    «Bist du auch nicht», sagte sie hastig. «Es ist nur so, daß Vater...» Sie wußte nicht weiter. «Komm, gib mir deinen Mantel.»
    Er ließ sich, noch etwas blinzelnd, ins Eßzimmer führen. «Das ist Bobs», sagte sie.
    «Ist das dein Liebster, Rose?» fragte Großtante Marigold glückstrahlend.
    «Das würde ich nicht sagen», verwahrte sich Mr. Roberts lautstark. Er war der Meinung, daß jeder über fünfundsechzig taub und beschränkt sei.
    «Und das ist May. Und mein Bruder Jocelyn. Meine Schwester Becky.» Becky lächelte gewinnend. «Peter. Und das ist mein Vater.»
    Opa erhob sich höflich, verbeugte sich und setzte sich wieder. Trotzdem gelang es ihm, dabei recht deutlich werden zu lassen, daß er jeden, der so verwegen war, ihn bei Roastbeef mit Beilagen zu stören, haßte. Er aß weiter, w 7 arf nur dem Neuankömmling gelegentlich argwöhnische Seitenblicke zu, als fürchtete er, Bobs könnte ihm das Essen unter der Nase fortschnappen. Aber schließlich siegte die Höflichkeit. «Rückt doch noch einen Stuhl heran», sagte er kauend.
    Ein guter Vorschlag. Nur gab es leider keinen Stuhl mehr, und selbst wenn es einen gegeben hätte, so war doch nicht Raum genug, ihn heranzuziehen, da die Familie in geschlossener Phalanx um den Tisch saß.
    Rose, die vor Aufregung weder klar denken noch handeln konnte, fuhrwerkte hilflos herum. «Los, rückt doch zusammen», befahl Opa, worauf alle unter ihre Stuhlsitze griffen, sich halb erhoben und nach links oder rechts rückten, wie es ihnen gerade einfiel. Langsam begannen sich die Dinge zu ordnen. Man hatte Platz gemacht. Und natürlich neben Becky. Großtante Marigold hatte einen Teller herbeigezaubert, Opa säbelte bereits ungeduldig an dem Roastbeef herum, und Rose, die allmählich wieder zu Verstand kam, holte einen Stuhl aus der Küche. Bobs setzte sich. «Pickles?» fragte Becky mit der Beflissenheit einer tscherkessischen Sklavin, die dem Sultan Konfekt anbietet.
    «’kay», sagte Bobs und starrte hungrig auf seinen Roastbeef-Teller. Wenn ihm bloß jemand Messer und Gabel geben wollte, damit er anfangen könnte. Aber die Familie schien zu keinerlei Anstrengungen mehr fähig zu sein. Rose saß da und starrte ihn an. Die übrigen hauten kräftig rein, bemüht, die verlorene Zeit aufzuholen. Bobs machte Rose flehende Zeichen. Sie lächelte liebevoll. «Könnte ich...?» begann Bobs. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Gaylord stand, die Pyjamahosen wie immer auf halbmast, in der Tür und lächelte zuckersüß.
    «Gaylord!» rief Mummi. «Warum bist du nicht im Bett?»
    «Ich wollte mir nur Tante Rosies Liebhaber ansehen», sagte Gaylord.
    «Ach, du lieber Gott», sagte Bobs. (Liebsten hatte ihm schon gereicht. Er fragte sich, welche Rolle sie ihm wohl in diesem Haushalt zugedacht hatten. Wenn er sich den Alten anschaute, konnte er sich sogar vorstellen, daß man ihn mit der Flinte vor den Altar trieb.
    «Du solltest doch schon längst schlafen», sagte Mummi.
    «Hab ich ja auch», sagte Gaylord artig. «Ich bin aber auf gewacht.»
    «Na, dann sag Mr. Roberts guten Abend. Und marsch zurück ins Bett.»
    «Abend», sagte Gaylord ohne großes Interesse. Er wußte nicht so recht, was er eigentlich erwartet hatte. Aber er war jedenfalls schwer enttäuscht. Mr. Roberts sah so aus wie alle andern auch.
    «Abend», antwortete Bobs ebenso gleichgültig. Langsam fühlte er sich ungemütlich. Diese Rose schien der Familie ihre Bekanntschaft ja in den

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