Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?
holen uns ’ne Limo. Ledermontur zu tragen, macht wahnsinnig durstig . «
»Aber sie steht dir«, sagte Liz beim Weggehen.
»Tatsächlich?«
»Und wie! Du siehst richtig gefährlich aus. Das mag ich.«
»Gefährlich? Ich?«
Finn spürte Faye von sich abrücken, während die Stimmen von Liz und Jimmy in den Geräuschen der Party untergingen. Er wollte sie zurückziehen, doch das nützte nichts. Der Zauber war gebrochen.
»Ich mach mir langsam echt Sorgen, Finn«, sagte sie.
»Das merk ich. Ich versteh nur nicht, warum. Lucas ist ein großer Junge, er kann sich um sich selbst kümmern.«
»Hast du ihn denn gar nicht gern?«
Finn starrte Faye an, und plötzlich trat eine kalte, schleichende Furcht an die Stelle der Freude, die er bei ihrem Anblick empfand. »Doch. Aber du scheinst ihn noch mehr zu mögen.«
Fayes Augen weiteten sich. »Was soll das heißen?«
Er rieb sich die Lider. »Nichts. Vergiss es.«
»Finn, bist du eifersüchtig? Auf Lucas?«
Er sah düster auf seine Füße. Das hoffentlich nicht. Eifersüchtig wollte er nicht sein. Eifersucht war Zeitverschwendung, ein hässliches Gefühl, das die schönen Dinge nur beschädigte. Doch er war eifersüchtig, er konnte es nicht ändern.
Lucas und Faye hatten sich sehr rasch sehr gut angefreundet. Was war, wenn sie ihn wirklich mochte? Davor hatte er Angst. Davor, dass sie zusammenkämen … Was, wenn ihr jetzt schon alles zu viel wäre? Wenn sie bereits beschlossen hätte, dass sein Bruder die bessere Wahl wäre?
»Muss ich das denn sein?« Finn hatte das nicht fragen wollen, doch die Worte waren ihm einfach über die Lippen gekommen, trieben durch die Abendluft und verdüsterten die Stimmung.
Faye starrte mit bleichem Gesicht zu ihm hoch, sagte aber nichts. Dann drehte sie sich um und ging.
»Warte«, rief er ihr nach.
»Ich gehe Lucas suchen«, rief sie, ohne sich umzusehen.
Finn sah ihr nach, und ein Bleigewicht lastete plötzlich auf seinem Herzen.
KAPITEL 3
Wo ist Lucas?
F aye wandte Finn auf dem ganzen Weg zum Haus den Rücken zu, spürte aber, wie er ihr grübelnd nachsah. Blinzelnd vertrieb sie die Tränen der Wut und verstand nicht recht, was eigentlich geschehen war.
Eben noch hatte sie mit Rad schlagendem Herzen darauf gewartet, dass er sie küssen würde, und im nächsten Moment hatte sie das Gefühl, einen Fremden anzusehen. Wie konnte Finn auf seinen Bruder eifersüchtig sein? Und wichtiger noch: Wie hatte er ihre Sorgen um Lucas so leichthin abtun können?
Faye warf ihren Freunden im Vorbeigehen einen Blick zu. Sie waren vergnügt und lachten, sogar Liz und Jimmy. Alle genossen die Party, doch sie konnte das erst, wenn sie Lucas gefunden und sich vergewissert hatte, dass mit ihm alles in Ordnung war.
War sie dumm, sich solche Sorgen zu machen? Vielleicht. Aber etwas kam ihr einfach seltsam vor. Und nach allem, was sie während ihres gemeinsamen Kampfs gegen Mercy Morrow erlebt hatte … Faye fröstelte es. Manchmal dachte sie, sie würde die Welt nie mehr für normal halten.
Das Morrow-Anwesen erstreckte sich über mehrere Etagen, aber Lucas bewohnte nur zwei, drei Zimmer. Er hatte ein Schlafzimmer und daneben einen weiteren Raum, in dem es sich Faye, Liz, Jimmy und manchmal auch Finn gemütlich machten, wenn sie zu Besuch kamen. Lucas war ein guter Freund von ihnen allen geworden (oder eher von fast allen). Finn hielt weiter Abstand zu ihm, und Faye begriff nicht, warum.
Lucas war nett und großzügig und schien sehr erpicht darauf, alle in der Stadt, besonders Finn, begreifen zu lassen, dass er sich nicht in die grausame, überhebliche Person verwandeln würde, die seine Mutter gewesen war. Faye wünschte nur, Finn würde Lucas eine echte Chance geben. Dann würde er vielleicht auch erkennen, wie lächerlich es war, auf seinen Bruder eifersüchtig zu sein.
Die Musik der Party folgte ihr, doch sonst war es im Haus ganz still, als Faye langsam durch die leeren Flure schritt. Candy hatte gescherzt, in diesem Haus könne man sich verlaufen, doch Faye hielt das durchaus für vorstellbar. Sie fragte sich, wer es gebaut hatte. Sie müsste ihren Vater und Tante Pam danach fragen. Die beiden wussten alles über die Geschichte von Winter Mill.
Faye erreichte Lucas’ Tür und klopfte. Keine Antwort, auch kein Geräusch von drinnen. Sie pochte erneut an, um sicherzugehen, und als noch immer keine Reaktion kam, drehte sie den Griff und drückte die Tür auf.
Das Zimmer war wie immer. Es gab ein schwammartiges Riesensofa und ein
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