Mosaik
tatsächlich ja sagen.
»Tut mir leid, Phoebe, aber bei Starfleet gibt es strenge Vorschriften. Du bist noch ein wenig zu jung.«
Phoebes Augen füllten sich mit Tränen, und daraufhin tat sie selbst Kathryn leid.
»Du darfst meine Handcomputer benutzen, während ich fort bin.
Vorausgesetzt, du gehst vorsichtig damit um.«
Die großen blauen Augen sahen Kathryn an, und die Tränen darin lösten sich auf. »Wirklich?« fragte Phoebe verblüfft und hoffnungsvoll. Sie hatte ihre Schwester immer wieder gebeten, die kleinen Computer benutzen zu dürfen, denn ihre Speicher enthielten Tausende von Spielen, Geschichten und Liedern.
»Das ist sehr großzügig von dir, Kathryn«, lobte ihre Mutter.
Kathryn teilte diese Ansicht – normalerweise legte sie großen Wert darauf, daß Phoebe ihre Sachen nicht anrührte. Doch an diesem Abend konnte sie es sich leisten, großzügig zu sein.
Immerhin flog sie bald zum Mars!
Der Transfer nach San Francisco stellte nichts Besonderes dar: ein Hauch von Desorientierung, als das Bild vor den Augen verschwamm, und dann das Prickeln der Rematerialisierung an einem anderen Ort. Der Retransfer von Kathryn und ihrem Vater fand auf einer Transporterplattform im Starfleet-Hauptquartier statt. Eine kleine Gruppe erwartete sie, bestehend aus einem Admiral, zwei Personen im Rang eines Captains und einem Lieutenant, der sich respektvoll im Hintergrund hielt.
»Nun, Edward«, wandte sich der Admiral an Kathryns Vater,
»wen haben wir denn hier? Vielleicht einen blinden Passagier?«
Er war groß und hatte irischrotes Haar, das ziemlich struppig wirkte. Ein schiefes, fröhliches Lächeln umspielte seine Lippen.
»Ich hoffe, es wird einmal ein Kadett aus ihr. Admiral Finnegan, ich möchte Ihnen meine Tochter Kathryn vorstellen.«
Kathryn wußte, wie man sich in solchen Situationen verhielt.
Sie näherte sich dem Mann und streckte die Hand aus. »Wie geht es Ihnen?«
Der Admiral sah schmunzelnd auf sie herab. »Es geht mir gut, schöne Dame. Und wie geht es dir?«
Das Kompliment ließ Kathryn erröten. »Gut, danke.« Sie trug einen nagelneuen türkisfarbenen Overall, den ihre Mutter extra für diese Gelegenheit repliziert hatte. Er ähnelte ein wenig den Uniformen der Starfleet-Offiziere, und dadurch fühlte sich Kathryn angemessen militärisch gekleidet.
»Captain Laurel und Captain Dobrynin, Lieutenant Kashut –
Kathryn Janeway.« Janeway reichte auch den anderen die Hand, gab sich dabei ernst und würdevoll.
»Können wir?« Admiral Finnegan deutete wieder zur
Transporterplattform. »Das Shuttle ist bereit. Der Pilot wartet auf uns.«
Ein neuerlicher Transfer fand statt. Diesmal rematerialisierten sie im Raumdock über der nördlichen Hemisphäre der Erde.
Ein einzigartiger Anblick bot sich Kathryn.
Sie sah eine gewaltige Station, ausgestattet mit riesigen Hangars sowie Dutzenden von Anlegemodulen, Frachtkammern und
weiten Korridoren. Überall gab es breite Panoramafenster. Tief unten drehte sich die Erde, blau und in Wolken gehüllt – eine Kugel, die majestätisch in der ewigen Nacht des Alls schwebte.
Kathryn hatte natürlich entsprechende Bilder betrachtet, aber sie fand es trotzdem enorm beeindruckend, ihren Heimatplaneten vom Weltraum aus zu sehen. An einem der großen Fenster blieb sie stehen, blickte zur Erde und hielt nach Indiana Ausschau.
»Wundervoll, nicht wahr?« Kathryn sah auf und stellte fest, daß ihr Vater neben ihr stand. »Ich weiß noch, als ich die Erde zum erstenmal auf diese Weise gesehen habe. Damals bin ich etwa in deinem Alter gewesen.«
»Hast du bei jener Gelegenheit beschlossen, einmal zu Starfleet zu gehören?«
Falten bildeten sich in Mund- und Augenwinkeln, als er lächelte. »Ich glaube, jene Entscheidung traf ich schon vor meiner Geburt.«
»Vorhin hast du gesagt, du hoffst, daß einmal ein Kadett aus mir wird. War das ehrlich gemeint?«
»Ja. Vorausgesetzt natürlich, das entspricht auch deinem Wunsch.«
»Ich wünsche mir nichts sehnlicher, Daddy.«
Er legte ihr die Hand auf die Schulter und musterte sie.
Manchmal maß er sie mit solchen Blicken, und Kathryn wußte noch immer nicht, was sie bedeuteten, was ihm dabei durch den Kopf ging.
»Wir sind soweit«, sagte er.
Kathryn griff nach seiner Hand, und kurze Zeit später betraten sie den Shuttlehangar.
Neben der Raumfähre stand ein Kadett in der Uniform der Starfleet-Akademie. Er hatte Haltung angenommen und wirkte sonderbar auf Kathryn. Seine Haut glänzte goldgelb, und ein
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