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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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ähnlicher Farbton zeigte sich in den Augen. Sie versuchte, ihn nicht anzustarren. Admiral Finnegan nickte dem Kadetten zu, als sie an Bord gingen.
    »Wir haben heute einen sehr wichtigen Gast, Mr. Data. Sie sollten also für einen ruhigen Flug sorgen.«
    »Ja, Sir«, erwiderte der Kadett. Seine Stimme klang freundlich und ruhig. Kathryn sah ihn noch einmal an, als sie an ihm vorbeiging, und diesmal erschien er ihr nicht mehr ganz so seltsam. Ihm haftete eine Unerschütterlichkeit an, die sie sehr reizvoll fand.
    Sie nahmen im Shuttle Platz, und der Kadett stieg als letzter ein.
    Er betätigte die Kontrollen, und Kathryn fühlte sich an einen Klavierspieler erinnert, dessen Finger mühelos über die Tasten huschten.
    »Shuttle
    Curie
    an Dockingkontrolle. Bereitschaft für
    Prästartsequenz.« Der Kadett schien in eine Aura aus Ruhe und Gelassenheit gehüllt zu sein.
    »Kontrolle an Curie. Prästartsequenz initiiert. Fahren Sie fort.«
    Der Kadett berührte weitere Schaltflächen. Die Luke schloß sich, und Pumpen saugten die Luft aus dem Hangar. Das Shuttle stieg auf und glitt dem großen Außenschott entgegen, das sich vor ihm öffnete.
    »Shuttle Curie an Dockingkontrolle. Wir nähern uns dem Schott. Bereitschaft für Ausschleusung.«
    »Alles klar, Curie. Wir wünschen Ihnen einen guten Flug.«
    Kathryn hielt den Atem an. Es war ein einzigartiger Augenblick, voller Wunder. Langsam passierte das Shuttle die Öffnung im stählernen Leib des Raumdocks, tauchte ins Tintenschwarz des Alls.
    Nur das leise Summen des Impulstriebwerks durchbrach die Stille, die fast heilig anmutete. Kathryn saß mit der Nase am Fenster und beobachtete, wie die gewaltige Raumstation immer kleiner wurde, bis sie schließlich ganz verschwand. Auch die Erde schrumpfte. Schon nach kurzer Zeit war sie eine kleine blaue Scheibe, dann nur noch ein Lichtpunkt.
    Drei Stunden später geriet der Mars in Sicht. Kathryn sah, wie er größer wurde. Das erste klar erkennbare Merkmal, das ihr auffiel, war ein weißer Fleck an einer Seite der roten Scheibe.
    »Das ist die südliche Polarkappe«, sagte Daddy, der ihre Gedanken zu lesen schien. »Sie fällt beim Mars immer als erstes auf. Der Planet hat zwar ein Terraforming hinter sich, aber die Polarkappe am Südpol existiert nach wie vor. Allerdings besteht sie zum größten Teil nicht aus gewöhnlichem Eis, sondern aus gefrorenem Kohlendioxid.«
    Kathryn versuchte, sich an den betreffenden
    Geschichtsunterricht zu erinnern, bereute es nun, ihm nicht ebensoviel Aufmerksamkeit geschenkt zu haben wie
    Wissenschaft und Mathematik. Vage entsann sie sich daran, über die Kolonisierung des Mars gelesen zu haben, doch zu jenem Zeitpunkt erschien ihr diese Pioniertat kaum der Rede wert.
    Immerhin konnte man inzwischen andere Sonnensysteme und Sektoren erreichen – was war so bemerkenswert an einer Kolonie im eigenen Planetensystem?
    Doch als der Mars mit seinen vielen Farben wuchs, hielt Kathryn ihn für immer erstaunlicher. Er zeigte noch immer einige rote Stellen, die von oxidiertem Staub stammten. Vor einigen Jahrhunderten hatte man deshalb vom ›roten Planeten‹
    gesprochen. Doch jetzt gab es auch weite blaue und grüne Bereiche, außerdem einige weiße Tupfer: Wolken aus
    Wasserdampf in der Atmosphäre. Der Mars sah nicht wie die Erde aus, aber er wirkte wie eine fruchtbare Welt, die gute Lebensbedingungen bot.
    Die Umwandlung war ein kühnes Unternehmen gewesen, das mit Hilfe der Vulkanier möglich wurde – den ersten
    Außerirdischen, mit denen die Menschheit einen Kontakt herstellte. Jene historische Begegnung fand im Jahr 2063 statt, als Zefram Cochrane mit dem ersten Warpschiff aufbrach. Damit wies er die raumfahrenden Vulkanier darauf hin, daß die Menschen bereit waren, Teil der interstellaren Gemeinschaft zu werden.
    Kathryn hatte sich während des Geschichtsunterrichts damit beschäftigt. Cochranes revolutionäre Entdeckungen beendeten auf der damaligen Erde, zu Beginn des einundzwanzigsten
    Jahrhunderts, ein Zeitalter des Chaos. Aus dem ersten Kontakt mit den Vulkaniern entstand ein Bündnis, das für die Menschheit einen enormen technischen Aufschwung ermöglichte, schließlich zur Entwicklung von inzwischen alltäglichen Geräten wie Replikatoren und Transportern führte.
    Doch das erste große Projekt bestand in der Kolonisierung des Mars. Unglücklicherweise erinnerte sich Kathryn nicht an Einzelheiten, was sie ihrem Vater gegenüber aber nicht zugeben wollte. Deshalb gab sie sich heiter

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