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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Schwerkraft des Mars ragten sie bis zu schier atemberaubenden Höhen auf. Jenseits davon stiegen die Hänge von Olympus Mons täuschend sanft an. Jener Berg bildete den höchsten Punkt auf dem Mars; er war dreimal so hoch wie der terranische Mount Everest. Auch dort wuchsen Bäume, weiter oben vor allem Kiefern.
    »Die Erwärmung des Planeten fand in einem Bruchteil der Zeit statt, die von den Wissenschaftlern des ausgehenden zwanzigsten und beginnenden einundzwanzigsten Jahrhunderts geschätzt worden war. Subplanetares Eis diente zur Freisetzung von Wasser und Sauerstoff. Außerdem verwendete man genetisch
    manipulierte Bakterien, die den Boden verändern sollten. Auf diese Weise begann das Terraforming. Im Jahr 2103 ließen sich die ersten Kolonisten auf dem Mars nieder, aber außerhalb der von ihnen geschaffenen Biosphäre konnten sie sich nur mit Druckanzügen aufhalten. Knapp hundert Jahre später hatte der Mars bereits eine atembare Atmosphäre.«
    Sie näherten sich einem großen Steinbruch, in dem es Wasser gab, wie Kathryn bemerkte.
    »Diese Steinbrüche gehen auf die ersten marsianischen
    Bergbauprojekte zurück«, erläuterte Data. »Die frühen Kolonisten nutzten lokale Ressourcen und entnahmen dem Boden jene Materialien, die sie für den Bau von Wohnräumen benötigten.«
    Erinnerungen an den Geschichtsunterricht erwachten in
    Kathryn. »Sie bauten etwas ab, das ihnen half, Beton
    herzustellen…«
    »Ja, das stimmt. Es existieren große Mengen an basaltischem Verwitterungsboden auf dem Mars. Auf angemessene Weise verarbeitet und mit Wasser vermischt, läßt sich daraus einfacher Beton produzieren. Eine solche Vorgehensweise war weitaus effizienter und kostengünstiger als der Transport von auf der Erde hergestellten Baumaterialien.«
    »Warum gibt es jetzt Wasser in den Steinbrüchen?«
    »Als man sie aufgab, floß Wasser aus den weiter unten
    gelegenen Höhlensystemen nach. In der marsianischen Urzeit fehlte es nicht an Feuchtigkeit. Flüsse, Bäche und Lavaströme formten Höhlen, wie auch auf der Erde.«
    Der blasse Kadett blickte ins klare Wasser der Steinbrüche hinab. »Im Sommer sind diese Seen sehr beliebt; dann kann man hier schwimmen.« Er sah auf das Mädchen an seiner Seite hinab.
    »Allerdings habe ich gehört, daß es Kindern verboten ist, dort zu baden. Immerhin gibt es dort keine Rettungsschwimmer oder sonst jemanden, der Sicherheit garantiert.«
    Kathryn lächelte stumm. Dieser sonderbare Mann erzählte Dinge, die komisch waren. Doch sie vermutete, daß überhaupt keine Absicht dahintersteckte.
    Sie hatte gerade eine sehr interessante Information bekommen: Kinder sollten in den Steinbruchseen nicht baden. Kathryn wußte nicht genau, warum sie diesen Hinweis für so interessant hielt, aber er berührte etwas in ihr.
    Kapitel 5
    Harry Kim war fasziniert. Während der letzten beiden Stunden hatten die blauen Markierungstürme ihn und seine Begleiter von einer Begräbnisstätte zur nächsten geführt. Sie wurden immer größer, die Anordnung der Skelette immer komplexer. Die Knochen der geflügelten Wesen bildeten weite Bögen und Spiralen.
    »Was halten Sie davon, Lieutenant?« fragte er Tuvok. »Mir scheint, wir werden zu einem Ort geführt, der für die Geflügelten große Bedeutung hatte.«
    Der Vulkanier war natürlich mehr an einer Wiederherstellung des Kontakts mit der Voyager interessiert als an Spekulationen über einen archäologischen Fundort. Doch Harry wußte, daß es nicht ungewöhnlich war, wenn der Kom-Kontakt zwischen einer Landegruppe und dem Schiff unterbrochen wurde. Dafür gab es viele mögliche Erklärungen, zum Beispiel Interferenzen, die zu einer Störung der Kommunikationssignale führten. Was ihn betraf: Das Geheimnis der Geflügelten interessierte ihn viel zu sehr, um sich Sorgen zu machen.
    Geduldig wartete er auf eine Antwort des Vulkaniers.
    »Es wäre durchaus denkbar, daß der von den Türmen
    gekennzeichnete Weg zur wichtigsten aller Begräbnisstätten führt«, erwiderte Tuvok schließlich. »Vielleicht handelt es sich dabei um das Grab eines Stammesoberhaupts oder hochrangigen Würdenträgers. In Frage käme auch ein Ort, an dem Opfer dargebracht wurden.«
    Kim starrte auf die Skelette hinab, die vor ihm in der Mulde lagen und mehrere konzentrische Kreise bildeten. Waren jene Geschöpfe vielleicht irgendeiner Gottheit geopfert worden?
    Dieser Gedanke ließ ihn schaudern, obgleich er wußte, daß es bei vielen Völkern – auch bei seinem eigenen – solche

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