Mosaik
und gelassen. »Ich weiß darüber Bescheid, Daddy. Wir haben in der Schule davon gehört.«
Was dazu führte, daß keine Diskussion über den Mars stattfand
– obwohl Kathryn gern Details erfahren hätte.
Bald darauf erreichten sie Utopia Planitia, die große
Raumstation im Marsorbit, die auch als Werft für Starfleet fungierte. Von dort aus beamten sie sich in die Kontrollzentrale auf der Oberfläche des Planeten. Dabei handelte es sich um einen großen Raum mit vielen Konsolen, Monitoren und Myriaden blinkender Lichter. Dutzende von Spezialisten arbeiteten hier.
Kathryn war fasziniert. Sie wollte in dem Raum bleiben und herausfinden, worin die Tätigkeit jeder einzelnen Person bestand, was die vielen Kontrollampen bedeuteten und so weiter. Aber dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung.
»Mr. Data, würden Sie unseren jungen Gast bitte bei einer Tour durch die Kolonie begleiten? Sie kennen sich hier doch aus, oder?« Kathryn beobachtete, wie Admiral Finnegans Adamsapfel auf und ab hüpfte, als er sprach.
»Ja, Sir. Vor einem Jahr habe ich hier einen technischen Studienaufenthalt beendet. Mit der Kolonie und ihren Systemen bin ich bestens vertraut.« Der Kadett wandte sich an das Mädchen. »Es wäre mir eine Ehre, Ihnen alles zeigen zu dürfen, Miß Janeway.«
Innerlich belächelte Kathryn die Förmlichkeit des Mannes, doch sie ließ sich ihre Erheiterung nicht anmerken – das wäre unhöflich gewesen. »Danke, Sir«, erwiderte sie ernst.
Sie blickte zu ihrem Vater, der mit den anderen sprach und fortging. Als die Entfernung zu ihm wuchs, regte sich ein seltsames Empfinden in ihr, das sie nicht zu identifizieren vermochte. Sie war allein auf einem fremden Planeten, und Daddy überließ sie sich selbst. Wieder klopfte ihr Herz schneller, und ein flaues Gefühl breitete sich in der Magengrube aus.
Dann vernahm sie die ruhige Stimme des Kadetten. »Eigentlich ist es nicht erforderlich, daß Sie mich ›Sir‹ nennen, Miss Janeway.«
Sie fand es noch immer sonderbar, gesiezt zu werden. »Wie soll ich Sie ansprechen?«
»Mit ›Data‹. Das genügt völlig.«
»Data?« Kathryn suchte nach einer höflichen Formulierung für ihre nächste Frage. »Ist das ein üblicher Name bei Ihrem Volk?«
»Ich bin nicht der Repräsentant eines speziellen Volkes, sondern eine künstliche Intelligenz – die einzige meiner Art, soweit ich weiß.«
Kathryn starrte ihn groß an. Sie wußte, daß sich so etwas nicht gehörte, aber die Überraschung war einfach zu groß. »Soll das heißen, Sie sind… nicht echt?«
»Oh, ich darf Ihnen versichern, daß ich durchaus echt und real bin. Allerdings mangelt es mir an natürlichen biologischen Komponenten.« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, öffnete Data eine Klappe in seinem Handgelenk.
Kathryn wäre fast zusammengezuckt. Unter der Haut – Haut? –
sah sie Schaltkreise und optische Leiterbahnen. Hier und dort blinkten sogar einige Dioden.
Sie hob den Kopf. Dutzende von Fragen lagen ihr auf der Zunge.
»Wer hat Sie gebaut und programmiert? Wo geschah das? Wie kamen Sie an die Starfleet-Akademie? Was…« Kathryn preßte sich die Hand auf den Mund. »Tut mit leid. Ich bin zu neugierig.
Meine Mutter meint immer, daß ich aufpassen soll, nicht die Gefühle anderer Leute zu verletzen.«
»Ich habe keine Gefühle, die verletzt werden könnten. Sie dürfen mir also jede beliebige Frage stellen. Ich werde versuchen, sie alle zu beantworten.«
Während der Tour durch die Mars-Kolonie erzählte Data von sich selbst. Innerhalb weniger Minuten wich die Besorgnis aus Kathryn, und sie empfand es sogar als angenehm, ihrem Begleiter eine Frage nach der anderen zu stellen. Er schien viel mehr zu wissen als alle anderen Leute, die sie kannte, sogar noch mehr als Daddy.
»Das Terraforming des Mars war schon gegen Ende des
zwanzigsten Jahrhunderts ein realisierbares Konzept«, erklärte Data. »Doch die entsprechenden Pläne und Überlegungen
basierten natürlich auf der damaligen Technologie. Zu jener Zeit ahnte niemand, daß es einige Jahrzehnte später zur ersten Begegnung mit den Vulkaniern kommen sollte, was zu vielen technischen Durchbrüchen führte.«
Sie wanderten außerhalb der Gebäude, in der marsianischen Atmosphäre, die weder Raumanzüge noch Sauerstoffmasken erforderte. Vor ihnen erstreckte sich eine weite Ebene, in der Eichen wuchsen – die Bäume waren zwar genetisch verändert, hatten jedoch ihre charakteristischen Merkmale behalten. In der geringen
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