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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Paris und spürte, wie ihre Augen brannten.
    »Danke dafür, daß Sie mir dies gesagt haben. Es macht einen großen Unterschied.«
    Er nickte knapp und schien sich zurückzuziehen, hinter eine unsichtbare Barriere. »Sie können gehen«, sagte er.
    Kathryn stand sofort auf und verließ den Bereitschaftsraum.
    Als sie den Türmelder von Justin Tighes Quartier betätigte, hämmerte ihr Herz, und die Wangen glühten. War es richtig hierherzukommen? Kathryn wußte es nicht. Ein innerer Drang zwang sie, ihn zu besuchen. Es gab eine Leere zwischen ihnen, die gefüllt werden mußte. Er hatte etwas Immenses geleistet, das Anerkennung verdiente.
    »Herein«, sagte er, und seine Stimme klang dumpf. Die Tür öffnete sich, und Kathryn verharrte im offenen Zugang – sie wollte seine Erlaubnis, bevor sie eintrat.
    Überrascht sah er zu ihr auf. »Fähnrich Janeway… Bitte kommen Sie herein.«
    Sie betrat das Quartier und dachte daran, daß sie sich jetzt zum erstenmal an diesem Ort befand. Sonst hatten sie sich im wissenschaftlichen Laboratorium oder in der Offiziersmesse getroffen, auf neutralem Territorium. Aus den Augenwinkeln sah Kathryn ein Zimmer, in dem es keine persönliche Note gab – es hätte praktisch jedem als Unterkunft dienen können. Es zeigte ebensoviel Individualität wie ein leeres Quartier.
    Er richtete einen für ihn typischen vorsichtigen Blick auf sie, wirkte wie ein Geschöpf, das einen Angriff erwartete, sich auf die Verteidigung vorbereitete. Seine blauen Augen hielten ihren Blick fest.
    Kathryn wußte nicht, was sie sagen und wie sie vorgehen sollte: direkt oder indirekt, ungezwungen oder ernst. Nur eins wußte sie: Es mußte ihr irgendwie gelingen, eine Verbindung zu ihm zu schaffen.
    Die Stille dauerte an und dehnte sich, als Kathryn auch weiterhin nach geeigneten Worten suchte. Plötzlich verblüffte Tighe sie, indem er leise lachte – ein kehliges Geräusch, das sie nie zuvor von ihm gehört hatte. Sie musterte ihn neugierig.
    »Was ist?«
    »Einmal mußte meine kleine Schwester unseren Vater fragen, ob sie an einem außerplanetaren Schulausflug teilnehmen durfte.
    Sie wußte, daß er nein sagen würde, aber sie war entschlossen, trotzdem einen Versuch zu wagen. Ich war bei ihm, als sie kam, um ihn zu fragen. Etwa drei Minuten lang stand sie da, ohne einen Ton von sich zu geben, und in ihrem Gesicht spiegelte sich deutlich wider, was sie empfand. Mein Vater machte es ihr nicht leichter: Er schwieg und wartete. Als sie schließlich den Mund öffnete, um die Frage zu formulieren, sagte er schlicht: ›Ja, du darfst mit.‹«
    Tighe richtete einen amüsierten Blick auf Kathryn. »Derzeit haben Sie eine gewisse Ähnlichkeit mit meiner kleinen
    Schwester.«
    Kathryn lächelte, und die Spannung fiel von ihr ab. Sie trat ein und nahm Platz. »Ich habe mit Admiral Paris gesprochen und weiß, was Sie bei den Cardassianern erlebt haben. Ich… bin Ihnen sehr dankbar dafür, daß Sie sich so großer Gefahr ausgesetzt haben, um uns zu retten.«
    Tighe zuckte mit den Schultern und schien mit Kathryns Dankbarkeit nicht viel anfangen zu können. »Es war meine Pflicht.«
    »Admiral Paris glaubt, daß Sie weitaus mehr getan haben als nur Ihre Pflicht.«
    Justin schwieg wieder, und die Anspannung kehrte in Kathryn zurück. Sie mußte die Leere irgendwie füllen.
    »Haben Sie daran gedacht, was mit Ihnen geschehen wäre, wenn die Cardassianer Sie erneut gefangengenommen hätten?«
    »Natürlich.«
    »Aber Sie sind trotzdem aufgebrochen, um uns zu befreien.«
    Tighe schwieg und erweckte einige Sekunden lang den
    Anschein, als würde er mit sich selbst ringen. Dann traf er eine Entscheidung und erwiderte Kathryns fragenden Blick. »Ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, daß Sie von den Cardassianern gefoltert werden«, sagte er schlicht.
    Die Kluft zwischen ihnen verschwand plötzlich, und Kathryn begriff, was die Kühle und das Unbehagen bedeuteten, die sie in Hinsicht auf Tighe so lange empfunden hatte. Dabei handelte es sich um unbewußten Widerstand gegen das Unvermeidliche.
    Kapitel 17
    Harry und Kes saßen patschnaß in der Mitte des Raums und keuchten. Die Hitze hatte inzwischen ein unerträgliches Maß erreicht, und von den Wänden ging ein unheilvolles rotes Glühen aus. Kim und die Ocampa hatten nach einem verborgenen
    Ausgang gesucht, nach irgendwelchen Kontrollen – nach der Möglichkeit, einen weiteren, möglicherweise fatalen
    Temperaturanstieg zu verhindern.
    Ihre Bemühungen blieben erfolglos.

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