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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Die Hitze nahm immer mehr zu, bis allein das Atmen zu einer Anstrengung wurde. Ein roter Schimmer zeigte sich in Kes’ Gesicht, doch sie schien sich nicht zu fürchten. Kim bewunderte ihre Zuversicht, bezweifelte allerdings, ob sie allein damit überleben konnten.
    Er sank zu Boden und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, konzentrierte sich auf das Überlebenstraining, das man an der Starfleet-Akademie lehrte. Es kam in erster Linie darauf an, ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu geraten, ganz gleich, wie ernst und kritisch die Situation sein mochte.
    Nichts deutete darauf hin, daß die Erbauer der unterirdischen Anlage Aggressoren waren oder Fremde auf derart seltsame Weise gefangennehmen würden. Kim hielt es für absurd
    anzunehmen, daß diese Kammer dazu diente, Eindringlinge langsam umzubringen.
    Andererseits: Viele Zivilisationen des Universums orientierten sich nicht an den Maßstäben der Vernunft. Manche Leute stellten seltsame Dinge aus noch seltsameren Gründen an, und der langsame, rituelle Tod spielte in vielen Gesellschaften eine Rolle.
    Harrys Gedanken glitten fort. Er dachte an Libby und seine Eltern, trennte sich von der Gegenwart und gewann den Eindruck, durch Zeit und Raum zu schweben. Halluzinatorische Bilder wehten durch Kims geistigen Kosmos: die erste
    Klarinettenlektion; Libby, in Weiß gekleidet; das melodische Klimpern mehrerer kleiner Glocken, die vom Wind bewegt wurden; die stolz glänzenden Augen seiner Mutter, als er die Ausbildung an der Akademie beendete…
    Jene Menschen hielten ihn bestimmt für tot. Und vermutlich dauerte es jetzt nur noch einige Minuten, bis sie recht hatten.
    Eigentlich bedauerte es Kim nicht einmal. Der Tod erschien ihm als ein sonderbares Phänomen, nicht als etwas, vor dem man Angst haben mußte. Gab es ein Jenseits? Was erwartete ihn dort?
    Bot es neue Erkenntnisse? Es gab so viele Fragen im Universum
    – und nur wenige Antworten.
    Er tastete nach Kes, die ebenfalls auf den Boden gesunken war.
    Vorsichtig drückte er ihr die Hand und spürte, wie sie die wortlose Geste erwiderte. Es erfüllte ihn mit Zufriedenheit, auf diese Weise zu sterben, in Gesellschaft eines Freundes, Trost zu spenden und zu empfangen, begleitet von Erinnerungen an jene Personen, die er liebte. Ein friedliches Ende.
    Eine Zeitlang nahm er den kühlenden Luftstrom überhaupt nicht bewußt zur Kenntnis. Die Phantasie hatte ihn an einen Strand versetzt. Es war heiß. Gelegentlich kam kühler Wind vom Meer und strich ihm über die Haut. Nach einer Weile spürte er, daß der Wind tatsächlich existierte, und daraufhin öffnete er die Augen.
    Durch einen Schleier aus Schweiß sah er eine Gestalt, die vor ihm aufragte und ihm Luft zufächelte.
    Nein, sie fächelte nicht, zumindest nicht im normalen Sinn. Sie bewegte etwas… Kim rieb sich Feuchtigkeit aus den Augen, richtete den Blick dann erneut auf die Gestalt.
    Sie war humanoid, hatte einen schmalen, langen Kopf. Dichter Pelz bedeckte den Leib, und die dunklen, ausdrucksstarken Augen saßen nicht etwa an den Seiten, sondern vorn.
    Große, fedrige Schwingen wuchsen aus dem Rücken, schlugen langsam und majestätisch. Sie sorgten für den kühlenden Luftstrom, der Kim Erleichterung brachte.
    Tuvok führte die Einsatzgruppe durch ein Labyrinth aus Korridoren, fort von dem Zugangsbereich, in dem sie die unterirdische Anlage betreten hatten. Neelix’ Unbehagen wuchs von Minute zu Minute. Bisher hatten sie noch keine Spur von Kes oder Harry gefunden, und nach wie vor gelang es nicht, eine Kom-Verbindung zu ihnen herzustellen. An der Oberfläche kam es zu weiteren Explosionen, die zu teilweise recht heftigen Erschütterungen führten. Feiner Staub löste sich von den Wänden und der Decke, klebte an Kleidung und Haut fest, verursachte immer wieder Hustenanfälle.
    Neelix schloß zu dem großen Vulkanier auf, der zielstrebig durch die Tunnel schritt, dabei immer wieder sondierte und den Weg aufzeichnete, den sie nahmen. »Mr. Vulkanier… Je tiefer wir kommen, desto leichter können die Kazon uns in diesem Irrgarten gefangenhalten. Das stimmt doch, oder?«
    »Vielleicht finden wir einen anderen Ausgang. Fähnrich Kim hat von einer Treppe berichtet. Meine Absicht besteht darin, jenem Weg zu folgen, den er beschriften hat, um dann ebenfalls die Treppe zu lokalisieren.«
    Daraufhin schlug das Herz des Talaxianers schneller – sie versuchten also, Harry und Kes zu finden. Doch als er genauer darüber nachdachte, regten sich wieder Zweifel

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