Mosaik
Cardassianer, der lächelte und den großen Hund freigab. Das Tier lief sofort los, sprang mit weiten Sätzen über die Lichtung.
Sie sah es wie in Zeitlupe. Der toskanarische Hund öffnete das Maul, zeigte lange, spitze Zähne. Speichel tropfte von der Zunge, und die kleinen, runden Augen blitzten in der Dunkelheit. Das Geschöpf knurrte, schien sich bereits auf eine leckere Mahlzeit zu freuen.
Tighe warf sich ihm in den Weg, und die Wucht des Aufpralls riß ihn zur Seite. Kathryn griff nach einem dicken Ast, der dicht neben ihr lag, schwang ihn wie eine Keule und schlug damit auf das Tier ein, bis es von Justin Tighe abließ und sich ihr zuwandte.
Sie schloß die Hand noch fester um den Ast, drehte sich nach links und spürte vertraute Kraft. Das Ziel war ein Tennisball. Sie beobachtete es aufmerksam, schätzte die Geschwindigkeit ab, brachte die Schultern in die richtige Position und beugte das Bein.
Unmittelbar darauf bewegte sich ihr Leib im gewohnten Muster: Beine und Hüften drückten den Oberkörper jäh nach vorn, verliehen dem Arm noch mehr Schwungkraft, als er den Schläger auf eine Höhe mit dem Ziel brachte, das die ganze Zeit über von den Augen anvisiert wurde…
Der Ast traf die Schnauze des toskanarischen Hundes. Es knirschte laut, und das Geschöpf sank mit zertrümmertem Schädel zu Boden.
Der Cardassianer war über den Verlust seines Tieres so überrascht, daß er wertvolle Sekunden verlor und einfach nur starrte. Justin Tighe kroch etwas näher und versuchte, seinen Phaser schußbereit zu machen. Kathryn handelte instinktiv, hielt noch immer den Ast in der Hand und griff den Cardassianer an.
Der Rest geschah sehr schnell. Der Wächter faßte sich wieder und griff nach seiner Waffe, als die junge Frau ihn erreichte und ausholte. Ein Strahl gleißte, und der Ast wurde Kathryn jäh aus der Hand gerissen. Sie sah, wie die Waffe herumschwang, sich auf sie richtete – um dann regelrecht zu explodieren. Der Cardassianer fiel, blieb benommen liegen. Kathryn spürte, wie Zorn in ihr emporstieg, eine Wut, die alles andere verdrängte. Sie dachte daran, was diese Leute dem Admiral, ihr selbst und vielen anderen angetan hatten. Mit aller Kraft trat sie zu und fühlte profunde Genugtuung, als Knorpel und Knochen nachgaben. Sie wollte erneut zutreten, als hinter ihr Tighes Stimme erklang und den Transfer anordnete.
Kathryn entmaterialisierte, bevor ihr Fuß erneut den
cardassianischen Schädel treffen konnte.
Die übrigen Mitglieder der Ranger-Gruppe waren zusammen mit dem Admiral zur Icarus zurückgekehrt. Paris, Tighe und Kathryn wurden in der Krankenstation untergebracht. Justins Fuß heilte schnell, ebenso die tiefen Kratzer, die von den Krallen des toskanarischen Hundes stammten. Sowohl Tighe als auch
Kathryn mußten wegen Hypothermie behandelt werden.
Sie hörte zu, wie der Arzt den Admiral über das Foltergerät befragte, das ihm die Cardassianer implantiert hatten. Schließlich entschied man, den medizinischen Transporter zu benutzen, um ihn von dem Apparat zu befreien – er sollte aus dem Körper heraustransferiert werden. Es handelte sich um das Produkt einer sehr hochentwickelten Technologie: Das Gerät konnte unbegrenzt starke Schmerzen verursachen, aber der Arzt glaubte, daß es keine bleibenden physischen Schäden hinterließ.
Doch die psychischen Folgen standen auf einem ganz anderen Blatt, wußte Kathryn. Nach seinen schrecklichen Erlebnissen wirkte Paris geschwächt und aschfahl. Er dankte den Rangern und gratulierte ihnen zu einer bestens durchgeführten Mission. Irgend etwas an ihm wirkte still und zurückgezogen, bot einen vagen Hinweis auf das Grauen, das er in der cardassianischen Gefangenschaft erfahren hatte.
Der Admiral bestellte Kathryn in den Bereitschaftsraum, und als sie ihn dort sah, regte sich Sorge in ihr. Die einst fröhlich glitzernden Augen wirkten nun trüb, ohne Glanz.
»Lieutenant Tighe hat mir berichtet, daß Sie sich während unseres jüngsten Abenteuers auf sehr lobenswerte Weise verhielten, Fähnrich.«
»Danke, Sir. Ich muß sagen, daß die Ranger die wahren Helden der Mission waren. Insbesondere der Lieutenant.«
»Ich weiß, daß Sie Probleme mit ihm hatten.«
Kathryn hob ruckartig den Kopf. Woher wußte der Admiral davon? Sie war immer bestrebt gewesen, ihre Schwierigkeiten mit Justin Tighe vor anderen Leuten zu verbergen – der Admiral sollte nicht glauben, daß es ihr an der Fähigkeit zur guten Teamarbeit mangelte.
Paris lächelte, aber die
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