Mosaik
Ehrungen und
Auszeichnungen berichtet, die du bekommen hast. Es waren sehr viele. Ich bin ein ziemlicher Prahler, wenn es um meine Kathryn geht.«
»Admiral Paris spricht die ganze Zeit über von seinem Sohn.
Ich wollte, daß du ebenso stolz auf mich bist.«
Edward neigte den Kopf nach hinten und lachte laut. »Soll das ein Witz sein? Owen spricht gelegentlich von Tom… Er ist kein annähernd so stolzer und prahlerischer Vater wie ich.«
Er beugte sich vor und strich über Kathryns Wangen. »Wie hast du nur glauben können, ich sei nicht stolz auf dich? Wie bist du darauf gekommen?«
»Du hast es mir nie gesagt«, erwiderte Kathryn schlicht.
Daraufhin umwölkte sich Edwards Miene. Abrupt stand er auf und trat fort, ballte dabei die Fäuste. Einige Sekunden lang stand er starr und steif, drehte sich dann um.
»Der Krieg fordert einen hohen Tribut, Kathryn. In Form von Tod, Schmerz, Elend, Hunger…« Er kam jetzt wieder näher.
»Solche Dinge kann man nicht ignorieren. Aber es gibt auch einige andere Konsequenzen, denen ich vielleicht nicht die nötige Beachtung geschenkt habe. Man bat mich, dabei mitzuhelfen, die Föderation vor einem Krieg zu bewahren. Dazu habe ich mich natürlich bereit erklärt, und ich bin noch immer damit beschäftigt.«
Edward musterte seine Tochter ernst, sah ihr tief in die großen, liebevoll blickenden Augen. Alles an ihm kündete von
Aufrichtigkeit. »Du, Phoebe und eure Mutter… Ihr habt den Preis bezahlt. Ich war einfach nicht da, als ihr groß wurdet. Ich wußte, daß eure Mutter genug Liebe für euch hatte, und ich dachte – ich hoffte –, das würde genügen. Aber ich schwöre dir: Meine Gedanken waren jeden Tag und jede Stunde bei dir. Ich habe dich so sehr vermißt, daß es weh tat.
Du schienst dich prächtig zu entwickeln. Deine Leistungen waren immer ausgezeichnet. Unsere Besorgnis galt vor allem Phoebe: Es mangelte ihr an Motivation, an einem Ziel im Leben.
Ich war sehr erleichtert, als sie die Malerei entdeckte – dadurch fand sie etwas, das ihr inneren Halt gab. Aber du… Nein, du hast uns nie Anlaß zur Sorge gegeben.«
Kathryn konnte sich nicht daran erinnern, daß ihr Vater jemals auf diese Weise zu ihr gesprochen hatte: über persönliche Dinge.
Sie fühlte sich wie von einem gewaltigen Tumor befreit, der sich in den Millionen von ihr vergossenen Tränen aufgelöst hatte.
Erneut ließ sie sich von ihrem Vater umarmen, und eine weitere Stunde lang saßen sie zusammen, sprachen über Kathryns Kindheit, über Phoebe und Justin, auch über Admiral Paris’
Vorschlag, die Kommando-Laufbahn zu wählen.
Ihr Vater hielt es für eine gute Idee und betonte: »Die Besten der Besten sollten zu Kommando-Offizieren werden – und du gehörst zweifellos dazu, Goldvogel.«
Kathryn machte Popcorn und Kakao. Schale um Schale
verspeisten sie, tranken dazu heiße Schokolade.
Spät in jener Nacht erwachte sie und lauschte der Stille im Haus
– ihre Eltern schliefen tief und fest. Auf leisen Sohlen schlich sie nach unten ins Büro und hockte sich unter den Schreibtisch, saß dort glücklich bis zum Morgen.
Einen Monat später befanden sich Kathryn, ihr Vater und Justin an Bord des Prototyp-Schiffes Terra Nova, das zum Tau Ceri-System flog. Es war ein beeindruckendes Schiff: klein und schnittig, ausgestattet mit hohem Manövrierpotential und schwerer Bewaffnung.
Es handelte sich um Starfleets Antwort auf die zunehmende Gefahr eines Krieges gegen die Cardassianer.
Zweieinhalb Jahre lang hatte Edward Janeway in der Werft Utopia Planitia an den Entwürfen gearbeitet und zahlreiche Testflüge durchgeführt. Jetzt fand der erste Langstreckenflug statt: drei Tage nach Tau Ceti. Dort standen weitere
experimentelle Flüge auf dem Programm, und zwar unter
verschiedenen Bedingungen. Lieutenant Justin Tighe bediente die Navigationskontrollen.
Den letzten Abend vor dem Flug hatten sie in der Mittern
Station verbracht, bei einem Festessen mit Admiral Finnegan –
Kathryn war ihm Jahre zuvor in der Mars-Kolonie begegnet. Das rote Haar war inzwischen an vielen Stellen grau geworden, doch an Finnegans ausgeprägtem Sinn für Humor hatte sich nichts geändert. Sie ließen sich beim Kaffee viel Zeit, sprachen miteinander und lachten viel.
Selbst Justin, der sicher nicht zu den geselligsten Leuten zählte, hatte sich entspannt und amüsierte sich. Er erzählte eine komische Geschichte aus seiner Kindheit in der Bergbaukolonie. Kathryn konnte sich nicht daran erinnern, daß er
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