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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Haar lichtete sich, stellte Kathryn fest. Hier und dort zeigten sich graue Strähnen. Wann war es zu dieser Veränderung gekommen?) und atmete tief durch.
    »Ich möchte bei dieser Angelegenheit keine Stellung beziehen, Kathryn. Du und Phoebe… Ihr müßt selbst über eure Beziehung bestimmen. Inzwischen seid ihr beide erwachsen, und ich kann deine Schwester nicht so tadeln, als sei sie noch ein kleines Mädchen. Dies ist dein Problem, nicht meins.«
    Kathryn starrte ihn groß an, fühlte sich verraten. Alter Schmerz stach in ihr. »Du bist auf ihrer Seite, so wie immer. Sie ist dein Liebling, und sie war es immer, seit ihrer Geburt. Du läßt ihr alles durchgehen; deshalb wurde sie zu so einer gedankenlosen, ungezogenen Göre.«
    »Ich möchte diese Diskussion nicht fortsetzen, Kathryn. Es tut mir leid, daß du so verärgert bist, aber bestimmt siehst du morgen alles ganz anders.« Edward griff nach den Diagrammen auf seinem Schreibtisch. »Wenden wir uns angenehmeren Dingen zu.
    Eine Stunde lang bin ich mit Justin diese Pläne hier
    durchgegangen, und er hat mich sehr beeindruckt. Er ist klug, vernünftig – und hart im Nehmen.« Er lächelte in dem Versuch, humorvoll zu sein. »Diese Eigenschaften braucht er, wenn er mit dir verheiratet ist.«
    Die Worte kamen einem Messer gleich, das sich in Kathryns Leib bohrte. Dachte er auf diese Weise von ihr? Glaubte er, daß ihr Ehepartner besondere Kraft brauchte, um sie zu ertragen? Sie hörte, wie ihre Stimme vibrierte, als sie antwortete: »Er ist ein sehr besonderer Mann, Dad. Es kostet Zeit und Mühe, ihn richtig kennenzulernen, aber dann erkannt man sein außergewöhnliches Wesen.«
    Sie merkte plötzlich, daß ihr Vater sie besorgt musterte, fühlte dann das Brennen in ihren Augen. Tränen quollen daraus hervor, und Kathryn wischte sie verlegen fort.
    »Was ist los mit dir?« fragte ihr Vater.
    Kathryn wollte sich entschuldigen und gehen, doch als sie Luft holte, konnte sie ein Schluchzen nicht unterdrücken. Und damit brach der innere Damm. Von einem Augenblick zum anderen weinte sie, schlug die Hände vors Gesicht und kauerte sich zusammen. Tränen strömten ihr über die Wangen.
    Ihr Vater eilte bestürzt zu ihr und schloß sie in die Arme. Er klopfte ihr auf den Rücken, murmelte immer wieder: »Es ist alles gut, es ist alles gut.« Seine Worte kamen einem hilflosen Mantra gegen den völlig unerwarteten Kummer gleich, der sich über Jahre hinweg in Kathryn angesammelt hatte. Die Geburtstage und Abschlußfeiern, bei denen er gefehlt hatte, die monatelange Abwesenheit, der Umstand, daß er praktisch aus ihrem Leben verschwunden war… Diese Wunden rissen nun auf, und
    Seelenblut rann aus ihnen.
    Nach einer Weile schluchzte sie leiser und in größeren Abständen. Es gelang ihr, sich wieder unter Kontrolle zu bringen, ruhiger zu atmen, wenn auch nur durch den Mund – die Nase war verstopft. Inzwischen saßen sie auf der Couch, und Kathryns Kopf ruhte an der Brust ihres Vaters. Ihre Tränen hatten feuchte Flecken auf seinem Hemd hinterlassen. Sanft strich er ihr übers Haar und murmelte tröstend.
    Es fühlte sich fast so gut an wie damals, als sie vier Jahre alt gewesen war.
    Als das Schluchzen vollkommen aufgehört hatte, stand sie auf und ging zum Schreibtisch, um sich ein Papiertaschentuch zu holen. Den Platz des Aquariums nahm nun eine Starfleet-Konsole ein – seit wann?
    Kathryn wischte sich das Gesicht ab und kehrte zur Couch zurück. »Es tut mir leid, Dad. Ich schätze, es liegt am Streß.«
    Er musterte sie ernst, tastete sanft nach ihrem Kinn und neigte ihren Kopf nach oben. »Was ist los, Goldvogel?« fragte er. »Was steckt wirklich dahinter?«
    Sie fragte sich, ob sie eine ehrliche Antwort geben sollte. Sie hatte sich nie beklagt, ihm nie ihre Schwäche gezeigt. Dieser Punkt spielte eine große Rolle für sie: Dir Vater sollte keine Belastung in ihr sehen, sie nicht für schwach halten, oder für jemanden, der Forderungen stellte. Er sollte sie für stark halten, für eine Person, die…
    … keine Aufmerksamkeit erforderte.
    Aus verweinten Augen sah sie zu ihm auf. »Ach, Daddy… Ich wollte nur, daß du stolz auf mich bist.«
    Er blinzelte verwirrt. »Ich bin stolz auf dich, Kathryn. Es gibt gar keine geeigneten Worte, um auszudrücken, wie stolz ich auf dich bin. Frag die Leute, mit denen ich zusammenarbeite. Ich treibe sie in den Wahnsinn, weil ich dauernd von meiner Tochter erzähle.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe meinen Kollegen von allen

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