Mosaik
Schmerz pochte in ihren Schultern. Sie massierte erst die rechte und dann die linke Schulter, trachtete danach, die Anspannung zu vertreiben. Wenn die Phaserbänke wieder funktionierten, mußte sie ebenfalls voll einsatzbereit sein.
Kapitel 18
»Möchten Sie noch ein Stück Kuchen, Lieutenant?« fragte Gretchen Janeway und bot dem Gast einen Teller an. Kathryn lächelte, als Justin die Hand hob, um den gnadenlosen Angriff so schmackhafter Desserts abzuwehren. Er hatte bereits zwei Stück verdrückt, und darüber hinaus einige Portionen Maiskompott und Tomatensalat.
»Vielen Dank, Ma’am, aber ich habe schon so viel gegessen, daß es für einige Tage reicht. Ich muß sagen, eine solche Mahlzeit habe ich nie zuvor genossen.«
»Mutter kocht alles selbst, Justin. Als wir heranwuchsen, kamen praktisch nie replizierte Speisen auf den Tisch.« Diese Worte stammten von Phoebe, die inzwischen dreiundzwanzig war und zur Universität ging. Sie studierte die schönen Künste und Malerei, verbrachte ihre Zeit vor allem damit, das Leben zu genießen. Das quicklebendige Mädchen war zu einer schönen Frau mit dunklem, lockigem Haar und den grauen Augen ihres Vaters geworden. Eine Familie von fleißigen,
verantwortungsbewußten Arbeitern wurde durch ihren freien Geist bereichert; sie war eine immerzu heitere Person, die wie ein Wirbelwind durchs Leben fegte, Energie und Enthusiasmus ausstrahlte.
Edward Janeway saß am oberen Ende des Tisches und hörte dem Wortgeplänkel amüsiert zu. Kathryn freute sich sehr über seine Präsenz. Er hatte die Teilnahme an einer wichtigen Konferenz abgesagt, um seinen mutmaßlichen zukünftigen Schwiegersohn kennenzulernen.
»Damals wußten unsere beiden Mädchen das kaum zu
schätzen«, sagte er. »Alle anderen, die sie kannten, aßen replizierte Lebensmittel, und die von ihrer Mutter gekochten Speisen fanden sie gräßlich.«
»Nicht alle«, warf Kathryn ein. »Ihr Kuchen hat mir immer gut geschmeckt.« Sie wandte sich an ihre Mutter. »Ist Kaffee da?«
»Du trinkst zuviel davon«, erwiderte ihre Mutter sanft.
»Es ist mein einziges Laster.« Kathryn stand auf. »Sonst noch jemand?« Niemand meldete sich. Sie ging in die Küche, schenkte sich dort eine Tasse ein und spürte dabei, wie ein warmes Etwas näher kam und an ihren Beinen entlangstrich. Es handelte sich um Bianca, Phoebes Samoyed-Mischung; ein deutlich
angeschwollener Bauch wies auf ihre Trächtigkeit hin.
Kathryn bückte sich und streichelte Bianca. »Du solltest nicht in die Küche verbannt sein, Mädchen«, sagte sie. »Komm und leiste uns Gesellschaft.« Sie schenkte sich Kaffee ein und hielt dann die Tür für den flauschigen weißen Hund auf.
»Hallo, Mama«, quiekte Phoebe und breitete die Arme aus, um den Hund willkommen zu heißen. Bianca watschelte ihr
gehorsam entgegen und legte den Kopf auf Phoebes Knie. »In drei Wochen ist es soweit«, fuhr Kathryns Schwester fort und tätschelte Biancas Kopf. »Der Tierarzt hat uns vier Welpen angekündigt, zwei männliche und zwei weibliche. Einen möchte ich dir und Justin zur Hochzeit schenken. Ihr könnt ihn euch selbst aussuchen.«
»Das ist sehr nett von dir, Phoebe. Ich nehme gern eins von Biancas Babys.« Kathryn freute sich wirklich. Sie hatte versucht, Phoebe näherzukommen und jene Distanz zu überwinden, die während ihrer Kindheit durch die dauernden Konflikte entstanden war. Das Welpen-Geschenk hielt Kathryn für ein
Friedensangebot.
Sie wandte sich an Justin. »Was meinst du? Männchen oder Weibchen?«
Justin zögerte, und Kathryn hatte plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengrube.
»Ich schätze… es spielt keine Rolle. Äh, wie sollen wir uns um einen Hund kümmern, wenn wir beide viel Zeit im All
verbringen?«
»Ich nehme ihn zu mir, wenn ihr fort seid«, bot sich Phoebe an.
»Vielleicht sollte Justin selbst entscheiden, ob er einen Hund möchte«, sagte Gretchen freundlich. Kathryn begriff plötzlich, daß es ihr überhaupt nicht in den Sinn gekommen war, ihn zu fragen. Sie hatte einfach angenommen, daß er Hunde ebenso liebte wie sie. Jetzt sah sie Unbehagen und Verlegenheit in seinen Zügen.
»Zu Hause hatte ich nie ein Tier«, sagte er. »Als ich aufwuchs, fiel es uns schwer genug, die Familie zu ernähren. Nahrung an Tiere zu verschwenden… Das kam nicht in Frage. Ich… kann mir nur schwer vorstellen, mit… einem Hund zusammenzuleben.«
Phoebe starrte ihn an, als sei er übergeschnappt. Unangenehme Stille senkte sich herab, und
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