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Motiv Angst

Motiv Angst

Titel: Motiv Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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seine Mutter vorwurfsvoll in der geöffneten Haustür.
    â€žSo viel kann man doch gar nicht quatschen? Ich warte schon ewig mit dem Essen auf dich. Du weißt doch ganz genau, dass ich heute Nachmittag in die Kanzlei muss.“
    Jans Mutter war Anwältin, doch seit der Geburt von Jan und seiner Schwester Jule arbeitete sie nur noch stundenweise in einer großen Kanzlei in der Innenstadt.
    â€žTut mit leid!“, nuschelte Jan, warf seine Tasche in den Garderobenschrank und stellte seine Schuhe in die Ecke.
    Dann ging er in die Küche, wo seine Schwester Jule schon bei den Hausaufgaben saß.
    â€žHey!“, murmelt er und setzte sich an den Tisch.
    Jule schaute nur kurz auf und schrieb dann weiter. Sie ließ sich nicht gerne bei den Hausaufgaben stören. Mutter stürmte in die Küche, bereits mit der Aktentasche unter dem Arm und holte Jans Essen aus der Mikrowelle.
    â€žUnd, wie war es heute? Gab´s was Besonderes?“, wollte sie von Jan erfahren, während sie verzweifelt nach ihrem Autoschlüssel suchte. Jan starrte stur auf seinen Teller, auf dem sich ein riesiger Berg Spaghetti bolognese befand.
    â€žNichts ...“, murmelte er leise und begann schnell zu essen, damit sie nicht noch mehr Fragen stellen konnte. Endlich hatte sie ihren Schlüssel gefunden.
    â€žOkay, ich bin gegen fünf wieder zurück. Jan, mach bitte deine Hausaufgaben und danach ist dein Zimmer fällig. Vielleicht ist Papa ja auch vor mir wieder zu Hause!“
    Dann drückte sie Jule einen schnellen Kuss auf die Wange und wuschelte Jan über den Hinterkopf. Jan schrie laut auf vor Schmerzen. Damit hatte er nicht gerechnet.
    â€žWas ist mit dir?“
    Die Stimme seiner Mutter überschlug sich fast vor Schreck. Selbst Jule hatte aufgehört zu schreiben und starrte Jan erschrocken an.
    â€žIch bin beim Fußball auf den Kopf gefallen“, log Jan und spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.
    â€žWAS?“
    Jetzt klang ihre Stimme ganz schrill. Jans Mutter regte sich immer gleich entsetzlich auf, wenn einem ihrer Kinder etwas passiert war. Sie tastete seinen Kopf vorsichtig ab und spürte die riesige Beule am Hinterkopf.
    â€žDamit sollten wir lieber zum Arzt fahren“, meinte sie und wollte schon nach dem Telefon suchen.
    â€žNein, es ist schon viel besser und außerdem hat sich Frau Gehrmann das schon angeguckt und die meint, das ist nur ´ne Beule. Mehr nicht!“
    Jan versuchte angestrengt dem prüfenden Blick seiner Mutter standzuhalten. Er war sich schon sicher, dass sie trotzdem beim Arzt anrufen würde, als sie plötzlich die Schultern hob und meinte: „Okay! Ich wusste zwar nicht, dass deine Klassenlehrerin jetzt auch noch Ärztin ist ... aber was soll´s. Ich muss los. Wenn du meinst, dass es nicht schlimm ist ...“
    Sie holte einen Kühlbeutel aus dem Eisschrank und gab ihn Jan.
    â€žHalt ihn dir einen Moment auf die Beule. Wenn ich wieder zurück bin, schau ich mir das noch mal ganz genau an. Okay?“
    Jan nickte und war heilfroh, als sie endlich die Tür hinter sich schloss. Wenig später hörte er ihr Auto aus der Einfahrt fahren und ging ins Wohnzimmer rüber.
    â€žDu sollst doch Hausaufgaben machen!“, rief Jule, als Jan den Fernsehapparat einschaltete.
    â€žIch weiß“, antwortete Jan und fügte leise hinzu: „Ich soll auch die Fresse halten!“
    Brief an meine Peiniger
    Wisst ihr eigentlich, was ihr mir jeden Tag antut? Wisst ihr eigentlich, wie sich das anfühlt? Was habe ich euch nur getan? Warum behandelt ihr mich so? Ich habe Angst vor euch und euren Gemeinheiten. Ich habe Angst vor meinem Leben. Ihr habt mich zerstört, ihr vernichtet mich. Ich bin nur noch eine Hülle. Und die anderen, die immer so tun, als würden sie nichts davon mitbekommen – warum helft ihr mir nicht? In mir ist nichts mehr – nur die Angst. Ich halte das nicht mehr lange aus
...
    Eine 14-jährige Realschülerin

E IN LEERER P LATZ
    Seit dem Vorfall im Jungenklo hatte Jan Nico nicht wiedergesehen. Im Religionsunterricht blieb Nicos Platz leer und als Jan sich so unauffällig wie nur möglich bei einem Klassenkameraden von Nico nach ihm erkundigte, meinte dieser: „Keine Ahnung! Der ist schon seit zwei Wochen nicht in die Schule gekommen. Angeblich soll er krank sein ...“
    â€žVon wegen krank“, mischte sich der dicke Marvin ein. „Seine Eltern haben hier ein

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