Motiv Angst
Zentrums für empirische Studien der Universität Landau zurfolge ist von 2.000 befragten Schülerinnen und Schülern innerhalb der letzten zwei Monate sogar jeder zweite mit Mobbing in Berührung gekommen. Jungen sind öfter betroffen als Mädchen, in der Opfer - wie in der Täterrolle. Mobbing kommt in fast allen Altersstufen vor. In den ersten Schuljahren entscheiden eher Geschicklichkeit und Sportlichkeit über die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Bei den älteren Jahrgängen bestimmen zunehmend provokantes Auftreten, Markenkleidung, Modetrends oder der Besitz von Technik das Maà der Anerkennung oder Ausgrenzung.
Es beginnt meist scheinbar harmlos mit alltäglichen Hässlichkeiten, dummen Sprüchen, Abwertungen oder Beschimpfungen. Ausmaà und Folgen des Mobbing-Prozesses werden von vielen unterschätzt, denn er verläuft meist schleichend. Bekanntheit erlangen allenfalls Fälle, in denen ein erhebliches Maà an körperlicher Gewalt zum Einsatz kommt.
Die Möglichkeiten der sozialen Ausgrenzung sind vielfältig. Hinzu kommt: Mitschüler distanzieren sich und unterschlagen Informationen, sodass das Opfer in zunehmende Isolation gerät. Die betroffenen Schüler suchen deshalb das âProblemâ häufig bei sich selbst. Nur selten erzählen sie ihren Eltern oder Lehrern von den Qualen, die sie täglich erleiden.
Dabei machen Angst und Wegsehen Mobbing erst möglich. Erwachsene brauchen manchmal lange, um Anzeichen wie Unlust zur Schule zu gehen, morgendliche Bauchschmerzen, Albträume, häufige Krankheiten oder beschädigte bzw. âverloreneâ Schulsachen richtig zu deuten. Und wenn sie den Ernst der Lage erkennen, reagieren sie oft ratlos.
âDas Schlimmste und Falscheste, was man machen kann, ist, überhaupt nichts zu machenâ, sagt die 12-jährige Leonie. Auch wenn wir uns damit nicht beliebt machen: Hinsehen, Ansprechen, Einmischen bedeutet, die notwendige Mitverantwortung zu übernehmen, die für unsere Mitmenschen, unsere Mitschüler und Mitschülerinnen, in dieser Lage so wichtig ist.
Es gehört groÃe Ãberwindung dazu, sich Eltern, Lehrern oder anderen Personen anzuvertrauen. Vor allem, wenn es um Ausgrenzung geht, haben Betroffene Sorge, ihre Not werde als selbstverschuldet bewertet und nicht ernst genommen oder ihre Haltung als zimperlich abqualifiziert. Ich wünschte, dass alle Betroffenen den Mut aufbringen könnten, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es nötig ist. Mobbing ist keine Bagatelle!
âAchten statt Ãchtenâ, darum geht es der Caritas; deshalb können bei uns Kinder und Jugendliche beispielsweise im Präventionsprojekt âStark ohne Gewaltâ erleben, wie stark sie sind â auch ohne Gewalt. Jeder Mensch ist wichtig. Jeder Schüler, jede Schülerin hat Würde, die niemand mit FüÃen treten darf, weder in der Schule noch sonstwo. Mischen wir uns ein, wenn es darauf ankommt. Trauen wir uns, âHelden im Alltagâ zu sein.
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Dr. Frank Johannes Hensel
Diözesan-Caritasdirektor
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Jugendliche sind besser als ihr Ruf:
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Informationen zum Musical-Projekt für Schulen
âStark ohne Gewaltâ finden Sie unter:
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Hinweis:
Caritas- und Fachverbände bieten Jugendlichen, Angehörigen, Lehrern und Schulen kompetente persönliche Beratung. Oft werden bewährte Gewaltpräventionsprojekte in Schulen umgesetzt. Informieren Sie sich bei Ihrem Caritasverband vor Ort!
Dieses Projekt wurde gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und den Europäischen Sozialfonds.
Unterrichtsmaterial zu âMotiv: Angst!â
ist im Buchhandel und beim Verlag erhältlich.
ISBN 978-3-935265-66-9
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