Mr Arrogant! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft...
der Villa. Würde dir das helfen, Annalena?“
Jetzt war Lydia nicht mehr zu halten.
„Ich denke gar nicht daran, mein Geld in eine so aussichtslose Sache zu stecken“, verkündete sie energisch. „Ihr anderen könnt ja machen, was ihr wollt. Aber wenn das Grundstück verkauft wird, dann werde ich meinen Anteil für andere Dinge ausgeben, darauf könnt ihr euch verlassen.“
Betretenes Schweigen folgte diesem Ausbruch. Alle blickten peinlich berührt unter sich, nur Onkel Bert musterte Tante Lydia mit einem langen, nachdenklichen Blick. Schließlich beugte er sich etwas vor und kniff die Augen zusammen.
„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass das gar nicht dein Geld ist?“ Beide Hände über den Stockknauf gefaltet, lächelte er die verhasste Schwägerin höhnisch an. „Dein Mann hat geerbt, nicht du. Also hast du auch nicht bei diesem Thema mitzureden oder gar zu bestimmen.“
Lydia fuhr vor ihm zurück wie vor einer aufgerichteten Kobra.
„Wir leben in Gütergemeinschaft, da gibt es kein Mein und Dein.“ Kampflustig sah sie in die Runde. Rigobert und ich, wir teilen alles, Freud und Leid, Not und Brot. So haben wir es immer gehalten.“
„Dummes Geschwätz!“ Onkel Bert lehnte sich zurück. „Jeder hier weiß, dass du nichts vom Teilen hältst. Und jeder hier fragt sich seit Jahren, wie mein Bruder es so lange mit einer derart dummen, habgierigen Person aushalten kann.“
Alle hielten den Atem an. Da Annalena wusste, wie solche Familienberatungen ausgehen konnten, wenn Tante Lydia mit von der Partie war, beschloss sie, dem sich anbahnenden Streit die Spitze abzubrechen.
„Ich wollte eigentlich nur eure Meinung zu der Sache hören“, sagte sie eilig. „Bedenkt bitte, dass der Verlag Onkel Gustafs ganzer Lebensinhalt war. Wenn ich mich für den Verkauf entscheiden sollte, dann werde ich immer irgendwo das Gefühl mit mir herumtragen, Onkel Gustaf verraten zu haben.“
„Vergiss diesen sentimentalen Unsinn!“ Tante Lydia schnaubte verächtlich. „Wenn du den ganzen Kram verkauft hast, hast du von uns allen den Brocken geschluckt. Du kannst dir ein schönes Leben machen.“
„Obwohl ich dieser scheußlichen Person nur ungerne recht gebe…“, meldete sich Onkel Bert widerwillig „so finde ich unter den geschilderten Umständen doch, dass du das Geld lieber nehmen und dir was Erfolgversprechenderes aufbauen solltest.“
Der Rest der Familie schloss sich mit stummem Kopfnicken der Meinung des Familienältesten an.
„Aber letztendlich liegt die Entscheidung alleine bei dir“, sagte Christopher Solbach zum Abschluss. „Du bist die einzige von uns, die etwas vom Verlagswesen versteht. Und lass dich nicht von irgendwelchen nostalgischen und sentimentalen Emotionen leiten.“
Er blickte seine Tochter ernst an.
„Solltest du dich dazu entschließen, den Verlag weiterzuführen…“ (hier entfuhr Tante Lydia ein kleiner Aufschrei) „…dann möchte ich, dass du weißt, dass wir mit Rat und Tat und zumindest mit dem Geld, was wir gespart haben, hinter dir stehen.“ Christopher klatschte in die Hände, worauf alle Anwesenden zusammenzuckten. „So, genug der Worte. Jetzt lasst uns Tabithas Bowle probieren. Sie hat sie gestern Abend angesetzt und ich freue mich schon den ganzen Tag darauf.“
Tabitha Solbachs Pfirsich-Bowle war das Traditionsgetränk der Familie. Alleine die Erwähnung des leckeren Gesöffs reichte aus, ein freudiges Lächeln auf Onkel Berts Gesicht zu zaubern.
Annalena atmete innerlich erleichtert auf. Sie hatte praktisch das Okay der gesamten Familie zum Verkauf des Verlages und somit war ihre Entscheidung gefallen. Onkel Gustaf möge ihr verzeihen…
Kapitel 2
Das Verlagsgebäude befand sich in der Nähe des Hessischen Landtages, also mitten im schönsten und teuersten Büro- und Geschäftsviertel der Stadt Wiesbaden. In einem hatte Tante Lydia also recht: Bei einem eventuellen Verkauf oder einer Vermietung wartete auf Annalena, selbst nach Abzug der Steuern, ein schönes, rundes Vermögen.
Es war mehr als fünf Jahre her, seit Annalena ihren Onkel das letzte Mal in Wiesbaden besucht hatte. Als Kind hatte sie das schöne, im Klassizistischen Stil erbaute Gebäude geliebt. In den langen Fluren hatte es immer so herrlich altmodisch gerochen, und Onkels Büro hatte eine Fülle an Spiel- und Versteckmöglichkeiten geboten. Später, während ihrer Schulzeit hatte Annalena sich hier ihre ersten schriftstellerischen und journalistischen Sporen verdient und noch
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