Mr. Benson
Stunde und tat keinen Mucks. Ich war damals der Ansicht, der »Kerl« müsse den ersten Schritt tun. Ich wusste nicht, dass sich nach Mr. Bensons Meinung ein Sklave immer selbst anbieten muss.
Schließlich und endlich tat ich, was ich sonst von anderen gewöhnt war: Ich ging zum Barkeeper und bestellte meinem Idol etwas zu trinken. Rocco kannte mich; ich hätte seinen Rat ernster nehmen sollen.
»Tu’s nicht, Mann! Der ist eine Nummer zu groß für dich; der will mehr, als du zu bieten hast.«
Ich antwortete: »Leck mich am Arsch!« Was hieß da »eine Nummer zu groß«! Ich war ein heißer Typ, und überall hieß es, ich würde einmal ein guter Sklave sein. Ich lutschte meinen Partnern den Schwanz, leckte ihnen den Arsch, ließ mich versohlen, trank Pisse, und einmal hatte ich mir sogar von einem Typen die Faust hinten reinschieben lassen. Ich ließ mich auch von mehreren Typen nacheinander durchknallen. War alles schon vorgekommen. Männer hatten mich gefesselt, mich vollgepisst, mir ihre Jocks in die Fresse gestopft. Lieber Himmel, ich dachte, ich hätte alles schon durchgemacht, aber auf die Art wäre ich in fünf Jahren noch nicht für Mr. Benson bereit gewesen! Doch er musste entschieden haben, dass er für mich bereit war.
Schließlich überredete ich Rocco, ihm einen Drink zu bestellen. Ich glaube, es war Black Label Scotch – etwas anderes trinkt Mr. Benson nicht in Bars. Ich hoffte, dass es die richtige Sorte war. Wenn der Drink nach irgendetwas anderem geschmeckt hätte, wäre Mr. Benson sicherlich gegangen.
Rocco lehnte sich zu ihm über die Theke und zeigte mit dem Finger auf mich. Mr. Benson verzog keine Miene. Er rührte das Glas nicht an.
Ich wurde ständig nervöser – und ständig geiler. Ich weiß noch, dass ich aufhörte zu lächeln. Fünf Minuten später hatte er seinen Drink noch nicht angerührt. Ich sah mich nach keinem anderen Typen mehr um; und meine Augen klebten noch immer an seinem Schwanz. Ich weiß, dass ich mich fragte, wie dieser Schwanz wohl riechen würde – ob ich ihn fühlen könnte, wenn ich meine Finger durch den offenen Schlitz von Mr. Bensons Hosenstall steckte. Ich weiß, wie mir Roccos Bemerkung »eine Nummer zu groß« durch den Kopf ging, und ich weiß, dass mir der Schweiß lief. Es waren vermutlich die längsten fünf Minuten meines Lebens: wie ich dastand, wartete und über diesen Schwanz sinnierte (War er beschnitten? War er unbeschnitten?). Die Bar füllte sich langsam, und ich hatte schreckliche Angst, dieser Kerl könne jemand anderen aufreißen.
Ich wusste nicht, dass Mr. Benson nie auf die Schnelle was »aufreißt«.
Ich hielt es nicht länger aus. Ich musste ihn ansprechen. Schon deshalb, weil meine ganze Show allmählich den Bach runterging. Ich war, wenn ihr’s unbedingt hören wollt, so ein aufgescheuchtes Huhn, dass ich allmählich Angst hatte, es könne ihn abtörnen. Inzwischen weiß ich, dass nichts ihn glücklicher macht, als mich nervös zu sehen.
Ich ging zu ihm hin. Seine Augen verfolgten meinen Anmarsch. Es lag nichts Freundliches, nichts Einladendes in ihrem stählernen Blau. Mein Magen überschlug sich während dieser fünfzehn Schritte. Als ich dann schließlich vor ihm stand, vor meinem Traummann, konnte ich mich kaum zu einem Lächeln aufraffen. Ich stand da wie ein Ölgötze und muss gestottert haben, als ich mein »Hallo« sagte.
Eine Minute lang – es muss eine volle Minute gewesen sein – sah er schweigend und ungerührt auf mich herab. Dann antwortete er: »Ich erwarte, von dir mit Sir angesprochen zu werden. Wenn du dazu nicht in der Lage bist, können wir uns alles Weitere schenken.«
Seine Stimme klingt heute noch wie damals: ein volltönender Bariton, der mich traf wie ein Faustschlag. Ich blickte dem Mann geradewegs ins Gesicht. Jetzt war Schluss mit meiner Verwirrung und all den Spielchen. Ein Teil von mir wollte Rocco zwar immer noch beweisen, dass niemand »eine Nummer zu groß« für mich war, aber was wirklich ablief, war eher wie in diesen Momenten, wenn vollkommene Klarheit besteht, wenn man weiß, dass es das ist, was man hier und jetzt will. Na schön, Mann, dachte ich. Wenn du’s nicht anders willst. Sehen wir mal, was es mit dem Ganzen auf sich hat.
Ich war gar nicht auf Spielchen aus. All dies Geschäker, diese Anmache war nur ein Test gewesen, eine Herausforderung. Ich dachte bei mir: Los, mach, wenn du dich traust! Ich wusste nicht, dass Mr. Benson keine Herausforderung nötig hat. Niemals.
»Tut mir
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