Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
kommen Sie?«, fragte ich spitz, ohne eine Ahnung von der schottischen Geografie zu haben.
»Aus den Highlands nahe Wick«, sagte er düster.
»Das sind sie«, keuchte ich. »Sie sind einer dieser MacKays.«
Die anderen schnappten ebenfalls nach Luft.
»Ich habe mich bemüht, höflich zu bleiben«, sagte ich mit zitternder Stimme.
»Das ist das Dümmste, was ich jemals gehört habe!«, fuhr er mich an, aber es war zu spät.
»Es tut mir leid, Colonel, Sie müssen sofort gehen.« Orietta legte ihren Arm auf seinen und führte ihn fort. »Meine Güte, was für eine Enthüllung. Armes Kind!«
»Armes Kind!«, rief er ungläubig aus.
»Gute Nacht, Colonel«, sagte Orietta und überließ es ihrem Ehemann, ihn aus dem Haus zu führen. Sie kam rasch wieder zu mir.
»Es tut mir so leid, werden Sie mir je vergeben?«, fragte sie. Ich tupfte meine Augen mit einer Cocktailserviette ab.
»Sie konnten es ja nicht wissen«, sagte ich.
»Was für ein gruseliges Aufeinandertreffen«, sagte Fawn. »Gott sei Dank, dass Sie uns Bescheid gesagt haben. Sie müssen ehrlich mit Ihrer Vergangenheit umgehen, sonst holt sie Sie eines Tages ein.«
»Wie wahr.« Ich nickte und fragte mich, wann meine Vergangenheit mich überholen würde. Inzwischen war die Party wieder in vollem Gang, aber mein Herz raste immer noch, und ich trank weiter Champagner, während ich mich von meinem Beinahe-Desaster erholte.
Nicht dass es wichtig gewesen wäre, wie ich mit MacKay umgegangen war. Den restlichen Abend bemerkte Scott mich kaum, er zog Tatianas Gesellschaft vor. Während ich mit geschlossenen Augen dalag und versuchte, das glückliche Paar neben mir zu ignorieren, hörte ich, wie sich jemand auf die Liege neben mir legte. Ich öffnete die Augen, nur um die vorstehenden Lippen des Entenmannes aus der VIP-Lounge, des Geschäftsmanns Nummer drei, zu erblicken.
»Hallo«, sagte er und benutzte einen Zahnstocher mit einer Vehemenz, wie man normalerweise Fische aufspießt.
Ich setzte mich auf und blinzelte ein paarmal. Aber es nützte nichts. Der Entenmann war immer noch da. Ich drehte mich Hilfe suchend zu Fawn um, aber sie war verschwunden.
»Es tut mir leid, aber ich habe Ihren Namen vergessen«, sagte ich mit einem zaghaften Lächeln.
»Mein Name ist Timothy Binkford, aber besondere Freunde nennen mich Binky«, säuselte er, der Zahnstocher steckte in einem Backenzahn. »Und ich würde mich freuen, wenn Sie mich Binky nennen.«
»Ich bin Kate«, sagte ich höflich und fragte mich, ob er sich seinen Spitznamen ausgedacht hatte, um den gewandten Gentleman à la Humphrey Bogart im Retrostil der fünfziger Jahre zu mimen, aber dann hatte er eindeutig sein Ziel verfehlt.
»Ich weiß, wer Sie sind, my Lady«, sagte er und zwinkerte. Mir gefiel nicht, wie er »my Lady« sagte, aber ich ignorierte es. »Ich bin froh, dass Sie diesen ungehobelten Colonel losgeworden sind. Er war sehr unhöflich zu Ihnen. Der hatte Nerven! Wo er doch gewusst haben muss, was seine Familie getan hat.«
»Ja, er hätte es besser wissen müssen«, stimmte ich zu und betrachtete ihn genauer, als er so dalag mit seinem Kopf auf den Armen. Er war sicher kein Scott Madewell. Aber er war reich. Ich hatte gehört, wie er mit Anthony über seine Technikfirma gesprochen hatte. Vielleicht war er nett? Ich wette, Jennifers Finanzfreundinnen würden keine New Yorker Minute zögern, mit ihm ins Bett zu gehen und ihn trotz seiner fehlenden körperlichen Vorzüge zu heiraten. Niemand hat gesagt, dass es leicht ist, reich zu heiraten. Ich hatte Fotos von schönen Frauen mit zwergenhaften, aber reichen Ehemännern auf Partys und todschicken Veranstaltungen gesehen und mich gefragt, wie die Frauen es machten, wie sie sich in Männer verliebten, die so offensichtlich unattraktiv waren. Waren die Männer so klug, geistreich und erfolgreich, dass diese Eigenschaften den fehlenden Sexappeal ausglichen? Das musste es sein. Macht ist ein Aphrodisiakum, so heißt es doch. Vielleicht musste ich ein für alle Mal beweisen, dass ich mit einem Mann mit dickem Geldbeutel schlafen konnte, auch wenn er unattraktiv war. Noch ein modernes Dilemma, das Austen nie lösen musste! Vielleicht war Binky ungewöhnlich klug und geistreich. Ich würde mich auf ein längeres Gespräch mit ihm einlassen, damit er sich intellektuell in einem anderen Licht präsentieren konnte.
Dann passierte etwas, das alles veränderte. Er berührte mich. Ich sah nach unten, und da war sie, seine Hand auf meinem
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