Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
nicht an mir interessiert. Er wollte mein Geld. Er hatte es wortwörtlich genommen, als ich gesagt hatte, dass das Hotel mir den Bungalow gegeben hatte. Dieser Stallbursche war ein besserer Goldgräber als ich. Ich war plötzlich entsetzt bei dem Gedanken, dass er vielleicht mit jemandem schlief, den er nicht attraktiv fand, weil er das Geld brauchte, und dieser Jemand war ich . Die bloße Möglichkeit fühlte sich viel schlimmer an, als dass Chris mich damals für diese andere, jüngere Frau verlassen hatte. Ich hatte mich noch nie so benutzt gefühlt. Ich war verletzt und, ja, eine Heuchlerin.
»Ich kann dir nicht helfen«, sagte ich schließlich.
Sein Verhalten veränderte sich sofort, und er stand vom Bett auf und begann sich im Dunkeln anzuziehen, dabei murmelte er etwas auf Portugiesisch.
»Was sagst du?«, fragte ich, und während ich ihm beim Anziehen zusah, wusste ich, dass ich ihn nun zum letzten Mal sah.
»Das willst du nicht wissen!«, schrie er.
»Ich wünschte, du wärst nicht wütend«, sagte ich leise. Ich konnte ihm gegenüber unmöglich meine eigene Situation offenbaren. Das konnte ich nicht riskieren.
»Sag mir nicht, wie ich mich fühlen soll!«, schrie er. »Du hast mich benutzt!«
Ich lachte laut auf.
»Du bist derjenige, der das Geld will!« Aber ich hielt den Mund. Ich wollte auch Geld. »Bernardo, ich kann es nicht erklären, aber vertrau mir, ich habe das Geld nicht.«
»Vertrau mir«, knurrte er. Er stand jetzt vollständig angezogen im Türrahmen. »Du bist keine Lady.«
Und damit stürmte er davon.
»Na, wenn das mal nicht die Wahrheit ist«, sagte ich ins leere Zimmer hinein.
Mit einem tiefen Seufzer stand ich auf und blickte stundenlang auf den Ozean. Ich hatte wertvolle Zeit auf eine Affäre verschwendet. Genug war genug. Ich musste jetzt ernsthaft vorgehen. Keine Bernardos mehr. Ich ging auf die Veranda und goss den restlichen Pinot Grigio in mein Glas. Er war nicht mehr kalt, also warf ich noch einen schmelzenden Eiswürfel dazu und nippte daran. Ich fühlte mich auch wie ein vergessenes Glas lauwarmer Wein, wie jemand, der darauf wartet, nach der Party hinausgeworfen zu werden.
20
Weihnachtseinkäufe
Wenn man ein Mädchen ordentlich erzieht und geziemend in die Welt einführt, kann man zehn zu eins wetten, dass sie die Möglichkeit finden wird, sich gut zu versorgen, ohne dass es irgendjemand weitere Kosten verursacht.
Mansfield Park
W eihnachten kam und ging, genau wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich war an Heiligabend von Palm Beach nach Hause geflogen und hatte mich nachts auf Anns blauem Sofa herumgewälzt und das große Bett vom The Breakers vermisst.
Morgens öffneten wir die Geschenke, ein Ritual, das sich ohne meine Großmutter nicht mehr richtig anfühlte. Aber wir versuchten, gute Laune zu bewahren. Ich war bei Ann großzügig gewesen und hatte ihr einen wunderschönen, gold-türkisen Strandkaftan auf der Worth Avenue gekauft. Sie war überwältigt und zog ihn sofort über ihrem Flanellnachthemd an.
»Toll! Er sieht aus, als wäre er aus türkisem und goldenem Staub.« Sie strahlte mich an und wirbelte wie eine Tänzerin herum. »Den behalte ich den ganzen Tag an.«
»Über deinem Flanellnachthemd? Den Look habe ich vorher noch nie gesehen«, scherzte Iris.
»Ist mir egal«, erwiderte Ann. »Er gehört mir, und ich werde ihn so tragen, wie ich will.«
»Genau«, sagte ich, leicht genervt vom Tonfall meiner Mutter. Sie ging mir aus dem Weg, seit ich nach Hause gekommen war. Ann sagte, sie habe Iris während meiner Abwesenheit mehr als einmal in einer Bingohalle erwischt. Ich wollte später noch mit ihr darüber sprechen, aber der Weihnachtsmorgen war dafür nicht der richtige Moment.
Ann reichte mir eine flache, goldene, rechteckige Schachtel, um die ein grünes Ripsband gebunden war. Ich löste es sanft und öffnete das in Goldpapier eingewickelte Geschenk so ordentlich wie möglich, so dass Ann ungeduldig die Augen verdrehte.
»Herrgott, Kate, früher hast du das Papier abgerissen«, sagte sie neckend.
Ich lachte und zog das Papier weg, zum Vorschein kam eine blaue Schachtel. Ich hielt sie ans Ohr und schüttelte sie leicht. Als Kinder haben wir das mit all unseren Geschenken gemacht, in der Hoffnung, dass ein gedämpftes Klappern sie verriet. Ich hörte nichts, was Ann zum Kichern brachte.
»Ich wusste, dass du das tun würdest«, sagte sie. »Es ist schallgedämpft.«
Die Schachtel hatte ein Scharnier, ich öffnete den Deckel langsam, bis
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