Mr. Fire und ich (Band 2)
zu weit, Julia. Wenn Sie ein Spiel spielen, dann ein sehr schlechtes. Falls Sie sich aus dem Staub gemacht haben, dann stehen Sie wenigstens dazu – benehmen Sie sich wie eine erwachsene Frau und gehen Sie an Ihr Handy!]
Mittwoch, 25. Juli 2012 23:58
[Nun gut, Julia. Es reicht. Sehen Sie diese Nachricht als die letzte, die Sie von meiner Seite erhalten haben. Sie brauchen nicht mehr zu antworten, es ist zu spät. Adieu.]
Tränen steigen mir in die Augen. Daniel ist es nicht einmal in den Sinn gekommen, dass mir möglicherweise etwas passiert ist und dass ich ihn nicht mit Absicht versetzt habe. Nein, er hat nur an sich gedacht und an die Unannehmlichkeiten, die für ihn dadurch entstanden sind. Meine Abwesenheit war für ihn automatisch ein Zeichen von Schwäche, Infantilität und Unbesorgtheit. Damit habe ich ihn seiner Meinung nach absichtlich verletzt. Wurde er in seinem Leben schon einmal so sehr gedemütigt, dass er dermaßen betroffen reagiert und in erster Linie nur an sich denkt? Schon bei der geringsten Unstimmigkeit wird Monsieur wütend, spricht in einem unerbittlichen, barschen Ton und zeigt sich erbarmungslos, indem er einen Schlussstrich zieht.
Ich bin traurig. Traurig und wütend. Hat dieser Zwischenfall, für den ich nicht verantwortlich bin, dazu geführt, dass er alles hinschmeißt? Beendet er unsere Liebesgeschichte einfach so, per SMS? Hält Daniel mich wirklich für ein unreifes Mädchen? Be- und verurteilt er mich, ohne mir die Gelegenheit zu geben, mich dazu zu äußern? Das kann nicht sein! Reißt er wirklich alle Brücken hinter sich ab? Das kann nur er selbst entscheiden. Aber ich werde nicht stillschweigend zusehen, ich werde ihm erklären, warum er niemanden am Flughafen angetroffen hat und welche Gefühle seine Nachrichten in mir auslösen. Ich liege alleine in meinem Krankenzimmer und sage mir, dass ich New York niemals hätte verlassen sollen. Wozu bin ich verdammt noch mal zurückgekommen?
Ich trockne meine Tränen, atme einmal tief durch und lese die restlichen Nachrichten.
Donnerstag, 26. Juli 2012 02:46
[Dass ich Sie nicht am Flughafen getroffen habe, Julia, hat mich unglaublich wütend gemacht. Ich bin zu Hause. Wenn Sie wieder bei Sinnen sind, erklären Sie mir, warum.]
Donnerstag, 26. Juli 2012 03:14
[Hören Sie, das alles führt zu nichts. Ich gebe zu, ich habe überreagiert. Geben Sie mir ein Zeichen, damit wir die Sache beenden können.]
Donnerstag, 26. Juli 2012 03:49
[Sagen Sie etwas, Julia, ich bitte Sie.]
Donnerstag, 26. Juli 2012 04:14
[Hüllen Sie sich nicht in Schweigen. Ich habe verstanden, dass Sie mich nicht mehr sehen möchten. Sagen Sie es mir und ich verschwinde aus Ihrem Leben.]
Donnerstag, 26. Juli 2012 04:30
[Julia, ich kann nicht glauben, dass Sie mich nicht mehr sehen möchten. Ich will Sie.]
Schlussendlich hat Daniel mir doch wieder geschrieben. Er war nicht mehr so wütend und weniger selbstsicher, aber er glaubte weiterhin, dass ich ihn absichtlich versetzt hätte. Und er zweifelte an meiner Lust, ihn wiederzusehen. Hat er sich diese Frage nicht schon vorher gestellt? Wie immer spielte er außerdem den Allmächtigen: Ich will Sie, also bekomme ich Sie auch …
Donnerstag, 26. Juli 2012 05:02
[Julia, wo sind Sie? Wenn Sie in Schwierigkeiten sind, hole ich Sie ab. Warum komme ich sofort auf Ihre Mailbox?]
Donnerstag, 26. Juli 2012 05:20
[Ist Ihnen etwas zugestoßen?]
Donnerstag, 26. Juli 2012 05:30
[Ihnen ist mit Sicherheit etwas zugestoßen. Ich kann es mir nicht anders erklären.]
Es hat eine Zeit gedauert, aber letztendlich hat er sich die richtige Frage gestellt.
Donnerstag, 26. Juli 2012 05:47
[Wenn Ihnen etwas passiert ist, werde ich mir das nie verzeihen. Ich hätte Ray bitten sollen, Sie zu begleiten.]
Donnerstag, 26. Juli 2012 06:11
[Ich höre nicht auf, Ihnen zu schreiben, für den Fall, dass Sie meine Nachrichten lesen können. Ich werde Sie suchen und ich werde Sie finden.]
Donnerstag, 26. Juli 2012 06:28
[Schlafen in dieser Stadt eigentlich alle? Nichts und niemand wird mich daran hindern, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen.]
Donnerstag, 26. Juli 2012 06:56
[Julia, ich sterbe fast vor Sorge.]
Donnerstag, 26. Juli 2012 07:19
[Ray hat erste Informationen vom Flughafen erhalten. Er hat eine Liste all jener Stewardessen, die den Flug begleitet haben. Er wird sie anrufen. Denn wenn Ihnen etwas passiert ist, dann mit Sicherheit im Flugzeug. Ich habe Angst, dass man Sie entführt hat, um
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