Mr. Fire und ich (Band 2)
seiner Lust verfallen. Er streckt seine Hand nach einem der Tische aus und nimmt eine Weintraube zwischen seine Finger. Über mich gebeugt legt er die einzelnen Trauben in einer Linie auf meinen Körper, von meinem Hals bis zu meinem Venushügel. Er lehnt sich leicht zurück, bewundert seine Komposition, beugt sich erneut nach vorne und verzehrt eine Frucht nach der anderen. Nur seine Lippen berühren meinen Haut. Er nimmt sich alle Zeit der Welt, steigert die Lust und dehnt seinen Eroberungszug aus. Bei jeder Berührung seines Mundes muss ich mein Zittern zurückhalten und hindere mich daran, mich zu winden, damit die einzelnen Trauben nicht an mir herunterrollen. Zwischen meinen Brüsten … in meinem Nabel … auf meinem Schamhaar. Aber seine Lippen sind unersättlich. Sie wandern weiter nach unten, bis zur saftigsten aller Früchte.
Bald umspielen seine Lippen meine Klitoris, lecken sie und saugen zart daran. Ich kann mich nicht mehr halten, beginne zu stöhnen. Ich vergrabe meine Finger in seinen Haaren. Ich fühle die Stöße seiner Zunge, wie er mich verkostet, verzehrt, verschlingt, …
„Fräulein? Hallo, Fräulein!“
Ich wache erschrocken auf, völlig außer Atem und schweißgebadet. Mein Sitznachbar sieht mich an und legt seine Hand auf meinen Unterarm.
„Alles in Ordnung mit Ihnen?“
Ich sehe ihn mit großen Augen an.
„Entschuldigen Sie, wenn ich Sie geweckt habe, aber Sie waren sehr unruhig und haben immer wieder
„Fire“
,
„Fire“
,
„Fire“
geschrien …“
Oh nein!
Ich erinnere mich wieder an meinen Traum und werde rot vor Scham.
Ich hoffe, dass ich sonst nichts gesagt habe.
„Es geht schon … Es geht schon, ich danke Ihnen. Ich habe nur geträumt … Entschuldigen Sie, falls ich Sie gestört habe.“
„Nein, nein, Sie müssen sich nicht entschuldigen. Aber Ihr Traum scheint Sie körperlich ziemlich mitgenommen zu haben und ich wollte Sie aus den Flammen retten“, scherzt mein Sitznachbar.
Du weißt gar nicht, wie recht du hast!
„In Wirklichkeit habe ich einfach nur Hunger.“
Meine Antwort ist zweideutig, aber das weiß nur ich. Mein Sitznachbar ist überrascht und amüsiert. Zumindest entschärft meine Antwort die Situation und bringt uns zum Lachen.
„Ich heiße Vincent“, sagt er und reicht mir die Hand.
„Julia.“
1 – Heute ist dein letzter Abend in New York, da bin ich mir sicher, also lass uns feiern gehen!
2 – Sehr gerne, mein Lieber!
3. Fantasien
Das ist also mein Sitznachbar auf dem Flug von New York nach Paris: Vincent. Vincent ist ein junger, durchaus freundlicher Mann, nicht wirklich schön, obwohl er eigentlich alles hat, um einer Frau zu gefallen. Mit seinen kurzen blonden Haaren, seinem steifen Poloshirt, das in eine beige Hose gesteckt ist, die makellos auf perfekt glänzende Schuhe fällt, vermittelt er den Eindruck eines in jeder Hinsicht adretten Jungen. Die Sanftheit seiner blauen Augen und sein ehrliches Lächeln strahlen eine natürliche Liebenswürdigkeit und eine ungekünstelte Sympathie aus. Auf den ersten Blick zählt er zu jenen Männern, die aufgrund ihrer engelsgleichen Figur und ihrer höflichen Art jeder Großmutter ein
„Er sieht so aus, als ob er kein Wässerchen trüben könnte!“
und jeder Mutter ein
„Er ist der perfekte Schwiegersohn!“
entlocken würde, den die Töchter aber ein wenig zu perfekt, ein wenig zu lieb und ein wenig zu makellos finden würden.
Dennoch muss man zweifelsohne zugeben, dass seine Manieren eine herzliche Gutmütigkeit widerspiegeln, die in Kombination mit seinem sportlichen Aussehen etwas Vertrauenswürdiges kommuniziert, ihm einen gewissen Charme verleiht und aus ihm einen anständigen, gewissenhaften Mann macht, der andere beschützt.
Zudem scheint es ihm auch nicht an Humor zu fehlen und ich erfreue mich an dem Gedanken, dass er mit Sicherheit ein angenehmer Reisebegleiter ist.
„Haben Sie Urlaub in New York gemacht?“, fragt mich Vincent.
„Nein, nicht wirklich. Bevor ich mein Studium in Paris beginne, wollte ich ein wenig reisen, etwas anderes sehen und meine Englischkenntnisse verbessern. Also bin ich nach New York gekommen, habe einen Job gefunden und bin sechs Monate geblieben. Und Sie? Haben Sie Urlaub gemacht?“
„Wir könnten uns auch duzen, nicht?“
„Ja, sicher.“
Ich frage mich, warum ich ihn nicht von Anfang an geduzt habe, wie ich es normalerweise mache, wenn ich jemanden in meinem Alter treffe. Vielleicht weil ein junger Mann um die Zwanzig, der
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