Mr. Fire und ich (Band 2)
langsam in meinen Gliedern aus und lähmt sie. Ich schnappe nach Luft, kann kaum noch atmen. Ich fühle, wie ich das Bewusstsein verliere … Das Flugzeug setzt auf dem Rollfeld auf. Dann nichts mehr.
Als ich das Bewusstsein wiedererlange, höre ich Stimmen um mich herum. Ich möchte sehen, was passiert, mich bemerkbar machen, doch mein Körper reagiert nicht. Meine Augen bleiben geschlossen, meine Glieder sind schwer, schwach und zittrig, ich kann mich nicht bewegen und kein Wort will aus meiner Kehle dringen. Nur mein Geist scheint wieder wach zu sein.
„Sind Sie ein Angehöriger oder ihr Freund?“, fragt eine Frauenstimme.
„Nein.“
Ich erkenne Vincents Stimme wieder.
„Dann können Sie sie leider nicht begleiten.“
Ich muss noch immer an Bord der Maschine sein und Vincent unterhält sich sicherlich mit einer Stewardess.
„Was machen Sie jetzt mit ihr?“
„Machen Sie sich keine Sorgen. Wir sind es gewohnt, uns um Personen zu kümmern, die während des Fluges erkranken und ohne Begleitung unterwegs sind. Sie wird umgehend in ein Krankenhaus gebracht. Meine Kollegin hat bereits den Notarzt verständigt und Ihre Beobachtungen an das Krankenpersonal weitergeleitet. Der Notarztwagen hält direkt am Rollfeld.“
„Können Sie mir wenigstens sagen, in welches Krankenhaus sie gebracht wird?“
„Tut mir leid, das weiß ich selbst nicht. Vielleicht kann Ihnen das Bodenpersonal Näheres dazu sagen, Sie können gerne fragen. Wissen Sie, ob sie Handgepäck, eine Handtasche oder eine Jacke bei sich hat?“
„Ja, ja. Hier.“
„Wo ist der Notfall?“, ruft eine Männerstimme.
„Hier, meine Herren, kommen Sie“, antwortet die Stewardess.
Ich höre Menschen, die umhergehen, Schritte, die näherkommen, und ein metallisches Läuten, das ich nicht identifizieren kann.
Jemand nimmt meine Hand.
„Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, Julia. Aber mach dir keine Sorgen, alles wird gut. Du wirst in ein Krankenhaus gebracht und ich komme dich besuchen. Alles nur halb so schlimm.“
Vincent … Er lässt meine Hand los, während andere Personen mich an den Schultern und an den Beinen packen. Ich werde hochgehoben und an einer anderen Stelle wieder hingelegt. Jemand legt etwas Weiches neben mich. Meine Handtasche?
„Eins, zwei, drei!“
Erneut werde ich hochgehoben.
„Gehen wir!“
Dann trägt man mich fort. Den Gang des Flugzeugs entlang. Die Stufen hinunter. Ich schwanke hin und her, werde durchgerüttelt. Mir ist übel, ich könnte heulen und ich habe Angst. Was habe ich nur? Wohin bringt man mich? Dann höre ich, wie eine Tür geöffnet wird, ich werde erneut abgesetzt, die Tür geht zu und jemand startet den Motor. Ich will schreien. Und meine Sachen? Wer wird sich um meine Koffer kümmern? Und … Plötzlich muss ich an Daniel denken. Daniel, der auf mich wartet … Wer wird ihm Bescheid geben? Ich weine, doch keine Träne läuft über meine Wange.
Martinshorn, Spritzen, Autobahn, Türen, die zugeschlagen werden, Krankenhausgeruch, Aufzug, Stimmen, Personen, die hin und her rennen. Und plötzlich: Ruhe, Stille. Nichts mehr … Keine Menschen um mich herum, keine Bewegungen. Ich spüre, dass ich jetzt in Sicherheit bin. Ich kann mich erholen. Ja, jetzt ist alles gut. Ich kann sogar die Augen öffnen.
Wenige Minuten später betritt ein Arzt das Krankenzimmer.
„Guten Tag. Wie fühlen Sie sich?“
„Mittelmäßig“, antworte ich angestrengt und schwach.
„In meiner Krankenakte habe ich eine Beschreibung der Symptome, die die Person, die im Flugzeug neben Ihnen gesessen ist, beobachtet hat: Bauchschmerzen, Blässe, Schweißausbrüche, Zittern, steife Glieder … Aber ich möchte, dass Sie mir selbst noch einmal erzählen, was Sie gefühlt haben. Hatten Sie solche Symptome schon einmal?“
Ich schüttle den Kopf, um seine Frage mit Nein zu beantworten.
„Hatten Sie ein Schwindelgefühl und Probleme mit der Atmung?“
„Ja.“
„Hatten Sie Angst oder das Gefühl, Sie könnten sterben?“
„Ja.“
„Dann war es mit Sicherheit nur eine Panikattacke. Also nichts Schlimmes. Dennoch werden wir einige Untersuchungen durchführen, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist, und wir werden Sie zur Beobachtung hier behalten, einverstanden? Jetzt sollten Sie sich ausruhen. Ist Ihnen auch nicht kalt? Liegen Sie bequem?“
Ich nicke kaum merklich mit dem Kopf.
Der Arzt verlässt das Zimmer und ich fühle mich leer, entkräftet und schlafe nur einen kurzen Augenblick später ein.
Als ich
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