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Mr. Fire und ich (Band 8)

Mr. Fire und ich (Band 8)

Titel: Mr. Fire und ich (Band 8) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Jones
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gefragt, ob er sich sicher ist, dass er mich heiraten will?“
    Mir bleibt die Luft weg. Beschuldigt sie nun etwa mich? Sarah fährt mit schneidender Stimme fort:
    „Du dachtest wohl, er würde mir nichts davon erzählen? Tom ist ehrlich, Julia. Und nur weil Daniel und du euch getrennt habt und du unglücklich bist, brauchst du nicht noch andere unglücklich zu machen.“
    „Sarah, hast du getrunken?“
    „Warum fragst du mich das? Weil ich die Wahrheit sage?“, gibt sie mit schwerfälliger Stimme zurück.
    Unter anderen Umständen hätte ich versucht herauszufinden, warum meine beste Freundin mitten am Tag betrunken ist. Das sieht ihr überhaupt nicht ähnlich. Aber als sie meine frische Trennung erwähnt, kommt mir sofort der Wortlaut ihrer Mail wieder in den Sinn.
    „Ich verbiete dir, über Daniel zu sprechen! Du hast schon viel zu viel über ihn gesagt. Du kennst ihn nicht!“
    „Und du glaubst ihn zu kennen? Glaub mir, du kennst ihn nicht! Der Bruder, die Schwester … alles Lügner und Betrüger!“, stößt Sarah hervor, wobei ihre Stimme immer schwerfälliger wird.
    „Ich erlaube dir nicht …“
    „Hörst du dich reden? Ich kann nicht glauben, dass du ihn immer noch verteidigst! Er ist mit einer anderen Frau zusammen! Es ist aus, er hat dich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel, Julia! Und du arme Idiotin liebst ihn immer noch!“
    „Halt den Mund! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!“, brülle ich.
    Ich breche das Gespräch ab. Sie hat unrecht, Daniel ist nicht der Dreckskerl, den sie beschreibt.
    Aber in einem Punkt hat sie recht: Daniel bedeutet mir viel mehr, als ich zugeben will …
    Wie benommen bleibe ich vor meinem Bildschirm sitzen, bis es an meiner Zimmertür klopft.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragt Hugo beunruhigt. „Ich habe gehört, dass du geschrien hast.“
    Das WG-Leben fängt ja gut an! Hugo wird denken, dass seine Mitbewohnerin eine Hysterikerin ist!
    Ich fühle, wie ich rot werde.
    „Ich kann dir versichern, alles in Ordnung …“, stammle ich.
    „Ich weiß, es ist spät, aber willst du zu Abend essen? Ich hab eine Pizza bestellt.“
    Es stimmt, dass ich seit dem Gebäck nichts mehr gegessen habe. Mein Magen protestiert energisch. Lächelnd öffne ich die Tür meines Zimmers.
    „Sehr gern. Wie viel schulde ich dir?“
    „Das mache ich schon. Das nächste Mal lädst du mich ein!“
    Bei unserem verspäteten Abendessen am Küchentisch sagt Hugo nichts. Er nimmt seine Pizzahälfte zu sich, ohne mich aus den Augen zu lassen, bis mir irgendwann unbehaglich zumute wird.
    „Stimmt etwas an mir nicht?“
    „Wie bitte?“, fragt er mich wie ertappt.
    „Ist mein Make-up verwischt? Habe ich etwas zwischen den Zähnen? Oder warum starrst du mich so an?“
    Er wird rot … Das ist das erste Mal, dass ein Mann meinetwegen errötet.
    „Tut mir leid. Warum hast du vorhin geschrien? Ich wollte nicht mithören, aber …“
    „Ich habe zu laut gesprochen. Dafür bitte ich dich um Entschuldigung“, erwidere ich kühl.
    Es kommt nicht infrage, dass ein Unbekannter unter dem Vorwand, dass wir unter demselben Dach leben, mein Leben kommentiert.
    „Natürlich …“
    Hugo scheint wirklich gekränkt. Ich habe ja nichts gegen ihn, aber …
    „Meine beste Freundin, mit der ich eigentlich diese Wohnung hätte teilen sollen, hat etwas Unverzeihliches getan. Der Mann, den ich liebe, zeigt sich in aller Öffentlichkeit mit einer anderen. Ich bin allein in Paris. Ich fühle mich so verloren …“, stoße ich in einem Atemzug hervor und breche dann in Tränen aus.
    Das Weinen tut mir gut. Der Schraubstock in meiner Kehle wird ein bisschen lockerer. Ich kann wieder atmen. Hugo wagt sich nicht zu rühren. Er reicht mir ein Taschentuch.
    „Danke.“
    „Willst du darüber sprechen? Ich möchte mich nicht in dein Privatleben einmischen …“
    Er wäre heute Abend nicht der Erste!
    Ich dachte, ich wäre stark genug, um meine Trennung von Daniel alleine zu bewältigen, aber nun auch noch Sarahs Verrat … Das ist einfach zu viel für mich. Also erzähle ich Hugo alles: von dem Artikel, dem Foto von Daniel und Clothilde, der Szene im Restaurant, meiner überstürzten Rückkehr nach Frankreich und schließlich von Sarahs Mail an Daniel und unserem Streit. Am Ende meines Berichts bin ich erschöpft. Hugo hat mich genauso ausreden lassen, wie er mich hat weinen lassen, ohne mich zu unterbrechen und ohne sich aufzudrängen.
    „Julia, wir kennen uns noch nicht sehr gut, aber darf ich meine

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