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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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Mr. K war. Allerdings hatten wir nicht genügend Beweise für einen Haft- oder Durchsuchungsbefehl, und wir warteten immer noch darauf, dass uns der Richter grünes Licht gab, das von Dalton gemietete Lagerabteil zu durchsuchen.
    Bis es so weit war, unternahmen wir nichts Ungesetzliches, wenn wir einfach nur mit dem Typen redeten. Zumindest mussten wir ihn fragen, ob er bei seinem letzten Besuch im U-Store-It etwas gesehen hatte.
    Ich parkte meinen Chevy Nova neben einem Hydranten in der Goethe Street. Herb leckte sich gerade Zazikisoße von seinen Fingern. Seit wir von der Lagerhalle losgefahren waren, hatte er zwei Gyros verputzt. Er hatte darauf bestanden, sich unterwegs einen Imbiss zu besorgen, da er am Tatort die Weizenkleie herausgekotzt hatte.
    Und ich? Ich wollte nie wieder etwas essen.
    Wir stiegen aus meinem Wagen aus – ich auf grazilere Art und Weise als Herb – und ich nahm meinen Laptop. Dann gingen wir zum Lake Shore Drive und nahmen den Zufahrtsweg, der rund um die Wohnanlage führte. Das Hochhaus hatte eine weiße Fassade und Balkone, die zum Michigansee hinausgingen. Selbst die billigste Wohnung dort kostete mehr, als ich in zehn Jahren verdiente. Der Portier, der fast so dick wie Herb war und sich in seiner dunklen Wolluniform sichtlich unwohl fühlte, ließ uns herein, als wir unsere Polizeimarken zückten.
    Die Lobby sah vornehm aus – mit Teppichen, einem Sofa und einer Briefkastenanlage, in der es auch einen FedEx-Einwurf gab. Anscheinend hatten die Superreichen keine Lust, weit zu laufen, wenn sie eine Sendung verschicken wollten, die noch am nächsten Tag ankommen sollte.
    Der Aufzug war schnell und brachte uns in einer Minute in den neunzehnten Stock. Dort angekommen, klopften wir an die Eichentür der Wohnung 20a.
    Der Mann, der uns aufmachte, sah unauffällig aus. Durchschnittlich in Größe, Aussehen und Figur. Er trug denselben schwarzen Anzug, in dem wir ihn im Lagerhaus gesehen hatten. Aus nächster Nähe konnte ich sehen, dass er maßgeschneidert war. Die Krawatte hatte er immer noch fest um den Hals gebunden, aber die Beule in seinem Anzug, unter der ich eine Pistole vermutet hatte, war jetzt weg. Sein Gesicht war glattrasiert, nur am Kinn konnte man die leiseste Andeutung von grauen Bartstoppeln erkennen. Außerdem fiel mir seine straffe Haut auf – zu straff für einen Mann in diesem Alter. Mr. Dalton musste bereits eine oder mehrere Schönheitsoperationen hinter sich haben.
    Er sah uns mit unbeteiligtem und ausdruckslosem Blick an, wie ein Fisch, der einen durch die Scheibe eines Aquariums anstarrt.
    »Was kann ich für Sie tun, Detectives?«
    Herb und ich wechselten einen schnellen Blick. Keiner von uns hatte dem Portier gesagt, zu wem wir wollten. Dalton musste dem Mann eingeschärft haben, ihm Bescheid zu sagen, wenn ein Polizist ins Haus kam.
    »John Dalton?«, fragte ich.
    Er antwortete nicht und reagierte mit keiner Miene.
    »Ich bin Lieutenant Daniels vom Chicago Police Department und das ist mein Kollege, Detective Benedict. Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen darüber stellen, wo Sie heute waren.«
    »Daniels, sagten Sie?« Sein Gesicht zeigte zum ersten Mal eine Regung – leichte Falten um die Augen, die vielleicht andeuteten, dass ihn unser Besuch amüsierte. »Von der Mordkommission?«
    Im Fernsehen hatte es eine drittklassige Serie über meine fiktionalisierten Abenteuer gegeben. Ich war darin nicht besonders gut weggekommen.
    »Dürfen wir reinkommen?«
    Dalton trat zur Seite, hielt uns die Tür auf und schloss sie dann leise. Er führte uns durch einen kurzen Flur, an dessen Wänden eingerahmte Schwarz-Weiß-Fotos hingen. Ein Maisfeld. Die Skyline einer Großstadt. Ein Strandhaus irgendwo in den Tropen.
    Die Wohnung war geschmackvoll eingerichtet, mit Wandtäfelungen und Fußbodenbelägen aus Kirschholz, Perserteppichenund stilvollen Möbeln, die aussahen, als kämen sie direkt aus dem Ausstellungsraum. Dalton führte uns ins Wohnzimmer und bat uns, auf einem Sofa Platz zu nehmen, das gegenüber einem Erker mit atemberaubendem Seeblick stand. Wir blieben jedoch stehen und warteten. Warten ist eine bewährte Verhörmethode. Schweigen macht die Leute nervös. Sie reden dann, nur um es zu beenden.
    Dalton sagte jedoch nichts. Er stand einfach nur da und sah uns mit seinem teilnahmslosen Blick an.
    »Haben Sie heute zu einem früheren Zeitpunkt bei Merles U-Store-It vorbeigeschaut?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Na, um dort etwas zu

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