Mr. K: Thriller (German Edition)
Festnahme zu finden. Ansonsten fürchte ich, dass seine Identität für immer ein Geheimnis bleiben wird, außer für ein paar Eingeweihte natürlich.«
Ich ließ mir noch einmal alles durch den Kopf gehen, was er gesagt hatte, seit wir seine Wohnung betreten hatten. Reichte das, um ihn mit auf die Wache zu nehmen? Und wenn ja, würde es auch für einen Durchsuchungsbefehl genügen?
Die Antwort war Nein. Dalton hatte genau genommen überhaupt nichts zugegeben. Und ich hatte keinen Zweifel, dass er binnen einer Stunde wieder auf freiem Fuß sein würde.
»Ich will Ihnen mal sagen, was ich von Mr. K halte«, sagte ich ruhig. »Er ist ein Parasit, genau wie dieser Guineawurm. Und man muss ihn genauso behandeln, indem man ihn herauszieht und ihm den Garaus macht.«
Dalton trat näher an mich heran. »Ich habe Ihre glanzlose Karriere mitverfolgt, Lieutenant. Sie sind nicht gut genug, um ihn zu erwischen.«
»Das werden wir ja sehen.«
Ich nahm den Computer und verließ mit Herb die Wohnung. Dabei schwor ich mir, dass ich dieses Arschloch hinter Schloss und Riegel bringen würde, selbst wenn ich dabei draufging.
Heute
10. August 2010
Zunächst kam es darauf an, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Hatte ich die erst einmal verlangsamt, würde ich in der Lage sein, mit dem Weinen aufzuhören, meine verkrampften Muskeln zu entspannen und trotz meiner Panik klar zu denken.
Meine Handgelenke waren extrem wundgescheuert und fühlten sich an, als hätte jemand sie mit einem glühenden Eisen gebrandmarkt. Ich bewegte meine Finger hin und her und hielt damit die Blutzirkulation in Gang. Dann versuchte ich, mir von meiner Lage ein klares Bild zu machen.
Mr. K hatte mich in seiner Gewalt, so viel war sicher. Aber ich hatte keine Ahnung, wie so etwas möglich war. Das Ganze war eine Gleichung mit vielen Unbekannten.
Hatte ich es vielleicht mit einem Trittbrettfahrer zu tun? Mit einem, der Mr. K nachahmte?
Ich wollte, ich könnte mich daran erinnern, wie ich in das Lagerabteil gekommen war. Das Letzte, woran ich mich erinnern konnte, war, dass ich vor dem Fernseher im Wohnzimmer gesessen hatte, während Phin im Bett lag und schlief. Er durchlief gerade eine neue Chemotherapie, nachdem die Ärzte mittels Ultraschall einen neuen Tumor in seiner Bauchspeicheldrüse gefunden hatten. Wie lange war das her? Ein paar Stunden? Einen ganzen Tag?
Offensichtlich hatte man mir Drogen verabreicht. Das würde erklären, warum ich mich an nichts erinnern konnte.
Konnte es denn sein, dass Mr. K mich irgendwie aufgespürt und …
Auf einmal ertönte ein lautes KLICK! und es wurde gleichzeitig sehr hell. Ich schloss sofort die Augen, aber das grelle Licht blendete mich immer noch und löste auf der Stelle heftige Kopfschmerzen aus. Nach ein paar Sekunden spähte ich vorsichtig mit zusammengekniffenen Augen durch die schmerzhafte Helligkeit und sah den Scheinwerfer an der Wand.
Ich zwinkerte ein paarmal, bis das Flimmern vor meinen Augen verschwand, und blickte mich in meiner Umgebung um. Wie ich vermutet hatte, befand ich mich in einem Lagerabteil. Die Wände und die Tür waren aus Metall. Der Betonklotz, an den man mich gebunden hatte, war größer, als ich gedacht hatte. Er wog bestimmt mehrere hundert Pfund. Ich drehte den Kopf und suchte nach der Maschine, die dieses surrende Geräusch machte.
Als ich sie sah, verkrampfte sich mein ganzer Körper.
Es war ein Rad. Ein großes Rad, das sich drehte, mit Riemen für die Arme und Beine eines Menschen.
Das Folterrad.
Aber dieses hier sah anders aus als auf den Bildern, die ich gesehen hatte. Eine Metallstange war daran befestigt. Sie sah aus wie der Drehspieß eines Gasgrills.
Ich wusste sofort, was es war. John Daltons Beschreibung des Guineawurms fiel mir wieder ein, und ich stellte mir ein Opfer auf diesem Rad vor, dessen gebrochene Knochen gegeneinander gerieben wurden, während die sich drehende Metallstange ihm langsam die Gedärme aus dem Leib zog.
Neben dem Rad stand auf dem Boden eine Digitaluhr, auf deren Anzeige der Sekunden-Countdown lief.
1:59:43 … 1:59:42 … 1:59:41 …
Nachdem ich einen Augenblick lang gegen die Panik angekämpft hatte, gewann diese die Oberhand. Ich schrie in den Ballknebel, schrie so lange, bis meine Kehle wund wurde, bis ich wieder weinen musste und bis ich derart hyperventilierte, dass ich in Ohnmacht fiel.
Einundzwanzig Jahre vorher
16. August 1989
Ich ging nicht auf Shells Angebot ein, mich bei ihm zu Hause fotografieren zu lassen. Er
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