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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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Knie den Boden berührte, kam es mir vor, als ob sich der Bratspieß tiefer bohrte. Mein Magen fühlte sich an, als hätte ich einen Whirlpool verschluckt, und mein Kopf war so benommen, dass ich buchstäblich spürte, wie das Blut aus ihm wich. Ich versteckte mich unter dem Bett und zog die Tagesdecke herab, sodass sie den Boden berührte. Dann wartete ich darauf, dass Brotsky ins Zimmer gestürzt kam.
    Aber das tat er nicht.
    »Ich krieg dich schon noch, du Kuh! Vor Victor Brotsky gibt es kein Entrinnen!«
    Aber seine Stimme kam von weiter weg als dem Bad. Er war vermutlich in der Küche.
    Vielleicht hatten der Schlag mit dem Deckel und meine Fingernägel in seinen Augen doch etwas bewirkt, und er hatte nicht gesehen, wohin ich geflüchtet war.
    Ich nutzte das sofort aus und lugte unter der Tagesdecke hervor, um zu sehen, ob meine Waffe irgendwo lag.
    Links von mir war sie nicht, also schaute ich nach rechts.
    Fehlanzeige. Aber dann fiel mir etwas anderes ein. Brotskys riesiges Mobiltelefon.
    Ich kroch langsam auf den Bettrand zu und stöhnte vor Schmerz, als ich mit dem Bein irgendwo anstieß. Sofort bekam ich eine Menge Staub in den Mund und in die Kehle. Ich hielt die Hand vor den Mund, um nicht husten zu müssen.
    »Na, wo ist denn meine kleine Schlampe?«
    Brotsky war jetzt nicht mehr weit weg. Vielleicht im Flur. Meine Lungen drohten zu bersten, aber ich wagte nicht auszuatmen.
    »Bist du nach unten gegangen und spielst mit Brotskys Sammlung?«
    Ich hörte die Stufen der Holztreppe, die in den Keller führte, unter seinen Schritten knarzen. Jetzt oder nie! Ich quälte mich Zentimeter um Zentimeter unter dem Bett hervor und zog mein gebrochenes Bein hinter mir her.
    Oben auf dem Nachttisch lag das Motorola DynaTAC. Inzwischen waren die Schmerzen so schlimm, dass ich kurz davor stand, zu schreien oder in Ohnmacht zu fallen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich es schaffen sollte, mich aufzurichten und das Telefon an mich zu reißen.Also blieb ich liegen und streckte die Hand aus, bis meine Fingerspitzen das Gerät berührten.
    Die Treppenstufen knarzten schon wieder und das Geräusch wurde lauter. Brotsky war auf dem Weg nach oben.
    Ich streckte mich so weit wie möglich und ächzte und stöhnte vor Anstrengung, bis ich das Telefon zwischen Daumen und Zeigefinger zu fassen bekam.
    Brotskys Schritte hallten durch den Flur.
    Endlich gelang es mir, meine Hand fest um das Telefon zu schließen und es an mich zu nehmen. Es war fast ein Kilo schwer und hatte mit der Antenne eine Länge von etwas unter einem Meter. Ich schob es unter das Bett und beeilte mich, rechtzeitig unter die Tagesdecke zu kriechen, bevor Brotsky zurückkam.
    Ich hielt den Atem an und lauschte angespannt auf die Schritte des Mörders.
    Aber ich hörte nichts. Nicht einen einzigen Laut.
    Ich konzentrierte mich auf das Telefon und drückte auf eine der Tasten. Die Tastatur leuchtete hellgrün auf.
    Von Brotsky war immer noch nichts zu hören.
    Ich tippte eine Nummer. Dabei piepste es so laut, dass ich zusammenzuckte. Auf dem roten LED-Display erschien die Nummer 9. Obwohl ich mir sicher war, dass Brotsky mich gehört hatte, tippte ich 1 und 1 und wartete darauf, dass sich jemand meldete. Hoffentlich landete ich nicht in einer Warteschleife.
    Es klingelte.
    Und klingelte.
    Und klingelte.
    Dann landete ich in der Warteschleife.
    In meinen Beinen pochte der Schmerz im Takt mit meinem Herzschlag. Ich hatte keine Ahnung, wie schwer der Bruch war, aber ohne fremde Hilfe würde ich hier nie rauskommen. Wenn nicht bald jemand ranging …
    »Neun-eins-eins, Notfallort und Art des Notfalls, bitte.«
    Die Verbindung war nicht besonders gut und die Stimme des Telefonisten der Notrufzentrale klang mal lauter, mal leiser.
    »Hier ist Officer Jacqueline Streng«, flüsterte ich. »Ich befinde mich in einem Haus zusammen mit einem Mörder. Es sind elf Tote hier, womöglich mehr. Der Täter heißt Victor Brotsky.«
    »Ihr Standort, Officer?«
    »Weiß ich nicht. Können Sie den Anruf nicht orten?«
    »Nein, das geht nicht. Rufen Sie von einem Festnetz aus an?«
    Ich musste mich beherrschen, nicht zu schreien. »Verdammt noch mal, schauen Sie endlich die Adresse nach.«
    »Das tue ich gerade, Officer. Aber hier in Chicago gibt es keinen Victor Protsky.«
    Scheißempfang.
    »Der Name ist nicht Protsky, sondern …«
    In diesem Augenblick wurde der Holzrahmen samt Matratze vom Bettgestell gezerrt und beiseite geworfen und Brotsky beugte sich zu

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