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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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sich, um seinen Rucksack zu öffnen. »Aber bald passen mir die Sachen meines Vaters, und dann sehe ich echt cool aus. Ich kann dann seinen Kampfanzug und so weiter tragen.« Max betete seinen Dad an, was sich nach dessen Tod noch verstärkt hatte. Der Clayton-Killer hatte ihn kurz nach Weihnachten in Stücke gerissen, und seitdem war die ganze Stadt besonders nett zu Max. Ich dagegen fand, dass er jetzt besser dran war. Sein Vater war ein dummer Affe gewesen.
    »Sieh dir das mal an!« Er stand wieder auf und öffnete einen dicken Pappordner. Darin steckten mehrere sorgfältig mit Plastik versiegelte Comics. Behutsam nahm er einen heraus und reichte ihn mir. »Das ist eine limitierte Auflage«, fuhr er fort. »Die Nullnummer von Green Lantern , die nur auf der Convention verteilt wurde. In der Ecke ist sogar ein Stempel auf der Folie, die Stücke sind nummeriert.«
    »Warum nimmst du das Ding mit in die Schule?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon kannte. Er wollte mit seinen teuren Comics angeben. Sie nützten ihm ja nichts, solange er sie zu Hause in einer verschlossenen Schublade aufbewahrte, wo niemand sehen konnte, wie cool es war, sie zu besitzen.
    »Was ist das denn?«, fragte Rob Anders, der sich zu uns gesellt hatte. Ich seufzte. Geht das schon wieder los! Es geschah fast jeden Tag: Rob machte sich über Max lustig, ich machte mich über Rob lustig, er drohte mir, und dann gingen wir ins Klassenzimmer. Manchmal fragte ich mich, ob ich ihn absichtlich reizte, nur um wieder den Kitzel der Gefahr zu spüren – eine kleine Kostprobe der schrecklichen Angst, die ich den Winter über gehabt hatte. Doch Rob war kein Killer und mit Sicherheit auch kein Dämon. Seine Drohungen waren saft-und kraftlos. Er war sechzehn, du meine Güte. Was sollte er schon tun?
    »Guten Morgen, Rob«, sagte ich. »Ich freue mich immer, dich zu sehen.« Mr. Monster hätte ihn am liebsten auf der Stelle erstochen.
    »Mit dir habe ich nicht gesprochen, du Freak«, erwiderte Rob. »Ich habe mit deinem süßen Freund hier gesprochen.«
    »Das ist ein Comic, der mehr wert ist als irgendetwas, was du besitzt.« Max nahm das Heft schützend an sich. Er wusste immer genau, was er nicht sagen durfte.
    »Zeig mal!« Schon streckte Rob die Hand aus, um sich das Heft zu schnappen. Wenigstens war Max so klug, nicht darum zu kämpfen, und ließ sofort los.
    »Sei vorsichtig!«, sagte Max. »Knick es nicht!«
    » Green Lantern .« Rob hielt den Comic hoch. Sein Tonfall veränderte sich, er sprach stark betont und dramatisch. Ich hatte genug Erfahrung, um zu erkennen, dass jemand, der so redete, sich über irgendetwas lustig machte. »Träumst du von so etwas, Max? Dass der große, starke Green Lantern nachts in dein Schlafzimmer kommt?«
    »Könnt ihr eigentlich über nichts anderes als Homosexualität reden?« Ich hätte ihm nicht widersprechen dürfen, aber mich ließ Rob in Ruhe, er ließ es immer nur an Max aus. Wahrscheinlich hatte er nach dem Vorfall an Halloween immer noch Angst vor mir.
    »Über Schwule rede ich nur, wenn ihr Pisser in der Nähe seid.« Er verbog den Comic und die Rückwand aus Pappe.
    »Bitte verbiege ihn nicht so!«, flehte Max.
    »Oder was?«, gab Rob lächelnd zurück. »Wird mich sonst dein Einzelkämpfer-Dad verhauen?«
    »Mann«, sagte ich, »hast du dich etwa gerade über seinen toten Vater lustig gemacht?«
    »Halt die Klappe!«, rief Rob.
    »Also fühlst du dich stark, weil jemand anders seinen Dad getötet hat«, fuhr ich fort. »Dazu braucht man eine Menge Mut, Rob.«
    »Und du bist eine Schwuchtel«, sagte er und klatschte mir den Comic vor die Brust.
    »Ist dir eigentlich klar, dass die lautesten Schwulenhasser häufig selbst schwul sind?«
    Rob grinste höhnisch. »Und dir ist doch hoffentlich klar, dass du mich gerade gebeten hast, dir die Fresse zu polieren. Gleich hier auf der Stelle? Du hast soeben einen schriftlichen Antrag eingereicht.«
    Chad Walker, einer von Robs Freunden, näherte sich von hinten.
    »Ach, die Freaks«, tönte Chad. »Na, Freaks, wie geht’s denn heute so?«
    »Mir geht es prima, Chad.« Ich ließ Rob keine Sekunde lang aus den Augen. »Übrigens, das ist ein schönes Hemd.«
    Rob starrte mich kurz an und drückte mir dann das Comicheft in die Hand. »Schau sie dir genau an, Chad«, sagte er. »Die sind der lebende Beweis dafür, wie weit Jungs ohne Vater herunterkommen können. Zwei gestörte Familien beim Stelldichein.«
    »Was wärst du erst für ein Loser geworden, wenn du

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