Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses
Vorderpfote an ihrem Hals vorbei.
„Onkel
Bert und etwa siebenundvierzig Cousins ziehen es vor, in der Stadt zu wohnen. Nein,
tut mir leid. Sieht so aus, als müssten wir drei es alleine schaffen. Rosies Speisekammer war
wohl nicht sehr verlockend in den letzten Jahren. Sind alle abgewandert!“, piepste sie dann
voller Bedauern.
Pattapu und Melody stießen fast gleichzeitig einen Seufzer aus. „Also gut, dann lasst uns
nochmal überlegen, wo der Major ein solch wertvolles Schmuckstück hätte verstecken
können. Einen Safe hätten wir bei der letzten Suchaktion schon finden müssen“, meinte der
Kater.
„Und wie wär´s mit einem Geheimversteck?“, fragte Lola aufgeregt und hüpfte auf ihren
Hinterbeinchen in die Höhe. Die beiden Katzen blickten sie nun beide an und für einen
winzigen Augenblick glaubte das Rattenmädchen, sie würden sich gleich auf sie stürzen.
Doch weit gefehlt! „Das ist es“, rief Pattapu aus. „Deshalb konnten wir nichts finden. Es muss
in diesem Haus etwas geben, das wir nicht kennen.“
„Hm, aber was?“ Melody war mit dieser Sachlage völlig überfordert. Also tat sie das, was sie
am besten konnte: Fellpflege.
„Wir beginnen im Arbeitszimmer des Majors. Vielleicht hat sein Schreibtisch ein
Geheimfach“, schlug der Kater vor und wandte sich bereits zur Tür.
„Du willst jetzt mit dem Suchen anfangen? Vielleicht sollten wir doch besser bis zum
Einbruch der Dunkelheit abwarten. Wenn man uns erwischt…“, warf die hübsche
Katzendame besorgt ein. Sie war mit dem Putzen noch längst nicht fertig!
„Die Donuts sind weggefahren. Ich hab unten im Zimmer von diesem Stanley gehört, wie sie
ein Taxi gerufen haben. Die wollen bestimmt in die Stadt. Also haben wir ein paar Stunden
Zeit.Los, kommt!“
Die
beiden
Katzen und die Ratte
huschten ins Erdgeschoss
und betraten das
frühere
Arbeitszimmer des Majors. Unmengen von Büchern standen in endlosen Reihen hinter einem
mächtigen, alten Schreibtisch aus Mahagoniholz. Ein riesiger, antiker Globus stand seitlich
davon in einem Holzgestell. Eine schwarze Ledergarnitur und ein Rauchtisch bildeten das
Pendant zu der Wand mit dem Schreibtisch. Auch dahinter türmten sich Regale voller Bücher.
„Hier sind wir richtig. Das spüre ich ganz deutlich“, murmelte Pattapu.
„Ach ja, wo
denn? In deinem Rheuma?“, kicherte die Ratte und erntete einen bitterbösen
Blick aus den orangefarbenen Augen des stolzen Katers. Mr. P. setzte sich unter den
Schreibtisch und begutachtete jede Maserung und jede Ritze in dem Holz, ohne etwas
Auffälliges zu entdecken.
„Schau du dich oben um bei den Schubladen“, schlug er Lola vor, die sofort die gedrechselten
Tischbeine hochsauste.„Melody…“, er blickte sich suchend um. Die graue Katze hatte es
sich auf dem Ledersofa gemütlich gemacht und tat so, als beobachtete sie konzentriert die
Ritze zwischen der hohen Lehne und der Polsterung. „Melody!“, mahnte Pattapu jetzt streng.
„Los, mach dich an die Arbeit und durchsuch die unteren Buchregale.“
„Ooch, das haben wir doch alles schon mal gemacht“, maulte die
elegante Katze und hüpfte
vom Sofa. „Ich könnte dir sogar jeden Buchtitel in den beiden unteren Regalen einzeln
nennen.“
„Dann prüfen Lola und du die oberen Regale, ob es irgendwo einen Hebel oder sonst einen
Hinweis zu einem geheimen Versteck gibt. Beeilt euch, wir haben keine Zeit zu verlieren!
Wer weiß, wann die Donuts wieder kommen!“
Pattapu gab seine Anweisungen wie ein alter General und seine „Truppe“ folgte ihm. Ein
weiteres Mal prüften sie jedes Möbelstück und jede Ecke in diesem Raum, in dem der Major
sich oft und gerne aufgehalten hatte. Hier hatte er die Times gelesen und Berichte über Kriege
und die Kolonien überall auf der Welt studiert. Hier hatte er seinen Tee und seinen
abendlichen Whiskey getrunken. Das zumindest stellte Pattapu fest, als er auf das mittlere
Regal hinter dem Schreibtisch sprang und die Buchrücken sich plötzlich teilten, um eine gut
bestückte Bar mit edlen Karaffen und Kristallgläsern freizugeben. Aber danach suchten sie
nicht. Allerdings – wo es ein Geheimnis gab, da konnte es auch mehrere geben. Pattapus
Augen glitten über die endlosen Buchreihen. Irgendetwas an dem Titel ‚Schätze der Welt‘ zog
ihn magisch an. Einen Schatz in einem Buch über Schätze zu verstecken lag doch nahe, oder?
Mit seiner Pfote zog er den großen Bildband aus dem Regal, bis er unten auf dem Boden lag.
Es gab einen
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