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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Mari
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Waters zurückzuführen, beauftragte ich die Produktion, ihn zu kontaktieren.
    Wir trafen uns in der Bar am St. James Park, wo mir sofort auffiel, wie begeistert er von der Idee des Monolithen war. Ich spürte aber auch eine seltsame Abwehrhaltung an ihm, als ob ihn irgendetwas zurückhielt, das er nicht über die Lippen bekam. Daher gewährte ich ihm für die Arbeit allergrößte Freiheit und vereinbarte für den folgenden Monat das nächste Treffen. Kurz davor teilte er mir am Telefon mit, dass er nicht länger meine Zeit rauben wolle und es besser sei, es sein zu lassen.
    »Darf ich fragen, warum, Mister Waters?«, fragte ich ihn.
    »Weil der, der diese Science-Fiction-Musik geschrieben hat, nicht mehr bei uns ist, darum.«

    »Kann man ihn nicht zurückgewinnen?«
    »Ich fürchte, nein, Mister Kubrick, denn er befindet sich genau dort, im Angesicht Ihres Monolithen.«
    Ich verfolgte die Sache nicht länger, bereute es aber schließlich doch, als ich ATOM HEART MOTHER und ECHOES hörte. Das Merkwürdigste aber ist, dass es mir nicht so sehr um 2001, begleitet von ihrer Musik, leidtut, als um ein Album mit meinem Monolithen auf dem Cover.

ZEHNTE KLAGE AUS DEM JENSEITS
    Michelangelo Antonioni

    Zu den wenigen Dingen, die sich zufällig in dem Moment bei mir befanden, als ich aus dem Leben schied, gehört der Zeitungsausschnitt aus einem Interview. Euch darüber in Kenntnis zu setzen, halte ich nicht für unangebracht.
    »›Am 5. Februar 1970 fand die Uraufführung von Zabriskie Point statt. Wie bewerten Sie, mit einem Abstand von zwei Monaten, den Erfolg des Films?‹
    ›Ein Misserfolg. Gillo [Pontecorvo, der Regisseur, A. d. R.] meinte, ich hätte den Fehler gemacht, auf die Schockwirkung der Bilder zu setzen, die aber nichts Schockierendes mehr hätten, da sie sich ohnedies seit Jahren immer wieder in den Köpfen der Zuschauer abspielen würden. Offensichtlich bezog er sich auf die Schlussszene mit den Explosionen.‹
    ›Während der Dreharbeiten wurde viel über Ihre Zusammenarbeit mit Pink Floyd gesprochen. Die Fans waren am Ende aber enttäuscht: Warum?‹
    ›Das war wiederum ein Fehler meinerseits. 1969 ließ ich sie nach Rom kommen, damit sie die Filmmusik komponierten. Einen Monat lang verliefen ihre Tage folgendermaßen: Sie schliefen bis spät in den Vormittag, gegen Mittag ging ein Mann von der Produktion in ihr Hotel und weckte sie, dann ließen sie sich das Mittagessen aufs Zimmer bringen, probten, begaben sich für die Aufnahmen in ein Studio von Cinecittà, kamen zu mir nach Hause und spielten mir die Bänder vor, gingen zum Abendessen aus und kehrten gegen drei Uhr nachts ins Hotel
zurück. Carlo Ponti war außer sich vor Wut, vor allem als er erfuhr, dass ich von den acht Stücken, die wir bei Pink Floyd in Auftrag gegeben hatten, nur drei ausgesucht hatte, obendrein nicht einmal die längsten.‹
    ›David Gilmour, der Sänger und Gitarrist, vermutete, dass Sie deren Musik wahrscheinlich für zu machtvoll hielten und Angst gehabt hätten, sie könnte den ganzen Film beherrschen. Haben Sie dagegen etwas einzuwenden?‹
    ›Nein. David Gilmour hat vollkommen recht. Mein einziger Trost ist, dass ich zumindest drei Stücke eingesetzt habe und nicht wie der große Stanley leer ausgegangen bin. Ich kann mir gut vorstellen [Lachen], wie er ein Jahr nach 2001 aus der Wäsche geguckt hat, als die BBC zur Begleitung der Mondlandung am 20. Juli 1969 Musik von Pink Floyd spielte …‹«

VIERTE ZEUGENAUSSAGE
    John Aldiss

    Mein Name ist John Aldiss, ich bin der Gründer und Leiter von einem der angesehensten Klassikchöre im Vereinigten Königreich, des John Aldiss Choir. Mein ganzes Leben lang habe ich Renaissance- und Barockmusik dirigiert, in die Geschichte werde ich aber wahrscheinlich als Dirigent von ATOM HEART MOTHER eingehen. ATOM HEART MOTHER, damit wir uns richtig verstehen, ist das Album von Pink Floyd, das gemeinhin als das Album mit der Kuh bezeichnet wird.
    Und das kam so.
    Im Gegensatz zur ersten Tour durch Amerika war die zweite für Pink Floyd ein wahrer Erfolg. Noch triumphaler verlief jedoch die lange Tournee durch England 1969, mit dem Konzert in der Royal Albert Hall und die Royal Philarmonic als krönender Abschluss. Diese ehrenvolle Anerkennung führte gleichzeitig dazu, dass sie ihren Ruf verloren, eine Undergroundband zu sein: Ich kann mir gut vorstellen, dass der Umstand, sich von Barrett gelöst zu haben, diese Veränderung erleichtert hat, natürlich in gütlichem Einvernehmen

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