Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
Boom Boom war eine hübsche Frau, dunkelhaarig, betörend. Er kam auf die Erde zurück. »Heute trag ich die Säcke rein, Harry. Die Emanzipation kannst du dir für morgen aufsparen.«
    Harry lächelte. »Okay, Rob, zeig, dass du ein Kerl bist. Ich liebe Männer mit Muskeln.«
    Er lachte und hievte beide Säcke auf seine Schultern, während Harry die Tür aufschloss.
    Als Rob gegangen war, sortierte Harry die Post. Nach einer halben Stunde war sie fertig. Dienstags war es nie viel. Sie ging ins Hinterzimmer und machte sich eine Tasse starken Kaffee. Tucker und Mrs Murphy spielten mit einem zusammengelegten Postsack. Als Harry aus dem Hinterzimmer auftauchte, stand Mrs George Hogendobber an der Eingangstür, und der Sack bewegte sich verdächtig. Harry hatte keine Zeit, Mrs Murphy herauszuziehen. Sie öffnete die Eingangstür, und als Mrs Hogendobber hereinkam, schoss Mrs Murphy wie eine Flipperkugel aus dem Sack.
    »Fang mich, wenn du kannst!«, rief sie Tucker zu.
    Die Corgihündin rannte immer im Kreis herum, während Mrs Murphy auf ein Regal sprang, dann auf den Schalter, mit einem Affenzahn darauf entlangsauste, mit allen vier Pfoten an der Wand landete und sich mit einer halben Kehrtwendung abstieß, wieder den Schalter entlangraste und in der entgegengesetzten Richtung dasselbe Manöver vollführte. Dann machte sie einen Satz vom Schalter herunter, lief zwischen Mrs Hogendobbers Beinen durch – Tucker in wilder Jagd hinterdrein –, sprang wieder auf den Schalter und blieb dort still wie eine Statue sitzen, während sie Tucker auslachte.
    Mrs Hogendobber stockte der Atem. »Die Katze ist geistesgestört!«
    Harry schluckte, erstaunt über diese Darbietung katzenhafter Akrobatik, und erwiderte: »Sie hat bloß mal wieder einen Anfall. Sie wissen ja, wie Katzen sind.«
    »Ich persönlich mag keine Katzen.« Mrs H. richtete sich zu ihrer vollen Höhe auf, welche beträchtlich war. Sie verfügte auch über die entsprechende Leibesfülle. »Zu unabhängig.«
    Ja, das sagen viele Leute, dachte Harry bei sich. Lauter Faschisten. Dies war ein ihr lieb gewordenes Vorurteil, das sie weder aufzugeben noch abzuschwächen bereit war.
    »Ich vergaß zu sagen, dass Sie sich Sonntagabend Diane Bish im Kabelfernsehen anschauen müssen. Eine vollendete Organistin. Sogar ihre Füße werden gezeigt, und letzten Sonntag hatte sie silberne Ballerinas an.«
    »Ich habe keinen Kabelanschluss.«
    »Oh, na so was. Ziehen Sie in die Stadt. Sie sollten ohnehin nicht allein da am Yellow Mountain leben.« Mrs Hogendobber flüsterte: »Wie ich höre, hat Mim gestern die Hochzeitseinladungen vorbeigebracht.«
    »Zwei Kartons voll.«
    »Hat sie Stafford eingeladen?« Es klang beiläufig.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ach.« Mrs Hogendobber konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen.
    Josiah kam herein. »Guten Morgen, die Damen.« Er fixierte Mrs Hogendobber. »Ich will das Bett.« Er runzelte in gespieltem Ärger die Stirn.
    Mrs Hogendobber verfügte nicht über besonders viel Humor. »Ich gedenke nicht zu verkaufen.«
    Fair kam herein, gefolgt von Susan. Es gab eine allgemeine Begrüßung. Harry war angespannt. Mrs Hogendobber ergriff die Gelegenheit, dem beharrlichen Josiah zu entkommen. Auf der anderen Straßenseite parkte Hayden McIntire, der Arzt, seinen Wagen.
    Josiah bemerkte ihn und seufzte. »Ah, mein kindergeplagter Nachbar.« Hayden hatte zahlreiche Kinder gezeugt.
    Fair öffnete still sein Schließfach und nahm die Post heraus. Er wollte sich verdrücken, doch Harry, nicht von der besten Intuition geleitet, rief ihn zurück.
    »Wart einen Moment.«
    »Ich muss einen Besuch machen. Sehnenschnitt.« Er hatte die Hand auf dem Türknauf.
    »Verdammt, Fair, wo bleibt mein Scheck?«, entfuhr es Harry vor lauter Frust.
    Sie hatten eine Vereinbarung unterschrieben, wonach Fair bis zur Scheidung, wenn ihr gemeinsam erwirtschaftetes Vermögen aufgeteilt wurde, monatlich eintausend Dollar an Harry zu zahlen hatte. Sie waren kein wohlhabendes Paar und hatten beide während ihrer Ehe hart gearbeitet. Die Teilung des Zugewinns würde Harry zugutekommen, die wesentlich weniger verdiente als Fair. Glücklicherweise erkannte Fair das Haus rechtmäßig als Harrys an, sodass dieses ausgeklammert war.
    Sie hatte das Gefühl, als ließe er sie mit dem Geld hängen. Typisch Fair. Wenn sie nichts unternahm, passierte gar nichts. Er interessierte sich nur für seine Pferdepraxis.
    Fair seinerseits fand, dass dies eine von Harrys typischen Nörgeleien war.

Weitere Kostenlose Bücher