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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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lautete: »Tagesablauf revidieren. Zukunft neu gestalten. Wichtige Daten: 7., 14. und 29.« Wofür wichtig, weigerte sich diese stellare Prophezeiung preiszugeben.
    Als Maude gegangen war, kam Little Marilyn Sanburne herein und ließ sich in säuselnden Tönen über ihre Hochzeit aus. Bei Little Marilyn kam das Säuseln aus verborgenen Bereichen ihrer Kehle. Harry heuchelte Interesse, aber insgeheim hatte sie das Gefühl, dass Little Marilyn einen großen Fehler machte. Sie kam nicht mal mit sich selbst zurande, geschweige denn mit jemand anderem.
    Eine ganze Stunde verging, bevor sich Market Shiflett durch die Tür schob.
    »Harry, ich wäre früher gekommen, aber es war verrückt – das reinste Irrenhaus.« Er wischte sich die Stirn.
    »Was ist passiert?« Harry fand, dass er kränklich aussah. »Kann ich was für dich tun?«
    Er winkte ab, dann lehnte er sich an den Schalter, um sich abzustützen. »Diana Farrell hat mich angerufen. Kelly Craycroft – zumindest glauben sie, dass es Kelly Craycroft ist – wurde heute Morgen gegen zehn Uhr tot aufgefunden.«
    Tucker sprang auf. »Siehst du, Mrs Murphy? Ich hab gleich gesagt, sie wusste was Wichtiges.«
    Mrs Murphy erkannte ihren Fehler, aber jetzt war es nicht mehr zu ändern.
    »Mein Gott, wie …?« Harry war wie betäubt. Sie dachte an einen Herzanfall. Kelly war in diesem gefährlichen Mannesalter.
    »Keine Ahnung. Die Leiche ist vollkommen zerfleischt. Man hat ihn in einem von den großen Betonmischern gefunden. Er ist nicht mal mehr in einem Stück. Diana sagt, falls man ihm in den Kopf oder ein anderes Körperteil geschossen hätte, könnte man das nie mehr erfahren. Der Sheriff hat die Mischmaschine beschlagnahmen lassen. Schätze, sie suchen da drin nach Blei. Weißt du, Kelly ist immer oben auf den Mischer geklettert, um ihn den Leuten zu zeigen.«
    »Mord – du redest von Mord.« Harrys Augen wurden weit.
    »Verflixt noch mal, Harry, ein großer starker Mann wie Kelly fällt nicht einfach in einen Betonmischer. Jemand hat ihn reingeworfen.«
    »Vielleicht ist er’s nicht. Vielleicht war es ein Betrunkener oder -«
    »Er ist es. Der Ferrari war direkt an der Stelle geparkt. Kelly ist nicht im Büro erschienen. Da sein Wagen dastand, nahmen alle an, dass er irgendwo auf dem Gelände war. Genau wussten sie es nicht, bis ein Mann den Mischer in Bewegung setzte und es sich komisch anhörte.«
    Harry schauderte bei dem Gedanken, was der arme Kerl erblickt hatte, als er in die Mischmaschine sah.
    »Er war kein Heiliger, aber wer ist das schon? Er kann unmöglich andere so erzürnt haben, dass sie ihn umbrachten.«
    »Einer würde reichen.« Market atmete tief. Die Neuigkeit selbst gefiel ihm nicht, aber es war schon etwas Besonderes, der Überbringer solcher Nachrichten zu sein, und Market war nicht gefeit gegen diese seltenen Augenblicke der Privilegiertheit. »Ich dachte, du solltest es wissen.«
    Als er sich zum Gehen wandte, rief Harry: »Deine Post.«
    »Ach ja.« Market angelte die Post aus seinem Fach und ging.
    Harry setzte sich auf den Schemel hinter dem Schalter. Sie musste ihre Gedanken ordnen. Dann ging sie zum Telefon und rief die Veterinärpraxis an. Fair war nicht da, und sie ließ ihm ausrichten, dass er sie sofort anrufen solle. Danach wählte sie Susans Nummer.
    »Dudel, dudel, dudel«, meldete sich Susan am Telefon. Sie fand es langweilig, immer »Hallo« zu sagen.
    »Susan!«
    Susan merkte am Klang von Harrys Stimme, dass etwas nicht stimmte. »Was ist passiert?«
    »Man hat Kelly Craycrofts Leiche in einem Betonmischer gefunden. Market hat’s mir gerade erzählt, und er sagt, es war Mord.«
    »Mord?«

 
3
     
    Rick Shaw, der Bezirkssheriff von Albemarle County, schnallte den breiten Ledergürtel mit dem Schulterriemen um. Seine Pistole fühlte sich in dieser widerlichen Hitze noch schwerer an als sonst, und dass er in den letzten achtzehn Monaten ein, zwei Pfund zugelegt hatte, machte die Sache auch nicht gerade leichter. Bevor er Sheriff wurde, hatte er sich mehr bewegt; jetzt verbrachte er zu viel Zeit am Schreibtisch. Sein Appetit nahm jedoch nicht ab, im Gegenteil, er kam langsam zu dem Schluss, dass der Bürokram, den er durchackern musste, seinen Appetit vor lauter Frust eher noch steigerte. Sein Amtsvorgänger war fett wie eine Zecke gewesen, als er starb. Kein erfreulicher Gedanke.
    Und kein erfreulicher Fall. Rick hatte sich an die Schlechtigkeit der Menschen gewöhnt. Er hatte Schießereien erlebt und Messerstechereien

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