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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Sie würde den vermaledeiten Scheck kriegen, wenn er dazu kam, ihn auszuschreiben. Er lief rot an. »Oh, hm, ich mach ihn heute fertig.«
    »Wie wär’s jetzt gleich?«
    »Ich muss einen Besuch machen, Harry!«
    »Du bist zehn Tage zu spät dran, Fair. Muss ich Ned Tucker anrufen? Das kostet bloß Anwaltsgebühren und verstärkt die Gefühle von Feindseligkeit.«
    »Verdammt«, brüllte er, »mich vor Susan und Josiah bloßzustellen finde ich feindselig genug!« Er knallte die Tür zu.
    Josiah, gebannt von dem häuslichen Drama, konnte ein Lächeln kaum verbergen. Den Fallgruben des Ehelebens entgangen, weidete er sich genüsslich an dem Theater, das Eheleute aufführten. Josiah konnte nicht verstehen, warum Männer und Frauen heirateten. Sex verstand er, aber heiraten? Für ihn bedeutete die Ehe eine Fußfessel, Kette und Kugel inbegriffen.
    Susan, beileibe nicht gebannt, fand den Ausbruch höchst bedauerlich, weil sie wusste, dass Josiah es Mim erzählen und es bis Sonnenuntergang in der ganzen Stadt herum sein würde. Die Scheidung war ohne öffentliche Darbietungen schon schwierig genug. Susan vermutete zudem, dass Fair, passiv-aggressiver Charakter, der er war, das Spiel »die Frau aushungern« spielte. Ehemänner und ihre Anwälte liebten dieses Spiel, und es funktionierte ziemlich oft. Dabei wurde die zukünftige Ex-Frau durch subtile Belagerung in die Knie gezwungen, bis sie aufgab. Die emotionale Belastung war zu hoch für die Frauen, und oft ließen sie sausen, was sie während der Ehe verdient hatten – ein Wert, der ohnehin schwer festzustellen war, weil die Männer Hausarbeit und Frauenmühsal für selbstverständlich hielten. Das wurde nicht mit Geld bewertet. Wenn die Ehefrau diese Mühsal einstellte, zogen die Männer den Wert gewöhnlich noch immer nicht in Betracht; sie hatten vielmehr das Gefühl, ihnen sei etwas angetan worden. Die Frau war das Miststück.
    Susan wusste, dass Fair, sobald der Schmerz nachließ, sich auf die Suche nach einer anderen Frau zum Lieben begeben würde, und das Nebenprodukt dieser Liebe würde heißen, dass die neue Ehefrau das Essen einkaufte, den Terminkalender der gemeinsamen gesellschaftlichen Verpflichtungen führte und darauf achtete, dass die Rechnungen bezahlt wurden. Alles aus Liebe.
    Tat Susan das für Ned? Am Anfang ihrer Ehe hatte sie es getan. Nach fünf Jahren und zwei Kindern meinte sie den Verstand zu verlieren. Sie verweigerte sich. Ned wurde fuchsteufelswild. Dann hatten sie miteinander geredet, und zwar richtig. Susan hatte Glück. Ned auch. Sie fanden eine gemeinsame Basis. Sie lernten, mit weniger auszukommen, sodass sie eine Hilfe einstellen konnten. Susan nahm einen Halbtagsjob an, damit etwas Geld herein- und sie aus dem Haus herauskam. Aber Susan und Ned waren füreinander bestimmt, Harry und Fair dagegen nicht. Sex hatte sie zusammengebracht und hielt sie eine Weile beieinander, aber gefühlsmäßig verband sie nicht viel und intellektuell schon gar nicht. Sie waren zwei leidlich vernünftige Menschen, die sich voneinander befreien mussten, und, so traurig das war, sie taten es nicht ohne Zorn und gegenseitige Beschuldigungen, und nicht ohne ihre Freunde hineinzuziehen.
    Susans Gedanken wurden abrupt unterbrochen.
    Eine Sirene gellte in der Ferne und wurde lauter, bis der Ambulanzwagen die Straße entlanggebraust kam und den Reflexionen über Harry und Fair ein spektakuläres Ende bereitete. Alle liefen hinaus vor das Postamt.
    Harry griff unwillkürlich nach Josiahs Arm. »Doch wohl nicht der alte Dr. Johnson.« Er war ihr Kinderarzt gewesen und war krumm und gebrechlich.
    »Der wird hundert Jahre alt, keine Bange.« Josiah tätschelte ihre Hand.
    Der Rettungswagen bog auf der Whitehall Road, der Route 240, nach Süden.
    Big Marilyn Sanburnes Volvo hielt vor Shifletts Laden. Sie schlug die Wagentür zu. Dann stolperte sie zu der Gruppe hinüber. »Verdammt, der Rettungswagen hätte mich fast von der Straße gefegt. Vermutlich ängstigen die genauso viele Menschen zu Tode, wie sie retten.«
    »Amen«, stimmte Josiah zu. Er machte Anstalten zu gehen.
    Harry rief ihn zurück. »Josiah, du musst für ein Päckchen von Turnbull and Asser unterschreiben und bezahlen.«
    »Es ist gekommen.« Er strahlte, dann verging das Leuchten. »Wie viel?«
    »Dreihundert Dollar«, antwortete Harry.
    Josiah trug es mit Fassung. »Manche Dinge kann man eben ökonomischen Motiven nicht unterordnen. Wenn man bedenkt, mit was für Leuten ich zwangsläufig

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