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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Erklärung.«
    »Wenn der Mörder sich in der Gemeinde auskannte, hätte er von Mims Pontonboot am Dock gewusst. Ins Bootshaus geht fast keiner, außer wenn sie mal wieder eine Bootspartie plant. Es eignet sich zum Verstecken einer Leiche so gut wie jeder andere Ort.«
    »Wirklich?«
    Sie starrten sich an. Dann fragte Cynthia: »Ob der Kopf wohl auch noch auftauchen wird?«
    »Halb hoffe ich es, halb nicht.« Er konnte der Versuchung nicht widerstehen. Er nahm sich eine Zigarette, zögerte aber mit dem Anzünden. »Erkundigen Sie sich mal, ob in New York was gegen Blair Bainbridge vorliegt.«
    »Okay. Sonst noch jemand?«
    »Alle anderen kennen wir. Oder glauben wir zu kennen.«

 
19
     
    Die hauchdünne Eisdecke knackste, obwohl Mrs Murphy vorsichtig auftrat. In der Nacht hatte es endlich zu regnen aufgehört, und sie war zeitig aufgestanden, um Feldmäuse zu jagen. Tucker, die sich in Harrys Bett auf die Seite gewälzt hatte, lag noch in tiefem Schlaf.
    Obwohl das Unterfell der Katze schon dichter wurde, fröstelte sie in dem steifen Wind. Noch ein Monat, und ihr Fell würde sie besser gegen die Kälte schützen. Die Aussicht, in vollem Tempo hinter einem Kaninchen oder einer Maus herzuwetzen, begeisterte Mrs Murphy. Was machte da schon das bisschen Kälte? Wenn sich eine Maus in ihr Loch verkroch, war die Jagd zu Ende, aber die Kaninchen rannten häufig quer durch Wiesen und Wälder. Gelegentlich erwischte sie ein Kaninchen, öfter aber eine Maus. Sie schlich sich seitlich heran und packte sie an der Kehle, wenn sie konnte. Wenn nicht, ließ sie sie fallen und drehte sie herum. Mrs Murphy erledigte ihre Beute blitzschnell; sie hielt nichts von der Quälerei, das Opfer zu beuteln, bis es zerfetzt und blöde war vom vielen Herumwerfen. Ein blitzschnell gebrochenes Genick, und im Bruchteil einer Sekunde war es vorbei. Meistens brachte sie die Beute zu Harry.
    Durch den Frost hielten sich die Gerüche. Trotzdem war es kein guter Tag zum Jagen. Einmal knurrte sie, als sie eine Rotfüchsin witterte. Mrs Murphy und Füchse wetteiferten um dasselbe Futter, deswegen konnte Mrs Murphy ihre Rivalin nicht leiden. Außerdem war vor Jahren, als sie noch ein kleines Kätzchen war, ein Fuchs in den Hühnerstall eingedrungen und hatte sämtliche Hühner getötet. Die Federn waren umhergewirbelt wie Schneeflocken, und das Bild der traurigen Leichen von zehn Hennen und einem Hahn war ihr im Gedächtnis geblieben. Sie hätte den Räuber nicht abwehren können, weil sie noch so klein war, aber Harrys Entsetzen über den Anblick war Mrs Murphy an die Nieren gegangen. Danach hielt Harry keine Hühner mehr, was bedauerlich war, denn als kleines Kätzchen hatte Mrs Murphy es geliebt, sich flach ins Gras zu legen und die gelben Küken zu beobachten, die piepsend umherliefen.
    Wenn Tucker sich nicht so anstellen würde, könnte Harry sich einen großen Hund anschaffen, einen, der im Freien lebte, um Füchse und die verteufelten Waschbären zu verjagen. Ein junger Hund aus dem Tierheim, einer mit großen Pfoten, der hier aufwachsen würde, das wäre genau das Richtige. Aber wann immer Mrs Murphy das nur erwähnte, bekam Tucker einen Tobsuchtsanfall.
    »Würdest du eine zweite Katze dulden?«, kreischte sie dann.
    »Wenn wir einen Mäuseüberschuss hätten, würde mir wohl nichts anderes übrig bleiben«, gab Mrs Murphy gewöhnlich zur Antwort.
    Tucker behauptete, mit einem Fuchs könnte sie wohl fertigwerden. Das war eine glatte Lüge. Sie konnte es nicht. Wenn ein Fuchs sich verkroch, konnte sie ihn womöglich ausgraben, aber was würde sie dann mit ihm machen? Tucker war nicht gut im Töten. Corgis waren tapfere Hunde – Mrs Murphy hatte dafür genügend Beweise gesehen –, aber zumindest Tucker war kein Jägertyp. Corgis, zum Viehhüten gezüchtet, waren kurzbeinig, sodass sie sich, wenn eine Kuh austrat, schnell wegducken konnten. Zäh, behände und gewöhnt an Tiere, die viel größer waren als sie selbst, konnten Corgis mit fast allen großen Haustieren arbeiten. Aber der Jagdtrieb lag ihnen nicht im Blut, weswegen Mrs Murphy gewöhnlich allein auf Beutezug ging.
    Ein tiefes, sanftes Miauen in der Nähe erregte Mrs Murphys Aufmerksamkeit. Sie verkrampfte und entspannte sich dann, als ihr ungeheuer gut aussehender Exmann aus dem Wald geschlichen kam. Paddy trug wie immer seinen schwarzen Frack; seine weiße Hemdbrust war makellos, aber die weißen Gamaschen waren schmutzig. Seine herrlichen Augen funkelten, und in unverhohlener

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