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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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ein grausiger Zufall.«
    Als Rick und Cynthia gingen, waren sie so ratlos wie zuvor, als sie gekommen waren. Sie würden Blair im Auge behalten, aber sie behielten ja jeden im Auge.

 
27
     
    Die westliche Hälfte von Albemarle County würde bald den Schild einer Planierraupe zu fühlen bekommen. Der mächtige Staat Virginia und sein Verkehrsministerium, eine autokratische Behörde, hatten den Bau einer Umgehungsstraße durch einen Großteil des besten Ackerlandes im Bezirk beschlossen. Betriebe würden vernichtet, Weiden planiert, Besitzwerte gelöscht und Träume erstickt werden. Die Westumgehung, wie sie allgemein genannt wurde, galt schon als veraltet, bevor sie begonnen wurde. Dies kümmerte das Verkehrsministerium so wenig wie die Tatsache, dass die Straße die Wasserscheide gefährdete. Die Behörden wollten die Westumgehung und würden sie bekommen, egal, wer verdrängt und wie stark die Landschaft verschandelt wurde.
    Der Aufruhr, den diese Willkür hervorrief, stellte die Fortsetzungsgeschichte von dem Kopf im Kürbis in den Schatten. Da niemand die Leiche identifizieren konnte, verpuffte das Interesse. Es sprang höchstens eine gute Geschichte für künftige Halloweenfeiern dabei heraus.
    Die Ruhepause wurde von Bürgermeister Jim Sanburne und den Würdenträgern der Stadt Crozet begrüßt. Big Marilyn weigerte sich, das Thema zu erörtern, und es verlief in ihren Kreisen im Sande, also unter jenen sechs oder sieben Damen, die so große Snobs waren wie sie selbst.
    Little Marilyn hatte sich so weit erholt, dass sie ihren Bruder Stafford anrief und ihn übers Wochenende zu sich nach Hause einlud. Hierüber regte sich Mim mehr auf als über die versammelten Leichenteile. Es bedeutete, dass sie mit seiner Frau Brenda gesellschaftlich verkehren musste.
    Dieses Unbehagen, von Mim in überreichlichem Maße auf ihre Tochter übertragen, hätte beinahe bewirkt, dass die junge Frau klein beigab und ihren Bruder mit seiner Frau wieder auslud. Aber die Eröffnung der Jagdsaison stand bevor, ein wunderschöner Anblick, und Stafford liebte es, solche Ereignisse zu fotografieren. Little Marilyn ließ sich nicht beirren. Stafford würde nächstes Wochenende zu Hause sein.
    Fitz-Gilbert, der den Wirbel der stürmenden Weiber satthatte, beschloss, an diesem Abend spät nach Hause zu kommen. Zuerst kehrte er bei Charly ein, wo er mit Ben Seifert zusammenstieß, der gerade hinausging. Fitz kippte ein Bier und zog weiter. In Sloans Kneipe traf er Fair Haristeen und setzte sich auf den Barhocker neben dem Tierarzt.
    »Ein freier Abend?«
    Fair bestellte Fitz ein Bier. »Könnte man sagen. Und du?«
    »Diese Woche war die Hölle. Jemand hat mein Büro durchwühlt. Scheint nichts mit dem … Mord … zu tun zu haben, aber es hat Nerven gekostet, ich hatte ohnehin schon genug um die Ohren, und seine Assistentin war da, sie haben sich Notizen gemacht und so weiter. Etwas Geld hat gefehlt und ein CD-Player, aber das hat sie offensichtlich nicht besonders interessiert. Dann hat Cabell Hall mich angerufen, ich soll meine Wertpapiere im Auge behalten, da der Markt zur Zeit auf einer Einbahnstraße ist – bergab. Und meine Schwiegermutter – ach du meine Güte, wechseln wir das Thema. Oh, vorhin bei Charly habe ich Ben Seifert getroffen. Der Mann ist in Ordnung, aber er brennt geradezu darauf, eines Tages Cabells Nachfolger zu werden. Bei der Vorstellung, dass Ben Seifert Direktor der National Allied Bank werden soll, wird mir ganz anders. Und dann ist da natürlich noch mein Schwiegervater. Er will die Nationalgarde herholen. So weit meine Probleme. Und wie sieht’s bei dir aus?«, fragte Fitz.
    »Ich weiß nicht.« Fair war verstört. »Boom Boom ist mit diesem Kerl weggegangen, diesem Fotomodell. Sie sagt, er hat sie auf den Krebshilfeball eingeladen, aber ich bin nicht sicher. Er schien nicht besonders an ihr interessiert zu sein, als ich ihn kennenlernte. Ich dachte eher, dass er Harry mochte.«
    »Auf die Frauen.« Fitz-Gilbert lächelte. »Ich weiß nichts über sie, aber ich hab eine.« Er stieß mit Fair an.
    Fair lachte. »Mein Daddy hat immer gesagt, ›du kannst nicht mit ihnen leben, aber ohne sie auch nicht‹. Damals wusste ich nicht, was er meinte. Heute weiß ich es.«
    »Marilyn allein ist prima. Nur wenn ihre Mutter dabei ist …« Fitz-Gilbert wischte sich Schaum vom Mund. »Meine Schwiegermutter kann vielleicht eine Keifzange sein. Ich hab schon ein schlechtes Gewissen, bloß weil ich hier bin … als hätte

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