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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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sehen sollen. Ihre Robe sah aus, als hätte Bob Mackie sie für Denver Clan entworfen.«
    »Im Ernst?«
    »So wahr ich hier stehe. Das Kleid muss so viel gekostet haben wie ein Toyota. In ganz Los Angeles ist bestimmt keine einzige Glasperle mehr zu haben. Wenn man Mim damit in ihren See werfen würde, sie würde sämtliche Fische anlocken.«
    Harry kicherte. »Vielleicht käme sie mit Fischen besser zurecht als mit Menschen.«
    »Weiter. Ich muss nachdenken. Ned und Susan hatte ich schon. Fair war nicht da. Little Marilyn und Fitz auch nicht – sie machen wohl mal Pause vom Smoking-und-Abendkleid-Zirkus. Die meisten Leute vom Keswick- und vom Farmington-Jagdclub haben sich sehen lassen und auch die Clique vom Country Club. Das war’s.« Mr Hogendobber griff sich eine Handvoll Post und half beim Sortieren.
    Mrs Murphy saß in einem Postbehälter. Sie hatte so lange darauf gewartet, angeschubst zu werden, dass sie darüber eingeschlafen war. Mrs Hogendobbers Ankunft hatte sie geweckt.
    »Was hatten Sie an?«
    »Sie kennen doch das smaragdgrüne Satinkleid, das ich Weihnachten immer anziehe?«
    »Ach, ja.«
    »Ich habe es in Schwarz mit goldenem Besatz nachnähen lassen. In Schwarz sehe ich nicht so fett aus.«
    »Sie sind doch nicht fett«, versicherte ihr Harry. Das stimmte. Fett war sie nicht, aber sie war, nun ja, ausladend.
    »Von wegen. Wenn ich noch mehr esse, sehe ich bald aus wie eine Kuh.«
    »Wieso haben Sie mir nicht gesagt, dass Blair Boom Boom auf den Ball begleitet hat?«
    »Wenn Sie’s schon wissen, warum soll ich es Ihnen erzählen?« Mrs Hogendobber stellte sich zu gern hinter die Postfächer und warf die Briefe ein. »Ja, es stimmt. Eigentlich glaube ich, dass sie ihn gefragt hat, denn die Eintrittskarten waren auf ihren Namen ausgestellt. So ein Flittchen.«
    »Hat er sich amüsiert?«
    »Er sah sehr gut aus in seinem Smoking, und sein neuer Schnurrbart gefällt mir. Erinnert mich an Ronald Colman. Boom Boom hat ihn zu allen Leuten hingeschleppt, um ihn vorzustellen. Sie hatte ihr Partygesicht aufgesetzt. Ich denke schon, dass er sich amüsiert hat.«
    »Keine grauenhafte Krankheit?«
    »Nein. Sie hat so viel getanzt, dass sie vermutlich gar nicht dazu kam, ihm von den Leiden ihrer Jugend zu erzählen und davon, wie schrecklich ihre Eltern waren.« Miranda verzog keine Miene, während sie dies sagte, aber ihre Augen blitzten.
    »Meine Güte, da kann er sich auf was gefasst machen: ›Leben und Wirken der Boom Boom Craycroft‹.«
    »Machen Sie sich wegen der mal keine Sorgen.«
    »Tu ich doch gar nicht.«
    »Harry, ich kenne Sie seit Ihrer Geburt. Lügen Sie mich nicht an. Ich erinnere mich noch an den Tag, als Sie darauf bestanden, Harry genannt zu werden statt Mary. Komisch, dass Sie dann später Fair Haristeen geheiratet haben.«
    »Sie erinnern sich an alles.«
    »Stimmt. Sie waren vier Jahre alt, und Sie liebten Ihre kleine Katze – warten Sie mal, ja, Skippy hieß sie. Sie wollten behaart sein wie Skippy, deswegen wollten Sie Hairy genannt werden, und daraus ist dann Harry geworden. Sie dachten, wenn man Sie so riefe, würde Ihnen ein Fell wachsen und Sie würden sich in ein Kätzchen verwandeln. Der Name ist Ihnen geblieben.«
    »Skippy war eine herrliche Katze.«
    Das schreckte Mrs Murphy aus ihrem Halbschlaf auf. »Nicht so herrlich wie Murphy!«
    »Ha!« Tucker lachte.
    »Sei still, Tucker. Du hattest auch einen Vorgänger. Einen Schäferhund. Sein Foto steht zu Hause auf dem Schreibtisch, dass du’s nur weißt.«
    »Na wennschon.«
    »Spielstunde!« Harry hörte das Miauen und dachte, Mrs Murphy wollte im Postbehälter angeschubst werden. Obwohl die Katze nichts davon gesagt hatte, wälzte sie sich munter in dem mit Sackleinwand ausgekleideten Karren.
    Mrs Hogendobber schloss den Haupteingang auf. Kaum hatte sie den Schlüssel herumgedreht, als Blair erschien. Er trug eine dicke rot karierte Jacke über einem Flanellhemd. Er putzte sich die Stiefel am Fußkratzer ab.
    »Guten Morgen, Mrs Hogendobber. Den Tanz mit Ihnen gestern Abend habe ich wirklich genossen. Sie schweben ja förmlich übers Parkett.«
    Mrs Hogendobber wurde rot. »Wie lieb, dass Sie das sagen.«
    Blair schritt geradewegs zum Schalter. »Harry.«
    »Keine Päckchen heute.«
    »Ich will keine Päckchen. Ich will Ihre Aufmerksamkeit.«
    Die von Mrs Hogendobber bekam er noch dazu.
    »Okay.« Harry beugte sich über den Schalter. »Ich bin ganz Ohr.«
    »Ich habe gehört, dass an den Wochenenden Versteigerungen von

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