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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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kriegst du mehr von mir. Woher sollte ich ahnen, dass er auftauchen würde? Er war jahrelang eingesperrt!«
    Ben Seifert, der Bedrohte, lachte nur. »Er ist in meinem Büro aufgetaucht, nicht in deinem, du Arschloch, und ich will was haben für meine Mühen – einen Bonus!«
    Ehe er sichs versah, wurde ihm ein buntes Kletterseil um den Hals gezurrt, und er erstickte an dem Wort »Bonus«. Es dauerte keine zwei Minuten, da war er erdrosselt.
    Immer noch wütend, trampelte der Mörder wie wild auf dem Toten herum und brach ihm dabei ein paar Rippen. Dann schüttelte er den Kopf, besann sich und bückte sich, um die schlaffe Leiche aufzuheben, ein unangenehmes Unterfangen, denn der Sterbende hatte seine Eingeweide entleert.
    Fluchend hievte er sich die Leiche über die Schulter – er war ein kräftiger Mann – und trug sie den Hang hinauf. Der Tunnel war zwar nach dem Zweiten Weltkrieg versiegelt worden, aber ein früherer Bewohner von Crozet hatte einmal ein paar Steine gelockert, um einen Zugang zu schaffen. Die Eisenbahngesellschaft hatte es versäumt, den Tunnel neu zu versiegeln.
    Der Mann war jetzt bei klarem Verstand. Er entfernte die Steine vorsichtig, um sich nicht die Hände aufzuscheuern, dann schleppte er die Leiche in den Tunnel. Er konnte das Tappen kleiner Pfoten hören, als er seine unerwünschte Last auf die Erde warf. Er ging hinaus und rückte die Steine wieder an Ort und Stelle. Dann stapfte er den Hügel hinunter, sammelte sich und klopfte seine Kleider ab. Es spazierte selten jemand zu den Tunnels hinauf. Mit etwas Glück würde es Monate dauern, bevor man den Mistkerl fand, falls überhaupt.
    Das Problem war Seiferts Auto. Er untersuchte Sitze, Kofferraum und Handschuhfach, um sich zu vergewissern, dass keine Notiz herumlag, kein Hinweis auf ihre Verabredung. Dann ließ er den Motor an und fuhr in einen Vorstadtbezirk. Den Wagen ließ er an einer Tankstelle stehen. Er wischte das Lenkrad ab, den Türgriff, alles, was er angefasst hatte. Das Auto glänzte, als er fertig war. Schlauerweise hatte er seinen eigenen Wagen fünf Kilometer entfernt abgestellt, an der Stelle, wo das Opfer ihn abgeholt hatte. Das war heute Nacht um eins gewesen. Jetzt war es halb fünf Uhr morgens, und bald würde die Dunkelheit dem Licht weichen.
    Er joggte die fünf Kilometer zu seinem Wagen, der bei den Craycroft-Zementwerken hinter einem Zementlaster parkte. Sofern nicht jemand um die Betonmischmaschine herumgegangen war, hatte niemand den Wagen gesehen.
    Er hatte damit gerechnet, dass sein unerwünschter Partner eventuell umgebracht werden musste, daher die Vorbereitungen. Nicht, dass er den dämlichen Saukerl ermorden wollte, aber der war unersättlich geworden. Er hatte ihn unaufhörlich geschröpft. Da war ihm kaum eine andere Wahl geblieben.
    Erpressungen pflegten selten damit zu enden, dass beide Parteien übers ganze Gesicht lächelten.

 
29
     
    Briefe passten in die Schließfächer, aber Zeitschriften mussten geknickt werden. Keiner in Crozet bekam so viele Zeitschriften geschickt wie Ned Tucker. Noch erstaunlicher war, dass er sie auch las. Susan sagte, es sei, als lebe man mit einem Lexikon zusammen.
    Die Morgentemperatur lag bei vier Grad Celsius, deswegen marschierten Harry, Mrs Murphy und Tucker in flottem Tempo zur Arbeit. Den blauen Transporter nahm Harry nur, wenn das Wetter saumäßig war oder sie Besorgungen machen musste. Da sie ihre Lebensmitteleinkäufe gestern getätigt hatte, ließ sie die blaue Kiste vor der Scheune stehen.
    Harry genoss die Stille auf dem Weg zur Arbeit und die frühe Stunde, die sie im Postamt allein war, nachdem Rob Collier die Post abgeladen hatte. Der beständige Rhythmus ihrer Tätigkeiten beruhigte sie, es war wie eine Arbeitsliturgie. In der Wiederholung lag Trost.
    Die Hintertür wurde geöffnet und geschlossen. Mrs Murphy, Tucker und sogar Harry erkannten am Schritt, dass es Mrs Hogendobber war.
    »Harry.«
    »Mrs H.«
    »Ich habe Sie auf dem Krebsball vermisst.«
    »Mich hat keiner eingeladen.«
    »Sie hätten solo hingehen können. Ich mache das manchmal.«
    »Das konnte ich mir nicht leisten, bei dem Eintrittspreis von 150 Dollar.«
    »Das hatte ich ganz vergessen. Larry Johnson hat den Eintritt für mich bezahlt. Er ist ein ganz guter Tänzer.«
    »Wer war alles da?«
    »Susan und Ned. Sie hatte ihr pfirsichfarbenes Organdykleid an. Es steht ihr sehr gut. Herbie und Carol. Sie hatte das gletscherblaue Kleid mit der Straußenfederrüsche an. Sie hätten Mim

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