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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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zu der Zeit zu Besuch weilte, wurde bei ihr eine Fehlgeburt eingeleitet. Richard entfernte das »Beweisstück«. Er wurde wegen Kindsmordes vor Gericht gestellt. Patrick Henry und George Mason hatten Richard verteidigt, und er wurde freigesprochen. Das Gesetz hatte gesprochen, und die Leute in allen dreizehn Kolonien redeten darüber. Der Klatsch war zu schön, um wahr zu sein.
    Patsy klärte Septimia darüber auf, dass Skandale, Missgeschicke und »Austausch« mit Sklavinnen eben in den Stoff, aus dem die Gesellschaft bestehe, eingewoben seien. »Die Menschen sind nicht besser, als sie sein sollen«, zitierte sie ihre eigene Mutter, an die sie sich lebhaft erinnerte, da sie drei Wochen vor Patsys zehntem Geburtstag gestorben war.
    Sie machte eine Bemerkung über James Madison Randolph, ihr achtes Kind und Septimias um acht Jahre älteren Bruder.
    »Je mehr die Dinge sich verändern, umso mehr bleiben sie sich gleich«, sagte Harry laut. Sie überschlug die Seiten, auf denen es vorwiegend um Wetter und Ernte, Überschwemmungen und Trockenheit, Geburt und Tod ging. Als sie zum Tod von Medley Orion kam, saßen alle wie angenagelt auf ihren Stühlen.
    Harry las vor:
     
    Liebe Septimia!
    Heute, im Jahre des Herrn achtzehnhundertfünfunddreißig, ist meine getreue Dienerin und langjährige Gefährtin Medley Orion aus diesem Leben geschieden. Sie hat ihre Seele frohgemut einer höheren Macht empfohlen, denn sie hatte ihre Erdentage den guten Werken, der Mildtätigkeit und dem Lachen gewidmet. Gottes Gnade hatte sie mit leiblicher Schönheit sondergleichen ausgestattet, und dies erwies sich als eine weitaus schwerere Bürde, als man sich vorzustellen vermag. Als ich eine hoch aufgeschossene junge Frau war und meinem Vater ähnlich sah, was für eine Tochter nicht unbedingt von Vorteil ist, habe ich Medley gegrollt, erschien es mir doch grausam, dass einer Sklavin solche Schönheit beschieden sein sollte, während mir lediglich ein bisschen Verstand gegeben war.
    Sally Hemings und ich haben zusammen gespielt bis zu dem Zeitpunkt, da weiße von schwarzen Kindern getrennt werden und man uns lehrt, dass wir die Herren sind. Dies geschah, kurz nachdem meine liebste Mutter starb, und mir war, als sei ich zweimal geschieden worden von denen, die ich liebte. Zweifelsohne hegen viele Menschen des Südens dieselben Gefühle für ihre schwarzen Spielgefährten. Da Medley jünger war als Sally und ich, ließ ich es mir angelegen sein, über sie zu wachen, fast so, wie ich über unsere liebe Polly gewacht habe.
    Medley blieb in Monticello, als ich mit meinem Vater und Sally nach Frankreich reiste. Sally war ein, zwei Jahre nicht zu gebrauchen, so geblendet war sie von den Verlockungen der Alten Welt. Was Sally Verlockendes an der Abbaye Royale de Panthemont finden konnte, weiß ich bis heute nicht. Wenn ich des Sonntags meinen Vater im Hotel de Langeac besuchte, gewahrte ich allerdings, dass die schöne Sally anscheinend sehr rasch lernte, sich die Männer gefügig zu machen.
    Nach der Rückkehr in unseren Wälderstaat, in unser freies, majestätisches Virginia, erneuerte ich meine Bekanntschaft mit Medley. Wenn es jemals eine Venus auf Erden gab, dann war sie es, und so seltsam es klingt, sie zeigte kein Interesse für Männer. Ich habe geheiratet. Medley schien in dieser Hinsicht keusch geblieben, bis eines Tages jener Apollo der Neuen Welt, Braxton Fleming, der kühnste Reiter, der unverschämteste Lügner, der fleischgewordene hohle Charme und träge Geist, auf der Anhöhe erschien, um meinen Vater in einer Landangelegenheit um Beistand zu ersuchen. Der Anblick von Medley, wie sie die Mulberry Road entlangging, brachte ihn um den Verstand, mit welchem Braxton von vornherein recht spärlich ausgestattet war.
    Er bestürmte Medley, ohne Zweifel ermutigt durch die allzu offensichtliche Tatsache, dass Peter Carr Sally zu seiner Geliebten gemacht hatte und Sam Carr sich der Gunst ihrer Schwester Betsey erfreute. Und es konnte ihm auch nicht entgangen sein, dass mein Onkel, John Wayles, in vieler Hinsicht ein braver Mann, sich Betty Hemings, Sallys und Betseys Mutter, zur Geliebten genommen hatte. Die Föderalisten beschuldigten meinen Vater, Sultan eines Serails zu sein. Dem war beileibe nicht so, aber in der Politik scheint man, von wenigen leuchtenden Ausnahmen abgesehen, auch vor den grobschlächtigsten Anschuldigungen nicht zurückzuschrecken.
    Medley erlag am Ende Braxtons bombastischen Betörungen. Er ließ Goldmünzen in ihre

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