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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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in der Präsidentschaft ausgeharrt und der Nation den Fortschritt gebracht hatte, da erkannte sie, dass sie selbst, ja, sie alle, sogar Heike, mit dem rothaarigen, 1743 geborenen Mann verbunden waren. Aber wenn sie gründlich darüber nachdachten, schuldeten sie allen Ehre, die ihnen vorausgegangen waren, allen, die sich um die Verbesserung der Zustände bemüht hatten.
    Da Oliver Zeve keine schlagfertige Antwort einfiel, wandte er sich wieder den Verpflegungskörben zu. Aber er murmelte: »Mord in Monticello. Großer Gott.«

 
9
     
    Auf der Rückfahrt nach Crozet in Mrs Hogendobbers Falcon – Mrs Murphy lag erschöpft auf Harrys Schoß, und Tucker schlief vollkommen erschöpft auf dem Rücksitz – rotierten Harrys Gedanken wie ein Elektromixer.
    »Ich warte.«
    »Hm?«
    »Harry, ich kenne Sie von klein auf.« Mrs Hogendobber tippte sich an die Schläfe. »Was ist los?«
    »Oliver. Er hat früher in einer Werbeagentur gearbeitet. Sie wissen schon, das sind diese Leute, die es so hinbiegen können, dass Shermans Marsch wie unbefugtes Betreten aussieht.«
    »Ich kann seine Situation verstehen. Ich glaube nicht, dass sie so schlimm ist, wie er denkt. Aber ich bin ja auch nicht dafür verantwortlich, dass genug Geld da ist, um die Rechnung für das neue Dach von Monticello zu bezahlen. Er muss an den Ruf des Projektes denken.«
    »Also, an der Mulberry Row ist ein Mann ermordet worden. Er hatte Geld in den Taschen; ich wüsste gern, wie viel es nach heutigen Maßstäben war.«
    »Kimball wird es ausrechnen.«
    »Er trug einen breiten goldenen Ring. Er war keineswegs ärmlich. Was hat er bloß in Medley Orions Hütte gemacht?«
    »Ein Kleid für seine Frau abgeholt.«
    »Oder was Schlimmeres.« Harry runzelte die Stirn.
    »Deswegen ist Oliver so außer sich. Ein Sklave hätte keine Brokatweste oder einen goldenen Ring am Finger gehabt. Das Opfer war weiß und wohlhabend. Wenn ich mir darüber Gedanken mache, werden es andere auch tun, sobald über die Geschichte berichtet wird …«
    »Und das wird bald sein, nehme ich an.«
    »Mim wird kochen vor Wut.« Harry musste lächeln.
    »Sie weiß es schon«, klärte Mrs Hogendobber sie auf.
    »Verdammt, Sie wissen wirklich über alles Bescheid.«
    »Nein, über jeden.« Mrs H. lächelte. »Kimball hat es erwähnt, als ich ihm, natürlich hinter vorgehaltener Hand, gesagt habe, dass man es Mim sagen muss.«
    »Oh.« Harry unterbrach sich, dann kam sie in Fahrt: »Also, ich meine, wenn ich an weiße Männer in Sklavinnenhütten denke, dann denken auch andere daran. Das Opfer muss es nicht unbedingt mit Medley getrieben haben, aber wer weiß? Die Leute urteilen vorschnell. Und damit wird der ganze Schlamassel mit Sally Hemings wieder aufgewärmt. Armer Thomas Jefferson. Man wird das wohl nie auf sich beruhen lassen.«
    »Seine sogenannte Affäre mit der schönen Sklavin Sally war eine Erfindung der Föderalisten. Sie haben ihn gehasst und gefürchtet. Sie wollten unter allen Umständen verhindern, dass Jefferson Präsident wurde. An der Geschichte ist kein wahres Wort.«
    Harry, die sich da nicht so sicher war, überlegte weiter: »Komisch, nicht? Ein Mann wurde vor hundertneunzig Jahren ermordet, falls es 1803 geschah, und wir sind darüber beunruhigt. Es ist wie ein Echo aus der Vergangenheit.«
    »Ja.« Miranda runzelte die Stirn. »Weil es etwas Entsetzliches ist, wenn ein Mensch einen anderen ermordet. Wer diesen Mann getötet hat, hat ihn gekannt. War es Hass? Liebe? Liebe, die in Hass umschlug? Angst vor einer Strafe? Was kann jemanden dazu getrieben haben, diesen Mann zu töten, der mächtig gewesen sein muss? Eins kann ich Ihnen sagen.«
    »Was?«
    »Der Teufel hat seine Krallen in beide geschlagen, in den Mörder und in das Opfer.«

 
10
     
    »Ich hab’s Marilyn Sanburne ja gesagt, bei ihrem Mulberry-Row-Projekt kommt nichts Gutes heraus.« Angewidert warf Wesley Randolph die Morgenzeitung auf den Esstisch. Der Kaffee in der Royal-Doulton-Tasse schwappte bedenklich. Wesley hatte soeben den Fundbericht, dem offensichtlich Oliver Zeves Erklärung zugrunde lag, zu Ende gelesen. »Schlafende Hunde soll man nicht wecken«, brummte er.
    »Reg dich ab«, sagte Ansley mit schleppender Stimme. Sie hatte sich amüsiert, wenn ihr Schwiegervater seine Ahnentafel herunterbetete, damals, als Warren ihr den Hof machte, aber nach achtzehn Ehejahren konnte sie sie genauso gut aufsagen wie Wesley. Ihre beiden Söhne Breton und Stuart, vierzehn und sechzehn Jahre alt, kannten sie

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